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Mehr als nur Fragmente

 
     
 
Im Rahmen der „Ellinger Trakehner Tage“ wurde im Kulturzentrum Ostdeutschland eine weitere Ausstellung eröffnet. Die „Fragmente der Vergangenheit“ aus dem Marienburger Schloßmuseum sind Kunstwerke von unschätzbarem Wert aus der wechselvollen Geschichte Preußens. Bei der Ausstellungseröffnung ging der Direktor des Kulturzentrums
Ostdeutschland, Wolfgang Freyberg, auf den 22. September 1981 ein, an dem diese Einrichtung in Ellingen eröffnet wurde. Zum 25. Jahrestag, der nicht besonders gefeiert wird, habe man mit der Ausstellung „Das Marienburger Schloßmuseum zu Gast in Franken“ eine hochwertige Sonderschau in die Deutschordensstadt geholt. Freyberg begrüßte besonders Dr. Lothar Hyss, den Leiter des Westpreußischen Landesmuseums in Münster-Wolbeck, in dessen Haus die Kunstwerke im Rahmen des deutsch-polnischen Jahres zuvor ausgestellt waren. Mariusz Mierzwinski, Direktor des Schloßmuseums Marienburg (Muzeum Zamkowe w Malborku), stellte in Ellingen die Auswahl der Kunstwerke vor und bezeichnete die in der Liste des Weltkulturerbes der Unesco eingetragene Marienburg als das schönste Schloß der Welt. Der stellvertretende Bezirkstagspräsident Alexander Küsswetter ging auf die Unterstützung dieses grenzüberschreitenden Projekts durch die Regionalpartnerschaft des Bezirkes Mittelfranken mit der Woiwodschaft Pommern ein. Im Zuge seiner Ostexpansion sicherte der Deutsche Orden die eroberten Gebiete durch den Bau von Burgen. So entstand in der Zeit zwischen 1270 bis 1300 am Ufer des Nogat, eines Mündungsarms der Weichsel, die Marienburg, vom Orden der Brüder vom Deutschen Haus St. Marien erbaut und nach ihnen benannt. Die politische Lage veranlaßte 1271 den Deutschen Orden, seinen Hauptsitz von Venedig nach Marienburg zu verlegen. 1410 nach der verlorenen Schlacht bei Tannenberg konnte die Burg noch erfolgreich verteidigt werden, aber 1455 wurde wegen Geldschwierigkeiten an die Söldner verpfändet. Diese verkauften sie dann direkt an den polnischen König. Während des Dreißigjährigen Krieges 1626 und 1629 sowie im Schwedisch-Polnischen Krieg von 1656 bis 1660 wurde die Burg von den Schweden besetzt. Ab 1773 gehörte die Burg dann zur Provinz Westpreußen des Königreiches Preußen. Durch die Nutzung wurden viele Elemente der mittelalterlichen Architektur zerstört, und es gab für das Hochschloß sogar Abrißpläne. 1804 verbot König Friedrich Wilhelm III. die geplanten Abrißarbeiten. Ab 1817 fanden Restaurierungsmaßnahmen statt. Im Deutschen Kaiserreich spielte die Burg unter der Regierung von Kaiser Wilhelm II. eine wichtige Rolle in der nationalen Identität, die sich in die Zeit des Nationalsozialismus fortsetzte. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Burg zu 60 Prozent zerstört. Danach fiel sie an Polen und wurde vom polnischen Staat wiederaufgebaut. Seit einigen Jahren ist auch die Marienkirche wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Diese wurde nicht renoviert, sondern bisher nur gegen Einsturz gesichert; das Ausmaß der Zerstörung wird so auf eindringliche Weise dokumentiert. Nahezu 200 Exponate zeugen in der Ausstellung von der Zeit des Deutschen Ordens, des Königlichen und des Herzoglichen Preußens, von Westpreußen, der Zwischenkriegszeit und auch von der Zeit nach 1945. Silber- und Goldschmiedearbeiten, Bernsteinkunst aus fünf Jahrhunderten, Gemälde und Grafiken, sakrale Plastiken und Medaillen lassen in den drei Ausstellungsräumen in Ellingen die Geschichte lebendig werden. Unter den Schaustücken besonders erwähnenswert sind ein Danziger Kabinettschrank aus Bernstein aus dem Jahre 1771, das Gemälde „Die Schlacht bei Tannenberg“ des berühmten polnischen Malers Jan Matejko aus dem Jahre 1872, das Bildnis von Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg zu Pferde, das der deutsche Maler Alfred Tschautsch 1874 geschaffen hat sowie weitere Bilder mit Ansichten der Marienburg aus verschiedenen Zeitepochen. Archäologische Funde, Bernstein, sakrale Kunstwerke, Keramik, Goldschmiedewerke, Waffen sowie die Dokumentation zur Wiederherstellung der Marienburg runden die von Michal Wo?niak vorbereitete und von der Konservatorin Jolanta Ratuszna mitgestalteten Ausstellung ab. Als größtes Kunstwerk wurde im Eingangsbereich des Kulturzentrums Ostdeutschland eine Apostelfigur mit Sockel und Baldachin aus der Schloßkirche St. Marien plaziert.

Die Ausstellung „Fragmente der Vergangenheit - Das Marienburger Schloßmuseum zu Gast in Franken“ ist bis zum 22. Oktober 2006 im Kulturzentrum Ostdeutschland im Deutschordensschloß Ellingen täglich außer Montag von 10 bis 12 Uhr und von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Ab 1. Oktober verkürzt sich die Nachmittagsöffnungszeit (14 bis 16 Uhr).
 
     
     
 
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