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Maler und Museumsmann Eduard Anderson

 
     
 
An dieser Stelle gilt es wieder einmal eines Mannes zu gedenken, dessen Lebenswerk heute meist vergessen ist, der jedoch viel für die Kunst und Kultur in seiner Heimat Ostdeutschland getan hat: Eduard Anderson. Vor 125 Jahren (am 13. März) wurde er in Preußisch Holland geboren. Er besuchte das Realgymnasium in Elbing und ließ sich von 1890 bis 1892 zum Fotograf
en ausbilden. Von 1893 bis 1903 besuchte der die Königsberger Kunstakademie, wo er bei Emil Neide, Georg Knorr und Rudolf Mauer studierte. Zwischendurch leistete er seine Militärzeit als Einjähriger beim 3. Grenadierregiment (1897–1898); 1915 war er als Leutnant der Landwehr im Stab der Njemen-Armee in Kurland.

Nach dem Ersten Weltkrieg ließ Eduard Anderson sich als freier Künstler in Königsberg nieder. Die Sommerwochen verbrachte er wie so viele seiner Künstlerkollegen außerhalb der Stadt; ihn zog es oft nach Patersort, wo viele Aquarelle und Gemälde entstanden.

Als Eduard Anderson 1910 Schriftführer des Kunstvereins wurde, organisierte er mit geschickter Hand die Kunstausstellungen in der alten Pregelstadt. Im gleichen Jahr wurde er mit der Verwaltung der Städtischen Gemäldegalerie betraut, für die er schließlich im Südflügel des Schlosses eine würdige Heimstatt fand. Anderson gehörte mit zu den Initiatoren des Baus der Kunsthalle am Wrangelturm. Darüber hinaus war er Assistent am Kupferstichkabinett der Universität, Hilfslehrer an der Kunst- und Gewerkschule (1899 bis 1920) und seit 1913 Zeichenlehrer an der Albertina. 1928 beauftragte ihn die Stadt mit der Schaffung eines stadtgeschichtlichen Museums, das er bis zu seiner Pensionierung 1938 leitete. Als sein Nachfolger im Zweiten Weltkrieg eingezogen wurde, vertrat er diesen bis 1945. Friedrich Karl Geelhaar, dem Anderson im Laufe der Jahre ein väterlicher Freund geworden war, erinnert sich: "Natürlich spielten Erinnerungen an Immanuel Kant eine besondere Rolle ... Darüber hinaus gab es recht vieles an Interessantem aus Königsbergs bedeutsamer Vergangenheit und auch Gegenwart zu besichtigen. Ich hätte gar nicht geglaubt, daß die Stadt derart viel Sehenswertes aufzuweisen hätte. Alle Räume spiegelten die Lebensweise und die Mode der Zeiten wieder. Der Besucher fühlte sich in alte Zeiten zurückversetzt und hatte keineswegs den Eindruck, sich im Museum zu befinden."

Mit dem Ende des Krieges, das Eduard Anderson nach Stade zu einer Nichte führte, wurde auch das Lebenswerk des Ostdeutschland vernichtet. Tief hat ihn dieser Schlag getroffen. Krank und verbittert starb der Mann, dem die Künstler und Kunstfreunde in Ostdeutschland so sehr viel zu verdanken haben, am 5. Januar 1947.

 
     
     
 
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