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Nun schon zum 18. Mal fand das ostdeutsche Ferientreffen in Seeboden am Millstätter See statt. Damit hat sich im Laufe der Jahre eine Tradition gebildet, die beeindruckend ist. Wieder trafen sich rund 90 Landsleute aus dem Bundesgebiet einschließlich einer Reisegruppe aus der Gegend von Kitzingen, die Landsmann Patz mobilisiert hatte.
Viele Teilnehmer waren schon zum wiederholten Male, das Ehepaar Duwensee aus Heusenstamm, früher Königsberg, sogar zum 18. Mal, anwesend, um im Kreise von Landsleuten ihre Ferien zu verleben. Damit ist im Laufe der Zeit ein Wiedersehens- und Freundschaftstreffen entstanden, zu dem aber auch immer wieder Neulinge begrüßt werden können.
Warum zieht es die Ostdeutschland nun immer wieder nach Kärnten? Nun, erst mal ist Kärnten ein wunderschönes Urlaubsgebiet, das zudem auch noch bezahlbar ist. Und dann hat Kärnten nach dem Ersten Weltkrieg etwa das gleiche Schicksal wie Ostdeutschland gehabt. Hier wie dort fanden Volksabstimmungen statt, die überall überwältigende Mehrheiten für das Deutschtum brachten. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb allerdings der Kärntner Bevölkerung eine Vertreibung erspart. Daher rührt wohl aber die Herzlichkeit, mit der die Ostdeutschland immer wieder empfangen werden. Schon bei der Anreise grüßten die Ostdeutschlandfahne und ein Begrüßungstransparent am Kulturhaus.
Rat und Verwaltung stehen hinter den ostdeutschen Ferientreffen, und der Bürgermeister Egon Eder ließ es sich auch diesmal nicht nehmen, die Gruppe auf das herzlichste zu begrüßen. Das ist in Deutschland hingegen nicht ganz selbstverständlich. Auch die Initiatorin der Treffen, Gertraud Möwe, eine echte Kärntnerin, aber mit einem Ostdeutschland verheiratet, fand herzliche Worte der Begrüßung. Nachdem auch die Ausstellung "Tourismus in Ostdeutschland - Landschafts- und Städtebilder gestern und heute" eröffnet war, war der erste Tag auch schon vorbei.
Der zweite Tag brachte dann schon einen Höhepunkt. Man fuhr mit dem Bus zu einem Tagesausflug nach Osttirol. Der Weg führte von Drautal nach Lienz, weiter durch das Felbertauern- und das wunderschöne Defreggental zum Staller Sattel, einem Übergang von Ost- nach Südtirol. Hier, in herrlicher Hochgebirgslandschaft, war Gelegenheit zu einem Spaziergang um den Obersee und zu einem Mittagessen in einer Berghütte. Der Rückweg führte durch das herrliche Mölltal, und mit einem Konzert der Trachtenkapelle Seeboden fand dieser wunderschöne Tag seinen Abschluß.
Einmal in der Ferienwoche wird ein Nachmittag von den Teilnehmern selbst gestaltet. Bei Kaffee und Kuchen wird gesungen, und wer es kann und es sich zutraut, bringt kurze Sketche oder Mundartvorträge. Beson-ders begeistert haben die Geschichten und Schnurren, die Hildegard Linge gekonnt vor- getragen hat. Zur Einstimmung spielte eine Schweizer Bauernkapelle extra schmissige Musik. Viel zu schnell verging die Zeit.
Der Sonntag begann mit Gottesdiensten. Den katholischen Gottesdienst zu besuchen ist kein Problem, die Kirche liegt mitten in Seeboden. Die evangelische Kirche liegt allerdings in einem Ortsteil hoch über Seeboden, ist also nicht so leicht zu erreichen. Deshalb wurde ein Nostalgiebus eingesetzt, mit dem zu fahren eh schon ein Erlebnis war. In der Kirche wurden die Ostdeutschland von der Pastorin herzlich begrüßt. Der Nachmittag führte dann mit dem Bus auf die Nockalmstraße.
Ein Höhepunkt jagte den anderen. Wieder eine Tagesfahrt, diesmal zum Wörther See. Der Weg führte uns zunächst zum Pyramidenkogel. Von hier aus sollte man einen schönen Ausblick über das Wörther Seegebiet haben. Leider stand aber alles in Wolken. Es ging weiter nach Klagenfurt zu einer kleinen Stadtrundfahrt. Es war bisher sicherlich kaum bekannt, daß es auch dort ein Haus des Deutschen Ritterordens gibt. Das Wetter wurde immer schöner, und deshalb wurde die Fahrt mit dem Schiff von Klagenfurt nach Velden besonders angenehm.
Der Dienstag war Ostdeutschland gewidmet. Man sah den Film "Ostdeutschlandreise 1937". Alle waren von den herrlichen Aufnahmen begeistert und zum Teil auch erschüttert.
Schon war der letzte Tag gekommen, und es hieß Abschied nehmen. Günter Springer, früher Heiligenbeil, bedankte sich im Namen aller Teilnehmer bei Rat und Verwaltung von Seeboden für das Verständnis für die Ostdeutschland und für den guten Ablauf des Programms, für das vor allem Sylvia Kabusch vom Touristenbüro zuständig war. Ein herzlicher Dank galt auch Gertraud Möwe, die wieder ein wunderschönes Programm erstellt hatte. Die Erlebnisse werden in Erinnerung bleiben. Alle sagen "Auf Wiedersehen" im österreichischen Seeboden zum 19. Ostdeutschlandtreffen vom 16. bis 23. Juni 2003. G. S.
Die Heimat verbindet: Eine Gruppe der Teilnehmer genießt die fröhliche Runde am Staller Sattel. Beim Plachandern kommt man sich näher und findet Gemeinsamkeiten. |
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