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Münster: Warum Röhl nicht sprechen durfte

 
     
 
Am morgigen Sonntag sollte der Journalist Klaus Rainer Röhl im Festsaal des Münsteraner Rathauses zum Tag der Heimat sprechen. Geladen hatte der BdV-Kreisverband der westfälischen Stadt. Röhl, regelmäßiger Kolumnist der "Welt am Sonntag", Mitarbeiter der "Welt", des "Rheinischen Merkurs", der "Frankfurter Allgemeinen" und Buchautor wird nicht reden. Eine von Linksextremisten
angezettelte Kampagne hat es verhindert.

Angestoßen wurde die Attacke gegen Röhl von der "Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/ Bund der Antifaschisten", kurz VVN/BdA. Die VVN wurde nach dem Krieg von der KPD gegründet. Selbst der aktuelle Verfassungsschutzbericht stellt klar: "Die VVN/BdA beteiligt sich – z. T. führend – an zahlreichen Veranstaltungen, Aktionen und Kampagnen mit linksextremistischen Zusammenschlüssen; dabei bestätigte sie erneut ihre ,offene Bündnispolitik‘ gegenüber gewaltbereiten Antifa-Gruppen". Aktive und ehemalige Mitglieder der DKP seien in der VVN "weiterhin politisch tonangebend".

In einem offenen Brief an Oberbürgermeister Berthold Tillmann ereiferte sich jene VVN nun, Röhl sei "durch zahlreiche rassistische und revanchistische Artikel" aufgefallen und dürfe deshalb kein Forum im Rathaussaal bekommen. SPD-Fraktionschef Udo Reiter schlug umgehend in die Kerbe der Linksextremen und forderte die "unverzügliche Absage" der Veranstaltung.

Der eigentliche Grund für die Hetze dürfte in Röhls Biographie liegen: Er war einst Herausgeber des linken Magazins "konkret" und heiratete in den 60er Jahren die damalige Redakteurin Ulrike Meinhof. Erschrocken über deren Abgleiten in den Terrorismus vollzog Klaus Rainer Röhl einen radikalen Bruch mit der radikalen Linken und wurde zum scharfen Kritiker des Kommunismus. Dadurch zog er sich den fanatischen Haß der Linksextremen zu. Zur Rolle des SPD-Fraktionsvorsitzenden meint Röhl: "Herr Reiter macht sich zum Stichwortgeber des linken Mobs."

CDU-Bürgermeister Tillmann sah nach dem Brief der VVN umgehend "Beratungsbedarf" und wirkte offenbar derart auf den BdV-Kreisverband Münster-Stadt ein, daß dieser schließlich auf die Röhl-Rede verzichtete. Man mag Verständnis haben, daß die örtlichen BdV-Repräsentanten angesichts der geballten Front von Linksextremisten, SPD-Fraktion und CDU-Bürgermeister überfordert waren. Dennoch ist in Münster das falsche Signal gesetzt worden.

Politische Fanatiker wie die VVN-Genossen und ihre Helfer und Stichwortgeber in den Parteien wollen sich nicht mit Andersdenkenden inhaltlich auseinandersetzen. Sie wollen sie politisch auslöschen. Ihre als Kritik getarnte Hetze dient allein diesem Ziel. Jeder Erfolg in diesem finsteren Feldzug wird bloß als Ermutigung gewertet, nächstes Mal noch einen Schritt weiter zu gehen oder andernorts das gleiche zu versuchen. Andere BdV- oder Landsmannschaftsgliederungen werden das Beispiel von Münster zu spüren bekommen. Die Freiheit in Deutschland hat eine Niederlage erlitten.

Das Vorgehen der Linksextremen folgt einer einfachen Parole: "Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen" – so die (schon öfter gebrauchte) Losung einer Antifa-Demo vergangenen Sonntag in Hamburg. Wer "Faschist" ist, wollen, wie das aberwitzige Beispiel Röhls zeigt, die Radikalen willkürlich selbst bestimmen. Auf diese Weise fordern sie das Recht ein, jede ihnen unbequeme Meinung als "Verbrechen" zu stempeln – und die sind bekanntlich verboten.

Was uns da begegnet, ist Stalinismus reinsten Wassers, der mit Hilfe der Vokabel "Antifaschismus" die Unterstützung selbst breitester bürgerlicher Kreise erringen konnte.

So ist es gelungen, die politische Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus zu dem von den extremen Linken schon immer geforderten Vernichtungsfeldzug gegen alles Rechte umzufunktionieren. Selbst die CDU kämpft jetzt offiziell pauschal "gegen rechts".

Den Linksextremisten und ihren Helfern darf nicht nachgegeben werden.

Elisa Wachtner

 
     
     
 
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