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Er zählte zur Avantgarde seiner Zeit

 
     
 
In dem Ausstellungsgebäude Mathildenhöhe in Darmstadt wird gegenwärtig eine ambitionierte Ausstellung zu dem 1861 in Darmstadt geborenen Maler und Graphiker Ludwig von Hofmann gezeigt. Der zu Unrecht weitgehend in Vergessenheit geratene Ludwig von Hofmann zählt zu einem der bedeutendsten Künstler der Jahrhundertwende.

Seine Bilder von Landschaften arkadischer Schönheit zeugen von einer idealisierten Naturdarstellung und einem paradiesisch-harmonisch
en Miteinander von Natur und Mensch. Das Thema der Idylle durchzieht sein gesamtes Werk, immer wieder greift er auf diesen arkadischen Bildtopos zurück, wie ihn Kunst und Literatur seit der Antike überliefern.

In seinen arkadisch-bukolischen Landschaften bewegen sich Menschen immer im Zusammenspiel mit der Natur. Immer wiederkehrende Bildmotive in seinem Werk sind Darstellungen von Badenden, frühlingshaften Landschaften, von Nacktheit, von tanzenden Frauen, von Jünglingen und Pferden. Besonders der freie Tanz ist für ihn Ausdruck von Rückbesinnung auf die Natur, da die Bewegungen aus der Körpermitte entstehen und Zeichen innerer seelischer Befindlichkeiten sind.

Mit der Revolution des Tanzes um die Jahrhundertwende wurde durch bekannte Tänzerinnen wie Isadora Duncan oder Ruth St. Denis, die Hofmann Modell stand, ein neues Bewegungsverständnis etabliert, welches in der von Rhythmus und Bewegung geprägten Kunst Hofmanns seine Vollendung fand. Die modern-avantgardistischen Züge in Hofmanns Kunst, seine von sexuellen Klischees befreite Schönheit der Landschaft und seine Körperauffassung erregten immer wieder großes Aufsehen.

Ludwig von Hofmann stand in regem Kontakt mit zahlreichen Geistesgrößen seiner Zeit, mit Gerhart Hauptmann, für den er zahlreiche seiner Werke illustrierte und mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband, oder mit Hugo von Hofmannsthal, mit Harry Graf Kessler, Henry van de Velde oder Edvard Munch, um nur einige zu nennen. – Hofmann begann seine künstlerische Ausbildung 1883 an der Akademie der bildenden Künste in Dresden, seine Studien setzte er fort an der Karlsruher Kunstakademie.

Im Frühjahr 1889 brach er nach Paris auf, um an der berühmten Académie Julian zu studieren und die französische Kunst vor Ort kennenzulernen. In dieser Zeit begann er, sich verstärkt mit antiken Körperbildern und Idyllendarstellungen zu beschäftigen. Im Jahr 1890 ließ er sich in Berlin nieder, wo er zur künstlerischen Avantgarde zählte, als Mitglied der „Gruppe der Elf“ und seit 1898 in der Berliner Sezession setzte er sich für die sezessionistische Moderne ein und hat hiermit einen entscheidenden Beitrag zur Reformierung des Kunstlebens geleistet. Er unternahm zahlreiche Reisen nach Italien (zwischen 1894 und 1901 wurde Rom seine zweite Heimat), in die Schweiz oder 1907 zusammen mit Gerhart Hauptmann nach Griechenland.

Von 1903 bis 1916 wirkte Hofmann als Dozent an der Großherzoglichen Kunstschule in Weimar, wo unter anderen Hans Arp und Ivo Hauptmann zu seinen Schülern zählten. Dort knüpfte er um Harry Graf Kessler und dessen kosmopolitischen Kreis zahlreiche Kontakte zu Künstlern, Dichtern, Politikern und Musikern. Ausgehend vom Weimarer Nietzsche-Archiv versuchte Kessler zusammen mit Henry van de Velde und Hofmann, ein „Neues Weimar“ einzurichten sowie Kunst und Lebenspraxis in einen engeren Kontext zu stellen. In diesem Versuch eines Reformprojektes kommt Hofmann eine entscheidende Rolle zu.

1916 ging Ludwig von Hofmann nach Dresden, um zwischen 1916 und 1931 Monumentalmalerei an der Kunstakademie zu lehren. Am 23. August 1945 starb Ludwig von Hofmann schließlich in Dresden.

Die Ausstellung zeigt an ausgewählten Arbeiten wie Gemälden, Handzeichnungen und Pastellen, Graphiken und Buchillustrationen, Arbeiten für das Theater und der angewandten Kunst sowie

seinen Entwürfen für Wandbilder den künstlerischen Werdegang Ludwig von Hofmanns und seine Stellung im Kunstleben von der Jahrhundertwende bis heute. cf

Die Ausstellung im Gebäude am Sabaisplatz 1 ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet, montags geschlossen, Katalog an der Kasse 49 Euro, anschließend im Versand 66 Euro, Eintritt 7 / 5 Euro.

Das Thema der Idylle durchzieht sein ganzes Werk

Hofmann versuchte mit Kessler und van de Velde ein "neues Weimar" zu schaffen

Ludwig von Hofmann: Idyll (Öl auf Rupfen, 1896, Sammlung Sander)
 
     
     
 
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