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Russenfurcht

 
     
 
Bedrohliches Rußland" - diesen Titel trägt die polnische Version eines Buches von Professor Jurij Afanassjew, ehemals Rektor der renommierten "Russischen Humanistischen Staatsuniversität". Putins Rußland habe nach wie vor imperiale Gelüste, kann man da lesen. Und in der konservativ-liberalen Warschauer Rzeczpospolita fügt Afajanessew hinzu, daß Putin gern in den Nachbarstaaten eigene Vasallen haben möchte, nur sei dies heute nicht drin. Polen stehe dabei im Zentrum des Fadenkreuzes.

Das Buch war im Nu vergriffen. Es schürt zweifelsohne die Russenfurcht in Polen, die dabei ist, allmählich die antideutsche
Hysterie zu verdrängen.

Was hervorsticht: Polens Medien, voran die Rzeczpospolita, sind zum Forum demokratischer russischer Kräfte geworden. So schreibt dort Nina Chruschtschowa, die eine Professur für "Internationale Angelegenheiten" an der "School University" in New York innehat, über die "zwei Gesichter Putins". Dieser wolle als Modernisierer gelten, und dies sei - so seine These - nur durch autoritäres Regieren möglich. Für ihn sei vor allen Dingen die Prämisse von Zar Alexander III. verpflichtend, Rußland habe nur einen Verbündeten, und das sei die eigene Armee. Weiter heißt es in ihrer Rubrik "Vom Kreml aus gesehen", daß Putin die Modernisierung nur mäßig gelinge, sei ja bekannt. Die Dame kommt überdies aus der Familie des einstigen sowjetischen KP-Chefs Nikita Sergej Chruschtschow.

Mit Genugtuung nimmt man an der Weichsel zur Kenntnis, daß Putin den "Kampf mit der Korruption verloren hat", so der Wirtschaftsexperte Slawomir Popowski. Die Summe der gezahlten Schmiergelder ist zweimal höher als der Staatsetat. Für Schmiergelder gaben die Russen im vergangenen Jahr die astronomische Summe von 319 Milliarden US-Dollar aus. Und die Rzeczpospolita stellt mit weiterer Schadenfreude fest, daß das Ansehen von Wladimir Putin im eigenen Volke angesichts der zunehmenden Armut allmählich schwindet.

Egal, wer demnächst in Warschau regieren wird, das Fazit gilt: Angesichts der instabilen imperialen Lage beim mächtigen Nachbar heißt es, sich noch mehr hin zum Atlantischen Bündnis mit den USA an der Spitze zu orientieren. Ein Europa mit einer Achse Paris-Berlin-Moskau, wie Schröder, Chirac und Putin sie pflegen, sehen die Polen als nicht akzeptable Alternative.
 
     
     
 
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