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Die Magie des Lichts

 
     
 
Es waren die Impressionisten, welche die Aufmerksamkeit der Künstler auf die Magie des Lichts gelenkt hatten. Selbstverständlich hatte Malerei schon immer etwas mit der Wiedergabe von Licht zu tun gehabt. Aber in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts war man sich - nicht zuletzt durch entsprechende naturwissenschaftliche Forschungsergebnisse - vollends bewußt geworden, daß ein Künstler vor allem das Licht wiedergibt, das auf den Motiven seines Gemäldes liegt.

Strikt hielt man sich nun daran, daß man nur das malte, was man tatsächlich sah oder empfand, und nicht mehr das, was man von den geschilderten Gegenständen wußte. Ein im Schatten liegender Baumstamm konnte nun auch durchaus violett dargestellt werden, wohingegen früher die Lokalfarbe Braun die einzige Möglichkeit zu sein schien, ihn adäquat wiederzugeben.

Schon die Romantiker
hatten mit Vorliebe außergewöhnliche Lichtstimmungen dargestellt: Sonnenuntergänge, Morgenstimmungen oder Landschaften im Gegenlicht. Ihnen ging es jedoch vor allem darum, mit ihren Gemälden Befindlichkeiten, ja, Seelenzustände auszudrücken. Der Impressionismus als Kind des 19. Jahrhunderts mit seiner positivistischen Denkungsweise, war hingegen eine durch und durch realistische Kunst, die schildern wollte, was man tatsächlich sah. Diesen Künstlern war daran gelegen, der Wirklichkeit in all ihren Facetten auf die Spur zu kommen.

Die Magie des Lichts im impressionistischen Sinne beruhte vor allem darauf, wie und in welchem Maße die Beleuchtung den geschilderten Gegenstand oder die dargestellte Landschaft verändern, ja, verzaubern und manches Mal gar regelrecht entrükken oder aber auch ganz präzise und geradezu wissenschaftlich exakt wiedergeben konnte. Gerade, weil diese Künstler sich die Schilderung der Realität zum obersten Ziel gesetzt hatten, ist die Wirkung ihrer Werke auch heute noch oft genug beeindruckend. So kann eine Villa am Standrand von Potsdam - wie in einem in einer Ausstellung der Galerie Barthelmess & Wischnewski gezeigten Gemälde von Fritz Douzette - zu einer Idylle mit geradewegs

toskanischem Flair werden oder der abendliche Spaziergang am Watt - wie in dem stimmungsvollen Gemälde Gustav Wendlings - zu einem dramatischen Naturschauspiel. Karl Hagemeister gar dient ein Sonnenuntergang über dem Schwielowsee als Vorlage zu einem fast schon abstrakten Kaleidoskop kräftiger Farben, Reflexionen und Schatten, die in einem großen, symphonischen Klang ineinander aufgehen. Die Ausstellung in der Berliner Galerie Barthelmess & Wischnewski umfaßt 47 Gemälde unterschiedlicher Künstler des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, in denen die Darstellung des Lichts eine überragende Rolle spielt oder gar das eigentliche Thema des jeweiligen Bildes ist. (gbw)

"Von der Magie des Lichts. Malerei aus Berlin um 1900" ist in der Galerie Barthelmess & Wischnewski, vormals Galerie am Gendarmenmarkt, Giesebrechtstraße 10 / Ecke Kurfürstendamm, 10629 Berlin, zu sehen, montags bis freitags von 10 bis 13 Uhr und von 14.30 bis 18.30 Uhr, sonn-abends von 11 bis 15 Uhr, bis 28. Oktober.
 
     
     
 
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