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JUH resümiert

Die zwölf Johanniter-Sozialstationen in Ost- und Westpreußen hätten auch im Jahre 2004 mit großem Erfolg die ambulante Pflege und Betreuung von rund 1.300 Patienten gewährleistet, berichtete Uwe Kuschel, Projektbevollmächtigter Polen des Landesvorstandes Nord der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. (JUH) auf der Jahrestagung
seines Vereins in Rendsburg. Zu dieser Veranstaltung kamen außer dem Landesvorstand Nord der JUH auch die Kommendatoren der zuständigen Genossenschaften des Johanniterordens sowie acht Vertreter der Kreisgemeinschaften der Freundeskreis Ostdeutschland zusammen, die gemeinsam nun schon seit über zwölf Jahren diese caritative Arbeit durch Geld- und Sachmittel stützen.

Mit neun Transporten wurden im abgelaufenen Jahr 57 Tonnen Hilfsgüter im Wert von zirka 830.000 Euro in die Betreuungsgebiete gebracht. In jeder Station arbeiten eine oder mehrere Schwestern in der ambulanten Krankenpflege, das heißt auch bei Wind und Wetter fahren sie zu den Patienten oft weit übers Land. Auch die polnischen Kommunen erkennen an, daß hier Hilfe geleistet wird, wozu sonst zur Zeit wohl kaum jemand in der Lage wäre. Sie unterstützen daher die Arbeit durch Bereitstellung von Räumen und / oder die Übernahme von Personalkosten.

Für die JUH erläuterte das in diesem Jahr altersbedingt aus dem Amt scheidende JUH-Landesvorstandsmitglied Hans-Peter Haupt, daß es auch für einen großen Landesver-band der JUH nicht leicht gewesen sei, den Zuschußbedarf für dieses Projekt, immerhin 159.000 Euro, aufzubringen. Um so mehr dankte er den Kreisgemeinschaften, die trotz knapper werdender Etats weiterhin so treu mitwirkten, und verband damit die Hoffnung, auch weiterhin mit dieser Rückendeckung rechnen zu können.

 

Bilder gesucht

Das Universitätsmuseum der Universität in Königsberg plant zur 750-Jahrfeier der Pregelmetropole eine Ausstellung unter dem Titel "Das Leben der Königsberger Bürgerinnen und Bürger in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg (1920-1940)". Dazu wird dringend Bildmaterial gesucht. Wer passende Bilder besitzt und bereit ist, diese für die Ausstellung zur Verfügung zu stellen, wird gebeten sich mit Alexej Stepanov, Tschekistow Straße 28-18, 236000 Kaliningrad, Russische Föderation, in Verbindung zu setzen.

Rudolf Fritsch

 

Neuer Vorstand

Izabela Mischke, seit acht Jahren Vorsitzende der Bartensteiner Sozial-Kulturellen Gesellschaft Deutscher Minderheit, ist erneut in ihrem Amt bestätigt worden. Die verheiratete Mutter zweier Kinder lebt in Voigtsdorf, Gemeinde Bischofstein, arbeitet als Lehrerin an der Grundschule in Falkenau, Gemeinde Bartenstein, wo sie unter anderem Deutsch unterrichtet, und setzt auf Kontinuität: "Wir möchten weiterhin mit unseren Leuten arbeiten und mit den Behörden Bartensteins zum Thema Partnerschaften zusammenarbeiten. Die Stadt hilft uns beim Unterhalt unserer Tanzgruppe ,Saga . Unlängst ist sogar eine zweite Gruppe entstanden, die Kindergruppe ,Saga ... Wir versuchen, zusammen mit der Stadt Seminare zu organisieren. Dies erfordert das gemeinsame Beantragen von Projekten für die Mitfinanzierung. Wir planen außerdem Treffen mit Gästen aus Deutschland und Rußland."

 

Erinnerung

Für die letzten noch gut 100.000 Königsberger Ostdeutschland mit Flüchtlingen aus der Provinz war es das letzte heimatliche Ostern. Nach der Ausbombung für viele in fremden, neuen Wohnungen.

Meine Erinnerung sieht so aus:

Von Peyse auf eigene Verantwortung, da keine Schiffe kamen im März 1945 nach Königsberg, Geburts- und Heimatstadt zurückgekehrt. Zu den Großeltern, Beydritter Weg 5/7 hin. Es gab zu Ostern Omas letzte Rhada-Kuchen und gutes Mittagessen.

