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Die Wogen des Lebens

 
     
 
Frau Heiner wurde am 3. September 1930 in Lyck geboren. Ihr Vater, der Tischlermeister Emil Gritzuhn, und ihre Mutter Anna Gritzuhn besaßen dort einen Möbel- und Bau-tischlereibetrieb. In Lyck, der "Hauptstadt Masurens", besuchte sie nach der Volksschule die Goethe-Oberschule für Mädchen. Im August 1944 erfolgte die Evakuierung nach Braunsberg. Der Vater leistete Wehrdienst. Im Februar 1945 mußte Braunsberg geräumt werden und die hochschwanger
e Mutter Anna mit ihrer Tochter Ilse überquerte das Eis des Frischen Haffs wie Hunderttausende unserer Landsleute. Beide fanden eine Bleibe in einem Entbindungsheim in Neuheuser, wo am 4. April die kleine Schwester Karin geboren wurde. Wenige Tage danach ging es unter Artilleriefeuer des Sowjets mit dem Babykorb, schon im Ostseewasser stehend, mit einer Fähre auf die Frische Nehrung.

Unter unbeschreiblichen Umständen gelangte die Familie über Schievenhorst nach Hela, und von dort mit dem Frachter Matthias Stinnes in den letzten Apriltagen nach Kopenhagen. Daß die kleine Karin überhaupt überlebte, darf man als Wunder bezeichnen. Es folgten drei fürchterliche Jahre in den verschiedenen dänischen Internierungslagern. Im Frühjahr 1948 ließ man die Drei zu ihrem Ehemann und Vater ausreisen, der in Bad Oldesloe eine Bleibe gefunden hatte. Dort Schulbesuch und Mittlere Reife. Anschließend Besuch der Höheren Handelsschule in Hamburg, nach deren Abschluß, Anfang 1949, Sekretärin in einer Holzhandelsagentur bis Ende 1961, ab 1972 bis 1985 Halbtagssekretärin in der Forschung der BASF in Uetersen. Seit 1990 Rentnerin.

Bereits Anfang 1949 beim zweiten Treffen der ostdeutschen Jugend in der Hamburger Elbschloßbrauerei lernte Ilse ihren späteren Ehemann Joachim Müller kennen, mit dem sie 1957 die Ehe schloß. Gemeinsam nahmen beide aktiv an der Gründung der "Ostdeutschen Jugend" in Hamburg teil. Dem Ehepaar Huber wurde 1959 die Tochter Elke und 1962 der Sohn Jörg geboren. Heute haben die Müllers drei Enkel.

Seit 1972 mit ihrem Ehemann in der Kreisgemeinschaft Wehlau aktiv, wurde 1986 in den Kreistag und später in den Kreisausschuß gewählt, wo sie heute dem Vorstand als Schriftführerin angehört. Bereits seit 1952 Mitglied der Freundeskreis der Ost- und Westpreußen in Pinneberg wurde sie 1972 Vorstandsmitglied in Uetersen. 1993 erfolgte die Wahl zur 1. Vorsitzenden der Uetersener Gruppe. Seit Übernahme dieses Amtes hat sich die Mitgliederzahl weit mehr als verdoppelt, und es ist eine deutliche Verjüngung eingetreten. Das konnte erreicht werden durch regelmäßige Veranstaltungen, in denen den Besuchern das Land zwischen Weichsel und Memel und dessen Kultur näher gebracht wird. Als Vorstandsmitglied im Ortsverband des BdV verhinderte sie die geplante Auflösung durch den Kreisverband.

Bereits 1986 begann sie eine journalistische Laufbahn. Noch heute ist sie ständige freie Mitarbeiterin bei den "Uetersener Nachrichten". Dadurch war es ihr möglich, in dieser Tageszeitung nicht nur ausführlich über die Arbeit der Uetersener Ostdeutschland zu berichten, sondern es gab auch Sonderseiten über Reisen nach Ostdeutschland. Dieser ausführlichen und regelmäßigen Berichterstattung kann wohl zugeschrieben werden, daß es in Uetersen niemals zu vertriebenenfeindlichen Aktionen gekommen ist. Den Lesern des "es/" ist sie ebenfalls als Autorin bekannt; unter anderem brachte sie im April 1992 einen der ersten ganzseitigen Berichte über eine Reise in das nördliche Ostdeutschland mit einem Interview des damaligen Königsberger Bürgermeisters Schippow.

 
     
     
 
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