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Graphiker

 
     
 
Wenn zu Pfingsten anläßlich des Deutschlandtreffens der Ostdeutschland in der Leipziger Neuen Messe wieder die Ostdeutschen Kulturpreise überreicht werden, dann werden die Gedanken auch zurückwandern in die Zeit, da die Idee, Männer und Frauen für außergewöhnliche Leistungen auszuzeichnen, geboren wurde. Es waren – und sind – Männer und Frauen, die mit ihrem Werk und ihrem Leben Vorbilder gaben, getreu dem Herderschen Motto: "Ohne Begeisterung geschah nichts Großes und Gutes auf der Erde ..."

Mehr als vier Jahrzehnte sind nun vergangen, da die Freundeskreis Ostdeutschland
einen Ostdeutschen Kulturpreis stiftete (am 30. März 1957). Ursprünglich sollte diese Auszeichnung alljährlich am 1. Mai, dem Geburtstag des ehemaligen Sprechers der LO, Dr. Ottomar Schreiber, verliehen werden. Zunächst gab es drei Sparten – Literatur, Bildende Kunst und Musik –, in denen Künstler und Kulturschaffende ausgezeichnet werden sollten. Bedingung war – und ist es bis heute –, daß sich die Arbeit auf Ostdeutschland bezieht oder von einem Ostdeutschland stammt.

Mittlerweile wird der Ostdeutsche Kulturpreis meist alle drei Jahre auf dem Deutschlandtreffen verliehen; zu den drei ursprünglichen Sparten sind noch die Gebiete Wissenschaft und Publizistik hinzugekommen.

Ende April 1958 war es dann soweit: Auf der Sitzung der Ostdeutschen Landesvertretung in Hamburg wurden die ersten Kulturpreise überreicht. Walter von Sanden-Guja, Schriftsteller und Fotograf, Karl Eulenstein, Maler, und Otto Besch, Komponist und Musikschriftsteller, waren die ersten Preisträger. Im darauffolgenden Jahr wurden der Schriftsteller Hans-Georg Buchholtz und der Maler Professor Eduard Bischoff geehrt. 1960 erhielten der Lyriker Walter Scheffler, der Maler Ernst Mollenhauer und der Musikschriftsteller und Kritiker Dr. Erwin Kroll den Preis; ein Jahr später waren es die Schriftsteller Martin A. Borrmann und Siegfried Lenz sowie der Musiker Paul Mühlen.

Es vergingen zwei Jahre, bis wieder Kulturpreise an ostdeutsche Persönlichkeiten vergeben wurden: 1963 waren es die Graphikerin Gertrud Lerbs-Bernecker, der Maler und Graphiker Hans Orlowski und der Komponist Günther Suckow. 1964 wurden der Dichter Fritz Kudnig, die Bildhauer Hilde Leest und Georg Fuhg sowie der letzte Domorganist von Königsberg, Professor Herbert Wilhelmi, ausgezeichnet. 1966 dann waren es zwei Schriftstellerinnen, Charlotte Keyser und Gertrud Papendick, sowie der Zeichner Erich Behrendt, die mit der Verleihung des Preises geehrt wurden. Drei Jahre später – 1969 – erhielten der Schriftsteller Paul Brock, der Maler Arthur Degner und der Komponist Professor Heinz Tiessen den Preis. Die Bildhauerin Ute Steffens wurde mit einem Förderpreis bedacht.

1973 waren es zwei Frauen, die für ihr Schaffen geehrt wurden: die Schriftstellerin Hedwig von Lölhöffel und die Bildhauerin Annemarie Suckow-von Heydendorff. 1976 dann kam man wieder zum Pfingsttreffen nach Köln. Bei dieser Gelegenheit wurden in feierlichem Rahmen die Kulturpreise an die Maler Rolf Burchard und Robert Hoffmann-Salpia sowie an den Pianisten Gottfried Herbst und den Volkskundler Prof. Dr. Erhard Riemann vergeben. Schon ein Jahr später wurde der zweite Kulturpreis für Wissenschaft überreicht: Preisträger war Bibliotheksdirektor Dr. Ernst Wermke. 1978 erhielt die Lyrikerin, Graphikerin und Bildhauerin Ursula Enseleit den Kulturpreis für Bildende Kunst.

