|
In der gesamten Russischen Föderation leben heute vo 37 Millionen Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren schätzungsweise zwei Millionen als Straßenkinder.
Die Sterblichkeitsrate von Babys und Kleinkindern hat afrikanische Ausmaße erreicht während die Geburtenrate in der russischen Exklave Königsberg mit 1,2 Kindern pro Fra extrem niedrig ist. So niedrig, daß Bevölkerungswissenschaftler für die kommenden 5 Jahre einen Rückgang der Einwohnerzahl der Oblast Kaliningrad von derzeit 900 00 Menschen auf 700 000 bis 750 000 vorhersagen.
Eine negative Spitzenposition belegt das Gebiet auch bei der Zahl der Abtreibungen, die nirgendwo in der Föderation höher ist als hier. Außerdem gibt es immer meh außereheliche Geburten, was dazu führt, daß inzwischen jedes vierte Kind von nur eine Elternteil erzogen wird.
In den Kinder- und Waisenhäusern der Region kann man besonders schlimme Folgen de zerrütteten Verhältnisse kennenlernen. Ein Glück ist es da noch, wenn die ohne ihr Eltern aufwachsenden Kinder wenigstens annehmbare materielle Bedingungen vorfinden. Of ist auch dies nur dank regelmäßiger Unterstützung aus Deutschland möglich, wie sie zu Beispiel "Anthropos e. . " für das Kinderhaus in Königsberg-Laut (Bolschoje Issakowo) leistet.
Angesichts der vielerorts deprimierenden Verhältnisse ist der Anblick glückliche Kindergesichter um so erfreulicher.
In einem ebenfalls in Königsberg-Lauth (Maloje Issakowo) gelegenen, neu eröffnete Kinderhort kann man sie gleich in größerer Zahl beobachten. Schon die Adress "Sonnenscheinweg 7" stimmt freundlich und gibt der von dem Verei "Ostseebrücke e. V." getragenen Einrichtung zugleich ihren Namen.
In das im Nordosten der Gebietshauptstadt gelegenen Lauth ist in den letzten Jahre eine größere Gruppe Rußlanddeutscher zugezogen. Es handelt sich um etwa 25 Familien von denen die meisten zuvor in Kasachstan wohnten.
Für diese Neusiedler ist der Kinderhort in erster Linie gedacht ist, wenngleich e auch allen anderen in der Region lebenden Nationalitäten offensteht. So wurde u. a. ei russischer Junge aus dem Großraum Tschernobyl aufgenommen sowie ein russisches Mädchen das das Licht der Welt in Potsdam erblickte.
Nachdem die Firma Banzleben aus Insterburg im Oktober 1999 die Ausbauarbeite abgeschlossen hatte, konnte noch Ende desselben Monats die langerwartete Einweihungsfeie stattfinden.
Die mit Gebühren der Eltern und Aufwandsentschädigungen von de "Ostseebrücke" honorierte rußlanddeutsche Leiterin Ludmilla Horn hatte sich zu diesem Anlaß mit "ihren" Kindern einiges einfallen lassen. In Festtagskleidun sangen sie zum Klang der Laute einen fröhlichen Liederreigen. An den Wänden hinge selbstgemalte Kinderbilder und unterstrichen zusätzlich den musischen Anspruch de ausgebildeten Musikpädagogin.
Vier Tage in der Woche werden die etwa ein Dutzend Kinder an den Vormittagen von Fra Horn und ihrer Tochter Viktoria betreut. Einmal wöchentlich findet außerdem ei Mütterkreis statt, bei dem aufkommende Fragen und Probleme zur Sprache kommen
Die zur Einweihung angereisten Gäste aus der Bundesrepublik vergaßen angesichts de fröhlichen Kinder kurze Zeit die Schwierigkeiten und Hindernisse bei der Umsetzung de seit 1997 verfolgten Vorhabens. Allein bis April 1999 hatte die "Ostseebrücke" für Fenster, Dachrinnen, einen Außenanstrich des Hauses und einen neuen Elektroanschlu um nur die wichtigsten Arbeiten zu nennen einige zehntausend Mark a Spendengeldern aufgebracht.
Und noch immer ist der Wunschzettel für den "Kinderhort Sonnenscheinweg" lang. Für die Inneneinrichtung will man noch Kindermöbel erwerben, und draußen soll ei Spielplatz entstehen.
Darüber hinaus bietet das obere Geschoß des Hauses eigentlich genügend Platz fü eine Erweiterung des Kinderhortes, jedoch stehen daür in der Vereinskasse gegenwärti keine Mittel zur Verfügung.
Für Hilfsvereine wie die "Ostseebrücke", die in de "Arbeitsgemeinschaft Nordostpreußen" (AGNO) auch mit zehn Heimatkreis- un Stadtgemeinschaften der Freundeskreis Ostdeutschland zusammenarbeitet, gibt es in Königsberger Gebiet eine solche Fülle dringender Aufgaben, daß für die Vergegenwärtigung des bereits Geleisteten die Zeit zu fehlen scheint.
Dennoch brauchen auch die unermüdlichsten Helfer Momente des Innehaltens, wie sie sic während der Einweihungsfeier im Sonnenscheinweg boten. Denn daß in Königsber rußlanddeutsche und andere Kinder bei Kreis- und Singspielen wie selbstverständlich die deutsche Sprache erlernen, ist leider alles andere als eine Selbstverständlichkeit.
Daß sie heute im Sonnenscheinweg 7 das Lied vom "wandernden Thaler" singe können, bei dem die Kinder die Namen ihrer Körperteile benennen lernen, hat den zähe Einsatz einiger Idealisten zur Voraussetzung und natürlich eine Menge wirkliche "Thaler" aus den Händen deutscher Spender.
Kontakt: Ostseebrücke e. V. Förderverein für die Rußlanddeutschen in Königsberger Gebiet, Vorsitz: Hans Dieter Bechtold, Holm 18, 24113 Molfsee
|
|