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Am 30. Juni 2000 erschien in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" ei umfangreicher Beitrag, der, hätte ihn eine andere Zeitung veröffentlicht oder wäre ein andere Person der Autor gewesen, womöglich ein Einschreiten der Staatsanwaltschaft zumindest aber die Aktivität des Verfassungsschutzes zur Folge gehabt hätte.
Prof. Dr. Eberhard Jäckel wendet sich darin "Wider zwei Legenden über de Holocaust". Jäckel bestreitet in dem Beitrag, daß von seiten des NS-Regime gegenüber Zigeunern und Homosexuellen die gleiche Vernichtungsabsicht bestanden habe wi gegen Juden. Entsprechende Behauptungen würden von der internationalen Forschung nich bestätigt, so Jäckel.
Er kann sich solche Feststellungen erlauben, war er es doch, der gemeinsam mit Lea Ros den Gedanken in die Welt setzte, in Berlin müsse ein gigantisches Mal an den Holocaust a den Juden erinnern. So ausgewiesen, darf sich ein Wissenschaftler auch a "Legenden" vergehen, selbst wenn er damit gegen die "politica correctness" verstoßen sollte.
Laut Eberhard Jäckel ist nie beabsichtigt gewesen, unterschiedslos Homosexuelle zu töten. Die bloße Veranlagung sei, so Jäckel, auch im Dritten Reich straffrei geblieben Zwar sei der seit über 60 Jahren geltende Paragraph 175 des Reichsstrafgesetzbuche verschärft worden ("175a"), doch habe diese Verschärfung auch in de Bundesrepublik bis 1969 gegolten. Auf jener Grundlage wurden 50 000 Homosexuelle zwische 1935 und 1945 von ihnen gerichtlich bestraft, weil sie ihre gleichgeschlechtliche Neigun lebten. Jäckel fügt dem erschrockenen Publikum gegenüber hinzu: Dies seien genau s viele gewesen wie in den zwölf Jahren zwischen 1953 bis 1965. Allerdings fügt de Historiker unmißverständlich an, daß die brutalen Haftbedingungen unter de Nationalsozialisten in keiner Weise mit den Nachkriegsverhältnissen vergleichbar gewese seien. Zahllose Homosexuelle hätten die NS-Verfolgung nicht überlebt. Gleichwohl heb sie das keinesfalls in die Nähe des jüdischen Schicksals.
Während des Krieges habe Himmler durch Erlaß bestimmt, wer mehr als einen Partne "verführt" habe, sei nach Verbüßung seiner Gefängnis- oder Zuchthausstraf in ein KZ einzuweisen. Von diesem Schicksal seien etwa 5000 bis 15 000 betroffe gewesen. Verglichen mit der Gesamtzahl der deutschen ausschließlich homosexuel veranlagten Männer seien das 0,1 Prozent gewesen. Dazu Jäckel: Es sei also keinesweg "von einem irgendwie umfassenden Holocaust an den Homosexuellen" die Red gewesen, zumal die Homosexualität bei Frauen generell straffrei geblieben sei.
Noch brisanter ist seine Untersuchung der Opferzahlen der Zigeuner, heute Sinti un Roma genannt. Er bescheinigt der Bevölkerungsgruppe, daß sie sehr geschickt versucht sich den verfolgten Juden gleichzustellen, so schon durch Gründung eine "Zentralrats der Sinti und Roma", der nicht zufällig so ähnlich heißt wie de "Zentralrat der Juden". Jäckel vertritt die Ansicht, es sei nicht überzeugen zu behaupten, "der Name Zigeuner sei herabsetzend". Der Historiker kreidet de führenden Kräften der Sinti und Roma an, daß sie zu Unrecht die Zigeuner mit den Jude im Dritten Reich gleichstellen wollen.
Unter Verweis auf die Arbeiten jüdischer Wissenschaftler rechnet er nach, da keineswegs, wie der "Zentralrat der Sinti und Roma" immer wieder behauptet "über 500 000 Zigeuner planmäßig ermordet worden seien." Tatsächlich galt in der Auffassung von Himmler ein reinrassiger Zigeuner als "Arier", der keine Verfolgung ausgesetzt war. In seinem Rassenwahn wertete er sie als indogermanisch und als "arisch". Nur den "Zigeunermischlingen" galt seine Verfolgungswut Daß Himmler solche Menschen ins Zigeunerlager Auschwitz deportieren ließ, habe zunächs nicht den Zweck gehabt, sie zu töten. Hitler habe sich, so Jäckel, öffentlich kau jemals zur Zigeunerfrage geäußert.
Es gibt keine korrekt ermittelten Zahlen über die getöteten Zigeuner, wie Jäcke meint. Während ein von ihm zitierter jüdischer Historiker die Gesamtzahl de Zigeuneropfer auf 219 000 schätzt, komme ein anderer zu dem Schluß, es seie "mindestens 90 000" gewesen. Auf jeden Fall lägen die tatsächlichen Zahle "weit unter den vom ,Zentralrat der Sinti und Roma immer wieder angeführte Zahlen".
Jäckel fordert, daß der "Zentralrat" "endlich seinen Kampf gegen die Wissenschaft und die geschichtliche Wahrheit einstellt". Weiter Jäckel: "Es is eine der obersten Aufgaben der Wissenschaft, die Gesellschaft vor Legenden zu bewahren ..." Es komme auf Argumente an. Vor allem komme es darauf an, s Jäckel scharf, daß die deutsche Gesellschaft sich von ihr aufgedrängten Legenden sowoh hinsichtlich der Homosexuellen wie der Zigeuner befreie und zu einem wahren Geschichtsbil des Holocaust zurückfinde. U. Meixner
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