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Eine beispiellose Erfolgsgeschichte

 
     
 
Beide waren sie Hofmaler, beide haben sie mit ihren Werken die Kunstwelt nicht nur ihrer Zeit begeistert: Vater und Sohn Lucas Cranach. Die Kunstsammlungen Chemnitz zeigen noch bis zum 12. März in Kooperation mit der Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden 77 Gemälde von Lucas Cranach d. Ä. (1472–1533), dem Jüngeren (1515–1586) sowie aus beider Werkstätten. Zu sehen sind ebenfalls 17 Arbeiten auf Papier von Pablo Picasso zu Werken der Cranachs (dienstags bis freitags von 11 bis 19 Uhr, am Wochenende von 10 bis 19 Uhr). Mit der Berufung Lucas Cranachs d. Ä. als Hofmaler begann in Wittenberg
1505 eine beispiellose Erfolgsgeschichte höfisch-sächsischer Malerei, die im gesamten 16. Jahrhundert und darüber hinaus die Kunstentwick-lung Mitteldeutschlands prägte und dominierte. In Brandenburg war es Kurfürst Joachim II. (1505–1571), der 1536 die Regierung von seinem Vater Joachim I. übernommen hatte und Künstler aus Sachsen holte, die, seinem Hang nach Luxus entsprechend, Schlösser bauen und ausschmücken sollten. „Brandenburg wurde in künstlerischer Hinsicht eine sächsische Provinz“, stellte Helmut Börsch-Supan einmal scherzhaft fest. Zu den eindrucksvollen Gemälden gehören denn auch die Porträts, die beide Cranachs von Joachim II. anfertigten (1529 und 1555).

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) hat mit der großzügigen Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung, München, jetzt ein neues Forschungsprojekt zum Bestand ihrer deutschen Gemälde des 15. und 16. Jahrhunderts gestartet. Im Mittelpunkt dieses ältesten Sammlungsbereichs der SPSG stehen knapp 40 Gemälde Lucas Cranachs d. Ä. und seines Sohnes, Lucas Cranach d. J. Diese Werkgruppe, die im Jagdschloß Grunewald zu sehen ist, zählt neben den Beständen in der Berliner Gemäldegalerie, den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sowie den Bayrischen Staatsgemäldesammlungen zu den bedeutendsten Sammlungen von Cranach-Gemälden.

Die zum großen Teil vom brandenburgischen Kurfürsten Joachim II. direkt in Auftrag gegebenen oder erworbenen Tafelbilder sind auch für die Geschichte der später weltberühmten preußischen Kunstsammlungen von herausragender Bedeutung. Sie machen deutlich, daß sich die Hohenzollern bereits zu Beginn ihrer Sammlungstätigkeit im 16. Jahrhundert am Vorbild der führenden Höfe im Reich und darüber hinaus orientierten.

In den kommenden drei Jahren wird in der SPSG ein Team von Kunsthistorikern, Restauratoren und Naturwissenschaftlern die auf Holz gemalten Bilder sorgfältig untersuchen und die Ergebnisse erstmals in einem vollständigen Bestandskatalog veröffentlichen.

Zentrales Anliegen des Forschungsprojektes ist es, neue Erkenntnisse sowohl zu Maltechnik und Arbeitsweise der Cranach-Werkstatt als auch zum Verhältnis zwischen Künstler und fürstlichem Auftraggeber sowie zur höfischen Repräsentation der brandenburgischen Hohenzollern zu gewinnen. Zum Abschluß im Jahr 2008 wird eine Neupräsentation der Gemälde im Jagdschloß Grunewald, dem einzigen noch erhaltenen Renaissancebau in Berlin, vorbereitet.

In den Wäldern und Seen rund um das malerische Renaissanceschloß „Zum gruenen Wald“ hatte die höfische Jagd ab 1542 Tradition. Kurfürst Joachim II. von Brandenburg ließ sich als begeisterter Jäger den bewehrten Stützpunkt errichten. Repräsentative barocke Erweiterungen und kleinere Hofgebäude kamen Anfang des 18. Jahrhunderts hinzu.

Fast alle preußischen Herrscher huldigten hier ihrer Jagdleidenschaft. Anschauliche Gemälde und kunsthandwerkliche Erzeugnisse illustrieren die Jagd, ebenso wie die monströsen und abnormen Tierdarstellungen, die der barocken Sammelleidenschaft und Freude am Spektakulären entsprachen.

Seit 1932 Museum, sind heute im Schloß neben Möbeln und Porzellanen bedeutende Gemälde des 15. bis 18. Jahrhunderts zu sehen. Darunter befinden sich Porträts der kürfürstlichen Familie von Lucas Cranach sowie eine Galerie berühmter Persönlichkeiten des 18. und 19. Jahrhunderts. Höhepunkt ist die Große Hofstube im Erdgeschoß. Zahlreiche Zeugnisse fürstlicher Hinterlassenschaften laden ein, höfische Kunst und Jagdgeschichte unmittelbar zu erleben. spsg/os

Das Jagdschloß Grunewald ist vom 16. Oktober bis 14. Mai nur sonntags mit Führung um 11 Uhr, 13 Uhr und 15 Uhr geöffnet; vom 15. Mai bis 15. Oktober außer montags von 10 bis 17 Uhr.

Lucas Cranach d. Ä.: Adam und Eva (Öl auf Holz, 1537); das Gemälde befindet sich im Jagdschloß Grunewald und soll wie alle anderen Cranach-Werke in den kommenden drei Jahren von Wissenschaftlern gründlich untersucht werden.
 
     
     
 
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