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In ihrem aktuellen Film „Schattenland“ nehmen der Regisseur Volker Koepp und sein langjähriger Kameramann Thomas Plenert die Kinobesucher mit auf eine Reise nach Masuren, in die wohl bekannteste Landschaft Ostdeutschlands.
Der Film konzentriert sich auf Begegnungen mit Menschen, die abseits der touristischen Gegenden Masurens wie gestrandet erscheinen – Bauern, die in der vermeintlichen Idylle die kurzen Sommer dafür nutzen, dem kargen Boden Getreide abzuringen. Ukrainer, die nach dem Zweiten Weltkrieg zwangsumgesiedelt wurden, und die es nach Polens EU-Beitritt in ihre Heimat nach Osten zieht. Und Fischer, die einige der einst sprichwörtlich fischreichen 3000 Seen auch im Winter befischen.
Bis heute blieb Masuren dünn besiedelt und zählt trotz des Tourismus zu den ärmsten Gegenden Europas. Besonders betroffen sind die Grenzregionen zu Königsberg im nördlichen Ostdeutschland. Auch heute noch sind die Spuren der Geschichte unübersehbar: Dreißigjähriger Krieg, Pest, Hungersnöte, Tatareneinfälle, Napoleonische Kriege und russische Besatzungen sowie die Schlachtfelder beider Weltkriege des 20. Jahrhunderts. 1945 kommt das südliche Ostdeutschland unter polnische Verwaltung. Mit historischem Interesse spürt der Film auch Sprachen- und Nationalitätenstreit nach, so sagt ein weniger wohlmeinendes Sprichwort: „Wo sich aufhört die Kultur, beginnt zu leben der Masur“. Eine Reise durch Masurens Grenzlandschaft im Schatten der Geschichte ist somit das große Thema des anderthalbstündigen Dokumentarfilms.
Informationen zum Film, zu den aktuellen Spielterminen und den bundesweiten Kinos auf der Internetseite www.delicatessen.org. Schattenland von Volker Koepp, D 2004, 88 min., Polnisch, Ukrainisch, Deutsch mit teilweise dt. Untertiteln, Bundesstart: Donnerstag, 2. Februar 2006.
Der 1944 in Stettin geborene Koepp ist seit 1971 als Regisseur tätig und hat seitdem in zahlreichen Dokumentarfilmen seine Liebe und seine emotionale Verbindung zu Osteuropa zum Thema seines Schaffens gemacht. Gerade die jüngsten Produktionen „Uckermark“, „Kurische Nehrung“ und „Pommerland“ waren in Bezug auf die Bildersprache stilbildend.
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