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Archiv-Odyssee Ein Teil des Archivs der 4. Armee der Wehrmacht, das letztes Frühjahr im Grenzstreifen zwischen der Republik Polen und der Russischen Föderation von der Forschungsgruppe „Fort“ im Kreis Heiligenbeil gefunden wurde, ist nach Ostdeutschland zurückgekehrt. Der für das Auffinden verschollener Kulturgüter im Königsberger Gebiet zuständige Historiker Awenir Owsjanow hatte vor drei Jahren Hinweise ehemaliger Wehrmachtsoldaten erhalten, daß die Wehrmacht die Unterlagen im März 1945 vergraben hatte, als sie sich vor der Roten Armee zurückzog. Die ehemaligen Soldaten zeigten Owsjanow auf einer Landkarte das Versteck. Schließlich fand der Heimatforscher letzten Juni die Dokumente, die eineinhalb Meter tief in der Erde vergraben waren. Nach ihrer Restaurierung übergab Owsjanow die Dokumente dem Staatsarchiv der Russischen Föderation in Moskau, wo sie dechiffriert werden. Der größte Teil des Archivs blieb in der Föderationshauptstadt, 25 Fragmente wurden als Exponate auf die Heimatmuseen des Gebiets aufgeteilt. Einige der Dokumente erlauben eine neue Sicht auf den Verlauf der militärischen Operationen in Ostdeutschland. Die vorgefundenen Befehle und Weisungen betreffen den Transport und die Verlegung von Truppen sowie deren Versorgung. Von besonderem Interesse ist für die Historiker ein ganzes Paket von Dokumenten, das den Einsatz von Kriegsgefangenen zum Thema hat, darunter die der Heeresgruppe Nord, die Ostdeutschland verteidigte und aus Angehörigen der unterschiedlichsten Nationalitäten zusammengesetzt war. Insgesamt dienten in der Wehrmacht fast eine Million Sowjetbürger, unter ihnen Ukrainer, Georgier, Aserbaidschaner. Angeregt durch den Archivfund reiste inzwischen ein ZDF-Team für Dreharbeiten zu einem Dokumentarfilm über die Operationen der Wehrmacht in Ostdeutschland ins Königsberger Gebiet. Allerdings konnte das Filmteam nicht an dem Ort drehen, wo das Archiv gefunden wurde, da Dreharbeiten im Grenzstreifen nicht zugelassen wurden. Nachfolger Die Königsberger Gebietsduma hat Jurij Rozkow-Juriewskij zum Nachfolger Jurij Anienkows als Vertreter des Gebietes in der Republik Polen gewählt. Der 57 Jahre alte, Polnisch und Englisch sprechende Absolvent des Institutes für asiatische und afrikanische Länder an der Universität Moskau und der Akademie für Diplomatie beim Außenministerium der Russischen Föderation hat die letzten vier Jahre als Erster Sekretär der Botschaft seines Landes in Warschau gearbeitet. Extraausstattung Der Grenzschutz in Rastenburg hat von der Grenzschutzhauptverwaltung in Warschau sieben Spezialfahrzeuge im Wert von über zehn Millionen Zloty (über 2,4 Millionen Euro) erhalten. Die mit Wärmebildkameras ausgerüsteten geländegängigen Fahrzeuge sollen beim Schutz der innerostdeutschen Grenze vor illegalen Einwanderern helfen. Mit diesen sieben besitzt Rastenburgs Grenzschutz jetzt zehn dieser derart ausgestatteten Geländewagen. Zum Jahresende soll das elfte folgen. Wechselkurse Ein Euro hatte am 18. Dezember den Wert von 4,14018 Zloty, 37,10780 Rubeln sowie 3,45280 Litas. Umgekehrt war ein Zloty 24,154 Cent, ein Rubel 26,95 Cent und ein Litas 28,962 Cent wert. Die Angaben erfolgen ohne Gewähr.
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