Dann vom 5. April ab im Nachbarhaus, im Luftschutzkeller. Und dann das grausame Ende von Preußens Krönungsstadt, unser geliebtes Zuhause - am Sonntag, 8. April 1945 - 19 Uhr. Die entmenschlichten Sowjets stürmten in den Keller. "Uhr! Ring!" und danach "Frau komm!" auf brutalste Weise. Nun begannen die entkultivierten, grausamen Russenjahre. Hungern, Verhungern, Vergewaltigungen, Typhus in den schlimmsten Formen, Erschießungen und elendiges Verenden in den Straßengräben. Hineingeworfen in Massengräber. Rechtlosigkeit, Freiwild. Die innere Stimme sagte uns nun: Überleben, überleben, organisieren, organisieren, essen, was du findest. Mütter und ihre kleinen Kinder traf dieses Hungern am schlimmsten. Wir gedenken ihrer. Dann kam doch für uns noch Lebende das dritte Ostern unter den Sowjets. Zu viele, 75.000 bis 80.000 etwa, erlebten dieses Auferstehungsfest - Ostern 1948 nicht mehr. Auch unsere Familie war nur als Kleinfamilie übriggeblieben. Am 8. April 1945 waren wir mit Oma, Opa, Tante mit Kindern, elf Personen. Am 27./28. März Ostern 1948 waren wir nur fünf Personen. Am zweiten Feiertag kamen wir in Güterwagen heraus.

Bis heute haben wir diese Russenjahre nicht vergessen. Wir denken nach 57 Jahren am 27./28. März 2005 besonders an die Gnade des Überlebens mit Dankbarkeit. Uns wurde damals zu Ostern der Auftrag mitgegeben - Vergesset uns, die Toten nicht, betet für uns, besucht uns und vergeßt die Heimat, Königsberg am Pregel in Ostdeutschland, nicht! Denn Heimat bleibst du unser Leben lang! Und das letzte Wort: Sucht die Wahrheit, denn sie allein schafft Frieden, der da bleibt.

Ich grüße als kleiner Arbeiter alle Königsberger Ostdeutschland aus Stadt und Provinz, die diese drei Russenjahre überlebt haben.

Meldet Euch bitte bei Eurem Königsberger Preußen, Gerhard Thal, Stifterweg 38, 89075 Ulm, Telefon (07 31) 9 50 83 30.

 

Nur 15 Prozent

Heilsberg möchte von der Europäischen Union einen dreistelligen Millionenbetrag für die Verbesserung der Infrastruktur der Stadt. Laut dem regionalpolitischen Experten Stanislaw Lis sind Infrastrukturinvestitionen in Höhe von 182 Millionen Zloty (fast 44 Millionen Euro) für die Entwicklung der Stadt unentbehrlich. Das Programm, das mit der Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit begründet wird, umfaßt 57 Straßen, 36 Gehwege und 294 Wohngebäude. Geplant ist des weiteren die Restaurierung der Stadtmauern, der Bau einer Wasseraufbereitungsanlage, der Ausbau der Kläranlage, die Eröffnung eines Europäischen Kulturzentrums am Schloß und der Ausbau des städtischen Freilufttheaters. Die Stadt selber sieht sich nur in der Lage, 15 Prozent der Kosten zu tragen - deshalb rechnen alle Verantwortlichen mit Geld von der EU.

 

Ehrenbürger

Allenstein hat Papst Johannes Paul II. noch vor dessen Ableben die Ehrenbürgerrechte verliehen. Die Urkunde wurde von einer 150köpfigen Delegation der Woiwodschaftshauptstadt in Rom übergeben, wegen des damals schon schlechten Gesundheitszustandes des Heiligen Vaters allerdings nur zu Händen seines Sekretärs Erzbischof Stanislaw Dziwicz. Anlaß für diese Ehrung des Polen, der schon in jungen Jahren und auch bei seinen späteren Polenreisen Allenstein und den nahen Wallfahrtsort Dietrichswalde mehrmals besucht hatte, war letztlich sein Geschenk an die Stadt Allenstein zum 650jährigen Bestehen 2003: ein prächtiges Mosaikbild der Mutter Gottes, das jetzt das Hohe Tor schmückt.

