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Soll die traditionsreiche Potsdamer Garnisonkirche nach ihrem Wiederaufbau ein linkes Agitationszentrum werden? Diese Befürchtung muß aufkommen, wenn man in der Berlin-Brandenburgischen Kirchenzeitung vom 12. November 2000 liest, daß die Kreissynode des Kirchenkreises Potsdam soeben beschloß, in der Kirche sollte nach ihrer Fertigstellung eine Beratungsstelle für Kriegsverweigerer ebenso untergebracht werden, wie die wegen Verfälschungen aus dem Verkehr gezogene Reemtsmas che Anti-Wehrmachts-Ausstellung.
Nicht zuletzt wurde die Kirche, die in den letzten Kriegstagen durch einen sinnlosen Luftangriff zerstört wurde, bekannt durch ihre Glockenspielmelodien "Üb immer Treu und Redlichkeit", die geradezu zum Symbol erstrebter preußischer Haltung wurde, und "Lobe den Herrn."
Obgleich man die Kirche hätte wiederaufbauen können, wurde sie unter Ulbricht 1968 unter weltweitem Protest gesprengt. 1984 entstand durch die Initiative des damaligen Kommandeurs des Fallschirmjägerbataillons 271, Oberstleutnant Max Klaar, in Iserlohn die "Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel e.V.", die sich das Ziel gesetzt hatte, die Potsdamer Garnisonkirche nach der Wiedervereinigung wieder aufzubauen. Die Spenden flossen so reichlich, daß am 14. April 1965, am gleichen Tag wie vor 20 Jahren, das von den Alliierten zerstörte Glockenspiel neu geschaffen werden konnte. Es wurde am 17. Juni 1987 in die Obhut der Bundeswehr Iserlohn übergeben. Seit dem 14. April 1991, dem Jahrestag des Terrorangriffs, ertönen in Potsdam wieder die bekenntnishaften Melodien.
Nun ging man daran, den Plan, nach und nach die Kirche wiederaufzubauen, zu verwirklichen. Der damalige Oberbürgermeister Potsdams bat die Traditionsgemeinschaft, bis zur Erteilung der Baugenehmigung 20 Millionen DM zusammenzutragen. Davon sind bis heute 7,6 Millionen gesammelt worden. Die finanziellen Voraussetzungen für die Wiedererrichtung des historischen Kirchturmes sind damit gegeben. Nach dem Willen der Traditionsgemeinschaft soll die wiedererrichtete Kirche ein Gotteshaus werden, in dem auch ökumenische Gottesdienste abgehalten werden können. Nun erfährt man aus der Berlin-Brandenburgischen Kirchenzeitung, nur mit ganz knapper Mehrheit habe die Synode für die Beteiligung der evangelischen Kirche an der Wiedererrichtung gestimmt. Der Präses, Stephan Michalsky, forderte, durch ein Konzept der evangelischen Kirche (die keinen Pfennig zur Wiedererrichtung beigetragen hat) müsse verhindert werden, "daß die einst staatliche Kirche nach einem Wiederaufbau zur Sammlungsstätte ewig Gestriger und Rechtsextremer werde." Sein Ziel sei es, mit der bisherigen Tradition zu brechen. Daher solle die jüdische Gemeinde an der Entwicklung des Nutzungskonzeptes beteiligt werden (obgleich die Traditionsgemeinschaft auf Bitten des Oberbürgermeisters bereits ein solches erarbeitet hat). Nach dem Willen der Oberen der evangelischen Kirche "sei u. a. die Verwendung der Räume als Beratungsstelle für Kriegsdienstverweigerer oder als Dauerstandort für die Wanderausstellung über die Verbrechen der Wehrmacht vorzusehen".
Die Nutzung der Kirche für eine politisch einseitige Agitation widerspricht den Absichten derjenigen, die für das Geld gesorgt haben, der "Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glo |
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