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Heimat ist nicht nur ein Wort für die Kreisgruppe Schwäbisch Hall der Freundeskreis der Ost- und Westpreußen sowie Pommern e. V.; vielmehr leistete der Verein während seiner letzten Reise Hilfe für Alte und Kranke in der Heimat.
An einem Dienstag begann für die Kreisgruppe, verstärkt von Schwaben und Schlesiern, die Reise in die Heimat. Der Weg führte über Küstrin und Landsberg an der Warthe nach Schneidemühl zur ersten Übernachtung in einem recht gepflegten Hotel. Weiter ging der Weg über Stolp, wo das eindrucksvolle Rathaus, die Marienkirche und der Stephansplatz besichtigt wurden, Gotenhafen sowie Zoppot, wo die Gruppe auf dem 512 Meter langen Seesteg bei schönem Sonnenschein die Ostsee genießen konnte, nach Danzig. Hier wurde für die zweite Nacht in einem Hotel in der Altstadt Station gemacht. Der Donnerstag begann mit einer sachkundigen Führung durch den prachtvollen Danziger Stadtkern. Anschließend ging es über Oliva, wo in der Kathedrale des Bistums Danzig ein Orgelkonzert besucht wurde, und Elbing an Frauenberg vorbei in Richtung Braunsberg. Nach drei Stunden Wartezeit an der polnisch-russischen Grenze wurde schließlich Königsberg erreicht, von wo es erst durch die Stadt und dann über immer wieder herrliche Alleen zu einem ruhigen, gerade erst renovierten Hotel am Ostseestrand des Badeortes Rauschen ging.
Am Freitag wurde ein Tagesausflug nach Königsberg unternommen und dabei auch das Krankenhaus der Barmherzigkeit besucht. Hier wurde die Gruppe von den Ärzten und Schwestern mit großer Freude empfangen. Dankbar wurde die in Schwäbisch Hall in großen Mengen gesammelte Bettwäsche, Arznei und Kindernahrung entgegengenommen.
Der Sonnabend war weniger anstrengend. Die Gruppe besuchte die wunderschöne Samlandküste. Anschließend ging es nach Palmnicken zur Bernsteingrube. In Germau wurde ein deutscher Soldatenfriedhof besucht. Der nächste kurze Halt erfolgte in Fischhausen, wo sich ein Soldaten-
friedhof aus dem Ersten Weltkrieg befindet. Der Versuch, Pillau zu erreichen, scheiterte leider an dem Fehlen der hierfür nötigen Genehmigung und einem Matrosen, der die Weiterfahrt untersagte.
Am Sonntag ging es über Cranz nach Sarkau und dann weiter 100 Kilometer auf der Kurischen Nehrung. Nach dem Besuch der Vogelwarte Rossitten fuhr man nach Nidden, wo ein Spaziergang durch den Fischerort alle erfreute. Anschließend ging es über eine kleine Anhöhe zum Thomas-Mann-Haus. Hier wurde, umringt von alten Bäumen, der Blick zum Haff genossen.
Ein weiterer Höhepunkt des Tages war die gewaltige, 62 Meter hohe Wanderdüne, die einen unvergeßlichen Blick auf Nidden, das Kurische Haff und die rauschende Ostsee bietet. Weiter ging es nach Schwarzort, das heute wieder ein gepflegtes Touristenzentrum ist. Traurig wird das Naturschutzgebiet verlassen, ohne einen der dort lebenden Biber oder Elche zu Gesicht bekommen zu haben. Die Autofähre brachte die Gruppe über das Haff nach Memel, wo sie anschließend eine kleine Stadtrundfahrt unternahm. Vor dem Ännchen-von-Tharau-Denkmal auf dem Theaterplatz wurde kurz gestoppt. Dann ging es weiter nach Kaunas, wo der zweieinhalb Hektar große Rat-hausplatz besucht wurde.
Weiter ging es auf der Autobahn in Richtung Grenze über Augustow, Lyck, Arys, vorbei am Spirdingsee, nach Nikolaiken. Hier erwartete die Gruppe eine Abordnung der deutschen Volksgruppe aus Hohenstein. Ihr wurden als Geschenk der Kreisgruppe der Freundeskreis Ost- und Westpreußen sowie Pommern e. V. 500 Euro sowie zwei Säcke und ein Karton mit diversen getragenen Kleidungsstücken für ihren Verein übergeben.
Am nächsten Tag ging es über Heiligelinde, wo ein Orgelkonzert besucht wurde, sowie Rößel, Bischofstein und Bartenstein zum Gestüt Liski. Natur pur gab es im Storchenort Schönbruch zu erleben, wo sich auf jedem Dach und Baum zwei bis drei Storchennester fanden. Hier schlug jedem Storchenfreund das Herz höher. Zurück ging es durch Bartenstein, Rastenburg, Rhein, Talter Kanal und Spree. Am späten Nachmittag wurde noch eine Schiffahrt auf den Spirdingsee unternommen. Am Mittwoch fuhr man über Kruttinnen, Alt-Ukta, Eckertsdorf und Alt-Keykuth, wo eine polnische Familie beschenkt wurde, nach Ortelsburg. Über Neidenburg und Soldau wurde das schöne Masuren verlassen. Der Weg führte weiter über Graudenz nach Thorn, das kurz besichtigt wurde. Weiter ging es zum letzten Übernachtungsstopp in Gnesen. Beim Rundgang über den historischen Marktplatz sieht die Gruppe ein Juwel der Renaissance, das Posener Rathaus. Es ist umstellt von stolzen Bürgerhäusern und prunkvollen Adelspalästen.
Nolens volens machte sich die Gruppe am nächsten Tag auf die Heimfahrt. Es war eine Reise in die Heimat, gemischt aus unzähligen eindrucksvollen Besichtigungen in einer harmonische Reisegruppe; aber auch die Begegnungen um die humanitäre Hilfe berührten alle Mitreisenden sehr. Alle kamen wohlbehalten in Schwäbisch Hall an, voller Eindrücke und sich bewußt, wieder etwas ganz besonderes erlebt zu haben.
Foto: Helfer mit Sachspenden: Mitglieder der Kreisgruppe Schwäbisch Hall mit zwei Säcken und einem Karton voller Kleidungsstücke für die deutsche Volksgruppe in Hohenstein. |
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