Pfingsttreffen in Köln – man schrieb das Jahr 1979. Die Malerin und Bildhauerin Erika Eisenblätter-Laskowksi erhielt den Kulturpreis für Bildende Kunst und Chordirigent Heinz von Schumann den Preis für Musik.

1982 wurde zum ersten Mal ein Preis für Publizistik vergeben; er ging an den damaligen Chefredakteur des es und Herausgeber der swg-Schriftenreihe, Hugo Wellems. Im gleichen Jahr wurden auch der Schriftsteller Arno Surminski, der Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Helmut Motekat und die Graphikerin Lieselotte Plangger-Popp geehrt. 1985 sah man die Bildhauerin Maria Ewel, den Dichter und Schriftsteller Dr. Willy Kramp, den Organisten und Komponisten Oskar Gottlieb Blarr sowie den Historiker Dr. Reinhard Wenskus als Preisträger. Beim Deutschlandtreffen drei Jahre später in Düsseldorf wurden die Schriftstellerin Annemarie in der Au, der Journalist Dr. Norbert Matern, der Musikwissenschaftler Prof. Eike Funck und der Tierfilmer Heinz Sielmann ausgezeichnet.

1991 dann, wieder in Düsseldorf, erhielten die Schriftstellerin A. Berger und der Rundfunkjournalist X. Wurfelt den Preis für Publizistik, während der Kunsthistoriker Dr. Günther Krüger in der Sparte Bildende Kunst und Claus von der Groeben mit dem Kulturpreis für Wissenschaft ausgezeichnet wurden. Schon ein Jahr später, 1992, wurde im Rahmen eines Festaktes in der Bayerischen Landesvertretung in Bonn Dr. Hansheinrich Trunz mit dem Kulturpreis für Wissenschaft geehrt. Auch der Volkskundler Alfred Cammann und die Schriftstellerin Helga Lippelt erhielten für ihre herausragenden Leistungen den Ostdeutschen Kulturpreis (1994). Zum 45. "Geburtstag" des es schließlich wurde der Verleger und Drucker Gerhard Rautenberg mit einem Kulturpreis ausgezeichnet (1995). Ihm folgten 1997 auf dem Deutschlandtreffen in Düsseldorf der Komponist Siegfried Matthus (Musik) und der Maler und Graphiker Otto Schliwinski (Bildende Kunst). In diesem Jahr nun werden in Leipzig Dr. Frans du Buy mit dem Kulturpreis für Wissenschaft und Dr. Henning v. Löwis of Menar mit dem Kulturpreis für Publizistik ausgezeichnet. Über die Verleihung der Kulturpreise, die im Rahmen der Feierlichen Eröffnung des Deutschlandtreffens (10. Juni, 14 Uhr, Congreß Center Leipzig, Raum 1) stattfindet, werden wir – wie über alle anderen Höhepunkte des Treffens – ausführlich berichten.

Mehr als vier Jahrzehnte Ostdeutscher Kulturpreis. Geehrt wurden Männer und Frauen, die Außergewöhnliches für Ostdeutschland geleistet haben und die gewiß alle der Erkenntnis des ostdeutschen Schauspielers Paul Wegener zustimmen würden, der einmal sagte: "Ich glaube, daß das, was mich weitergebracht hat, im wesentlichen war, daß ich nicht irgendwelchen Dingen aus Gefallsucht nachlief. Ich glaube, daß es des Ostdeutschland Bestes ist, daß er sich selbst nicht aufgibt und daß er nicht des Scheines wegen nachgibt, sondern den Mut und die Kraft hat, er selbst zu sein."

 
     
     
 
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