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Dänische Zeitung bringt neuen Vorschlag ins Spiel

 
     
 
Nach der Übernahme des Vorsitzes in der Europäischen Union durch Dänemark erschien in der dänischen Tageszeitung "Jyllands Posten" vom 30. Juli ein Artikel mit der Überschrift "Ein russisches Problem", in dem behauptet wird, Königsberg solle von der russischen Regierung absichtlich zu einem Problem zwischen der EU und der Russischen Föderation
gemacht werden, wobei nicht ganz nachvollziehbar sei, aus welchen Gründen die von Putin geführte Regierung es auf solche Schwierigkeiten anlege. Die Forderung Rußlands nach einem visumfreien Transit müßte aus verschiedenen Gründen zurückgewiesen werden. Erstens hätten die Russen das Problem Königsberg selbst geschaffen: "Sie eroberten das damalige Königsberg in der letzten Phase des Zweiten Weltkrieges und verwandelten die einst blühende preußische Stadt in eine Militärbasis, die sich gegen das demokratische Europa richtete. Heute ist es ein gewalttätiges armes Räubernest." Und zweitens könnten die Russen per Flugzeug und Schiff alles transportieren, was sie wollten. Wenn sie dagegen über Land wollten, müßten sie sich der Visumpflicht beugen, die die EU für Angehörige aller Drittländer beschlossen habe. Sollten Ausnahmen gemacht werden, könne dies woanders schlimme Folgen nach sich ziehen.

Drohungen aus Moskau bezüglich einer Verschlechterung der Beziehungen zwischen Rußland und der EU empfiehlt das Blatt zu ignorieren, denn schließlich habe die EU Rußland bereits eine unbürokratische Behandlung der Visumanträge zugesagt. Schließlich spricht der Autor eine einfachere denkbare Lösung des Problems aus: "Sollte das für die Russen zu schmerzhaft sein, gibt es immer noch die Möglichkeit, daß sie nach Hause, nämlich nach Rußland, gehen und Kaliningrad in einen EU-Disktrikt Königsberg verwandelt wird, gemeinschaftlich verwaltet von Polen, Litauen und möglicherweise Deutschland."

Welche Brisanz der Artikel hat, beweisen die Reaktionen darauf aus Moskau: Die National-Bolschewistische Partei Rußlands rief zu Protestdemonstrationen vor der EU-Vertretung in Moskau und vor dem litauischen Konsulat in St. Petersburg auf. Mit Parolen wie "Kaliningrad ist eine russische Stadt" warf sie der russischen Regierung vor, eine zu sanfte Politik zu betreiben und Königsberg aufgeben zu wollen. Der Parteivorsitzende Anatolij Tischin forderte als Maßnahme eine Verstärkung des Militärkontingents zur Sicherung des Königsberger Gebietes. Die Außenpolitik der EU sei eine Bedrohung für die Einheit Rußlands.

Die Nachrichtenagentur "Nowosti" berichtete, daß im russischen Außenministerium der Artikel im Grunde als Revision der Ergebnisse des Zweiten Weltkriegs gewertet worden sei, weil darin versucht werde, die Veränderungen der Nachkriegszeit, die schließlich über eine halbes Jahrhundert die Stabilität auf dem Kontinent garantiert hätten, umzukrempeln. Im Außenministerium bedauere man, daß das Erscheinen eines "solchen" Artikels mit dem Vorsitz Dänemarks in der EU zusammenfalle.

 
     
     
 
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