|
Unmittelbar vor seinem Wien-Besuch letzte Woche ließ der neue tschechische Premier Jiri Paroubek einen Luftballon steigen: Er stellte eine "Geste" für Sudetendeutsche in Aussicht, die "im antifaschistischen Widerstand" waren - was immer das heißen mag. Diese daheim nicht abgesprochene und von Staatspräsident Václav Klaus prompt heftig kritisierte Initiative sorgte immerhin für eine lockere Atmosphäre beim Treffen mit Bundeskanzler Schüssel: Der "liebe Wolfgang" und der "liebe Jiri", die beim Staatsbankett ihre Sakkos ablegten, versicherten einander, daß die bilateralen Beziehungen noch nie so gut gewesen seien. Paroubek lobte vorweg die Anfang 2006 beginnende EU-Ratspräsidentschaft Österreichs und sagte, es gebe "keinen besseren Ratspräsidenten als Wolfgang Schüssel". Bei Paroubeks Forderung nach Lockerung der siebenjährigen Beschränkung für tschechische Arbeitnehmer blieb Schüssel allerdings unnachgiebig, denn dabei hat er sogar die Unterstützung der SPÖ.
Eher ungewöhnlich war, daß der Sozialist Paroubek vom Ausland aus auch Wahlkampf betrieb - die tschechischen Wahlen sind im Mai 2006 fällig.
Er griff seinen Hauptrivalen Klaus an und meinte, dieser begebe sich mit seiner Kritik "in die Gesellschaft jener wie der Sudetendeutsche Freundeskreis Österreich" (SLÖ).
Die SLÖ ihrerseits weist in einer Presseerklärung darauf hin, daß die "Geste" Paroubeks "nur Salamitaktik zur Relativierung der völlig unmoralischen Kollektivschuldthese der Benesch-Dekrete" sei "und damit ihre Zementierung" darstelle. RGK
Im besten Einvernehmen: Der neue tschechische Premier Paroubek besucht in Wien Kanzler Schüssel. |
|