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Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer

 
     
 
Ein Mann erzürnt die ganze Welt", lautete die Überschrift einer großen deutschen Tageszeitung. Doch einem Irrtum unterliegt, wer annimmt, diese Überschrift ziele auf den irakischen Diktator Saddam Hussein, der eine Million Menschen auf seinem Gewissen hat, weil sie auf seinen Befehl vergast, erschossen und hingerichtet wurden.

Der Diktator stützt sich auf ein großes Heer, einen umfassenden Unterdrückungsapparat und eine Clique, die ihn seit Jahren im Sattel hält und die sich über die Farce der UNO-Inspektoren, im Irak nach Waffen zu suchen, köstlich amüsiert haben dürfte.

Nein, die Überschrift meint den amerikanischen Präsidenten George W. Bush, der die Herrschaft dieses Diktators beenden will, dabei aber offensichtlich die Wirkungsweise eines totalitären Regimes ebenso verkannt hat wie die hochtechnischer Präzisionswaffen. Schließlich haben auch Amerikaner vor ihm die historischen und ideologischen
Grundlagen der totalitären Herrschaftsmechanismen des Nationalsozialismus und des Kommunismus nicht verstanden. Die genannte Überschrift ist Folge und Teil einer Kriegsberichterstattung, die weltweit rund um die Uhr auf allen Kanälen läuft und läuft und läuft - und, das ist der Skandal, auch dann, wenn keine abgesicherten, sachlichen Meldungen aus seriösen Quellen vorliegen. Über 7.000 Journalisten stehen im Kriegsgebiet im Wettbewerb um die beste Story und wollen sich beweisen. Im Ergebnis dieser Flut sind die Medien "auf Sendung" nach dem Motto: "Nichts Genaues weiß man nicht." In ihren Studios wird "vermutet", "angenommen" und "interpretiert", was zwangsläufig zu Pannen, zu Fehlschlüssen und zu Manipulationen führt.

Die Redakteure palavern mit scheinbar wichtigen Leuten, die irgendwann einmal im Irak oder in dessen geographischer Nähe gewesen sind und dadurch zu "Irak-Kennern" mutieren. Dieser Medienwirrwarr hat manipulative Wirkungen und trägt dazu bei, daß sich der alte Spruch bestätigt: Im Krieg ist die Wahrheit immer das erste Opfer.

Ebenfalls in den Medien hat die Zunft der "Friedensforscher" Hochkonjunktur - und natürlich alle, die seit Jahrzehnten "im Friedenskampf" stehen. Für sie war Amerika schon immer der Weltfeind Nr. 1, weil die USA durch ihre wirtschaftliche und militärische Stärke die marxistischen Visionen von einer sozialistischen Welt nicht zur Realität haben werden lassen.

Dieser "Friedenskampf" bietet in Deutschland dem rot-grünen Regierungslager zugleich die Chance, vom eigenen Versagen in der Wirtschafts- und Sozialpolitik abzulenken und darüber hinaus, so wie einst im Jahre 1968, einer ganzen jungen Generation die ihm genehme politische Sozialisation zu verpassen. Wieder ziehen Kinder- und Schülerkreuzzüge durchs Land. Damals war es der Vietnam-Krieg, der den "Friedenskampf" trug und den Agitatoren dazu diente, die Welt in "gut" und "böse" aufzuteilen. Damals wie heute - und während des gesamten kalten Krieges - benutzte der harte Kern dieser Weltfriedenskämpfer die ideologische Phraseologie des Marxismus von den "Machenschaften des Großkapitals", dem "militärisch-industriellen" Komplex in den USA" und bekennt dabei: "Wer die Sprache hat, hat die Macht."

Der Frieden ist jedoch ein zu hohes Gut, als daß er von marxistischen Ideologen zur Schlagwaffe in ihrem antiamerikanischen Kampf umfunktioniert und mißbraucht werden darf.

Im Ergebnis steht Deutschland im weltpolitischen Geschehen heute Seite an Seite mit dem französischen Präsidenten Chirac, dessen Politik nicht frei von profilneurotischen Zügen ist, und dem russischen Präsidenten Putin, der seine "Friedenspolitik" in Tschetschenien praktiziert.

Die Europäische Union (EU) ist in sich gespalten und uneins. In ihr funktioniert nur noch das zu Lasten der Deutschen gehende System der finanziellen Umverteilung. Schwer rächt sich, daß anfangs der neunziger Jahre die Chance zu einer Neuordnung Europas auf der Grundla-ge demokratischer Nationalstaaten nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und ihres Herrschaftssystems verpaßt wurde. Nach dem schweren Schock des Terroranschlags am 11. September 2001 in New York ließ Europa das traumatisierte Amerika allein.

Das Wissen und die Erinnerung an die Jahrzehnte des kalten Krieges, in denen Europas Westen von der militärischen Stärke Amerikas profitiert hat und seine Freiheit bewahren konnte, hätten mehr Besonnenheit erwarten lassen, als sie derzeit in den Medien und auf den Straßen festzustellen ist, auch ohne jedem amerikanischen Handeln lautstark Beifall zu klatschen.
 
     
     
 
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