Für bessere Welt

Frauen begnügen sich nicht mehr mit der Hälfte des Himmels, sie wollen die Hälfte der Welt." Diese Forderung von Alice Schwarzer haben wohl auch die Männer gehört, die für die Verleihung des World Award zuständig sind. Dieser seit dem Jahr 2000 an Männer verliehene Preis wird nun erstmals auch an Frauen vergeben, die sich in einer der zwölf Kategorien hervorgetan haben. Von Toleranz und sozialem Engagement über Kunst, Schaupiel, Mode bis hin zum Geschäftsleben reicht die Reihe der auszuzeichnenden Sparten. Eine international

e Jury von 300 Persönlichkeiten aus allen Gesellschaftsbreichen, darunter auch frühere Preisträger wie Michael Douglas und Simon Wiesenthal, wählt die zu ehrenden Frauen aus.

Überreicht werden die Preise am 9. Juni im CCH, Hamburg, von Michail Gorbatschow, dem Präsidenten der World Awards. Für die große Gala-Veranstaltung werden 2.500 prominente Gäste aus aller Welt erwartet. "Hamburg erlebt eine Weltpremiere", so Ole von Beust, Erster Bürgermeister der Hansestadt, begeistert. "Ich freue mich sehr, daß unsere Stadt Gastgeber dieser faszinierenden Veranstaltung sein wird. Wir können gespannt sein auf hochkarätige Preisträgerinnen und eine beeindruckende Gala."

Das Pendant zum männlichen World Award, mit dem auch Papst Johannes Paul II., Christiaan Barnard, José Carreras und Paul MacCartney ausgezeichnet wurden, ist mehr als überfällig. Starke Frauen haben im 20. Jahrhundert oft den Weg bestimmt, ohne daß sie besondere Anerkennung fanden. Das muß im neuen Jahrhundert anders werden. Die Veranstalter bestreiten, es habe sich bisher um ein "Macho-Ereignis" gehandelt, man habe keineswegs zeigen wollen, wie toll und erfolgreich die Männer sind, sondern wollte auf die vielen Mängel aufmerksam machen, unter denen unsere Welt immer noch leidet. Michail Gorbatschow: "Nur ein neues Bewußtsein kann positive Veränderungen in unsere Welt bringen."

Parallel zur Preisverleihung, die von der Firma Montblanc und dem Finanzdienstleister AWD gesponsert wird, findet am 8. und 9. Juni im Hamburger Rathaus unter dem Motto "Gemeinsam - Frauen für eine bessere Welt" ein großer Frauen-Weltkongreß statt, der sich mit der gegenwärtigen Situation von Frauen in aller Welt beschäftigt. Wenn auch Kongreß und Preise die Welt nicht verändern können, so wird doch wieder einmal das Augenmerk auf allerlei Mißstände gerichtet, die es in diesem noch jungen Jahrhundert zu beheben gilt. Helga Steinberg