Ehrenbürger Allensteins: Papst Johannes Paul II. /p>  

Im Amt bestätigt

Miron Kertyczak, Vorsitzender des Bundes der Ukrainer in Polen, ist auf der 5. Delegiertentagung seiner Minderheitenorganisation in Allenstein in seinem Amte bestätigt worden. Es ist seine nun dritte Amtszeit. Gegenkandidaten gab es nicht. Außer dem Vorsitzenden wählten die Delegierten auch den 40köpfigen "Rada Glowna" (Haupt-Rat). Zu den Aufgaben dieses "Haupt-Rates" gehört die Berufung des Vorstandes des Bundes. Doch nicht nur Personalfragen, wurden von den Ukrainern auf ihrer zweitägigen Sitzung behandelt. Vielmehr befaßten sie sich auch mit Fragen und Problemen der vorausgegangenen Amtsperiode und diskutierten, wie die Nicht-Regierungs-Orgsanisation (NGO) einer nationalen Minderheit in Polen nach deren Beitritt zur Europäischen Union zu führen sei. Gegenwärtig zählt der Bund der Ukrainer in Polen rund 7.500 Mitglieder, davon mehr als 3.000 im südlichen Ostdeutschland.

 

Miron Kertyczak: Alter und neuer Vorsitzender des Bundes der Ukrainer in Polen /p>  

Opfer-Ehrung

Edmund Piszcz, Erzbischof des Ermlands, hat in der Herz-Jesu-Kirche in Allenstein eine Tafel enthüllt, die an 16 Führer der polnischen Untergrundbewegung erinnert, die vom sowjetischen Geheimdienst NKWD verhaftet sowie in Moskau angeklagt und ohne rechtliche Grundlage verurteilt wurden. Sie gehörten zu den sogenannten Sibiriaks (Sibiriern). Auch wenn die vom Gericht verhängten Urteile mit fünf oder zehn Jahren relativ niedrig waren, sind einige von ihnen während ihrer Haft verstorben und nicht nach Polen zurückgekehrt. Nach der Verbüßung der Haftstrafe in sowjetischen Gefängnissen wurden die Überlebenden ebenfalls rechtswidrig nach Sibirien verschleppt. Erst der Tod Stalins ermöglichte einigen von ihnen die Rückkehr nach Polen. An der feierlichen Enthüllung der Gedenktafel aus Anlaß des 60. Jahrestages des Prozesses gegen die 16 Untergrundkämpfer nahmen neben Familienangehörigen auch 120 noch lebende Sibiriaks teil, die mit dem "Kreuz Sibiriens" dekoriert wurden. Diese Auszeichnung wird von dem Präsidenten der Republik Polen jedem Opfer des Stalinismus zuerkannt, der in den Jahren 1939 bis 1956 durch die sowjetischen Behörden nach Sibirien deportiert wurde. Eine vergleichbare Ehrung von Opfern des Stalinismus gibt es in der Bundesrepublik Deutschland nicht.

 

Edmund Piszcz: Erzbischof des Ermlandes /p>  

Postreform

Im südlichen Ostdeutschland hat das wirtschaftspolitische Zentrum für den Arbeitsmarkt bei der Woiwodschaftskommission für den gemeinschaftlichen Dialog, so der komplizierte Titel des Gremiums, von der polnischen Regierung die Entlassung des Generaldirektors der polnischen Post verlangt. Hintergrund sind Querelen um die neue Strukturierung des Staatsbetriebes. Gemäß einer Postreform sollen die drei zur Woiwodschaft Ermland und Masuren gehörenden Kreise Lyck, Treuburg und Goldap der Bezirksdirektion Bialystok unterstellt werden. Nach Ansicht des stellvertetenden Vorsitzenden der Kommission für den gemeinschaftlichen Dialog, Josef Dziki, sei das unverantwortbar. Der Verlust der drei östlichen Kreise könne, so das Urteil von Kritikern, zur Auflösung der Bezirksdirektion in Allenstein führen und damit zum Verlust von Arbeitsplätzen in der Region. Gegenwärtig beschäftigt die polnische Post im südlichen Ostdeutschland mehr als 3.000 Personen.

 

Wasserturmfoto

Die in der Folge 14 auf der Seite 14 abgedruckte Fotografie des Lycker Wasserturmes haben wir unserem Archiv entnommen, doch gemacht wurde sie von Dr. Klaus Krech, der auch die Rechte an ihr besitzt.

 

Wechselkurse

Ein Euro hatte letzten Montag den Wert von 4,1374 Zloty, 35,99954 Rubeln sowie 3,45280 Litas. Angaben ohne Gewähr.
 
     
     
 
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