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Skandalversuch beim Rekrutengelöbnis

 
     
 
Was sonst überlicherweise als Happening deklariert und vom kunstbeflissenen deutsche Publikum als ernst zu nehmende Äußerung von ebenso ernst zu nehmenden Künstler deklariert wird, war jüngst Anlaß zu harscher Kritik bei den Regierenden und de Öffentlichkeit schlechthin. Und dies, wie es scheint, mit vollem Recht.

Genau zum 20. Juli, den die Bundeswehr nicht ohne Grund für eine Gelöbnisfeier mi ihren Rekruten im Hof des Berliner Bendlerblocks ausgesucht hatte, brachte sich die sogenannte autonome Szene der Hauptstadt mit verschiedene "Aktionskünstlern"  fernsehgerecht in Erinnerung . Zwar dauerte de makabre Spuk mit lautem Kreischen, Trillerpfeifen, beschrifteten Regenschirmen un flitzenden barbusigen Maiden nur ein paar Sekunden, sorgte aber allemal bis zum Eingreife der Militärpolizist
en für betretene Gesichter bei geladenen Gästen und Honoratioren.

Vor allem bei Bundeskanzler Gerhard Schröder, der eigens zu der erstmals im Hof de Bendlerblocks veranstalteten Feier nach Berlin gekommen war, aber auch be seinem Verteidigungsminister Rudolf Scharping war das zu erkennen. Der Kanzler ta aber dann das einzig richtige. In der ihm eigenen etwas saloppen und stets gute Laun vermittelnden Art schritt er aus der ersten Reihe, hob im Trubel fallen gelassen Gegenstände der Anarcho-Demonstranten auf und reichte sie den Ordnern weiter. Da Aufatmen von Soldaten, Offizieren und Gästen war förmlich zu spüren. Die Gelöbnisfeie ging mit exaktem militärischem Zeremoniell zu Ende.

Die "Performance" der autonomen Szene, mit der auch ein Berliner "Bür für Antimilitaristische Maßnahmen" in Zusammenhang gebracht wird, war unterdesse wohl nur für Neuankömmlinge aus Bonn an der Spree eine mehr erschreckende Begebenheit in der Nische am Rhein eher eine Seltenheit, bedeutet solcherlei Treiben in der Hauptstad nach jahrzehntelangen Auseinandersetzungen mit der linksradikalen Szene durchaus etwa alltägliches. Das beweisen auch übrigens Angaben der Polizei, wonach anläßlich de Feier in ganz Berlin nicht mehr als rund 1000 Autonome und andere Demonstranten mi Trillerpfeifen und ähnlichem unterwegs waren. Also weniger als die Hälfte der zu Gelöbnis geladenen Gäste.

Weit mehr unter die Haut geht zweifellos der Umstand, mit welcher Respektlosigkei einzelne, wenn auch kleine Gruppen mit einem Ort tragischer und jetzt 55 Jahr zurückliegender Geschehnisse umgehen. Immerhin hat im Hof des Bendlerblocks in der Nach vom 20. zum 21. Juli 1944 Claus Schenk Graf von Stauffenberg nach seinem mißglückte Attentat auf Hitler zusammen mit Offizierskollegen den Erschießungstod gefunden Stauffenberg und mit ihm viele andere waren zu der Überzeugung gelangt, Hitler hab seinen Eid gegenüber Deutschland gebrochen, so daß auch ein Eidbruch und der Versuch de Tyrannenmordes gerechtfertigt sei. Das Unternehmen scheiterte aus den bekannten Gründen die entsprechende Todesmaschinerie nahm ihren Lauf.

Bundesverteidigungsminister Scharping nahm diesen 55. Jahrestag zum Anlaß für die Erklärung, vom Widerstand gegen die NS-Diktatur führe "eine gerade Linie zu unsere Verfassung". Gleiches sagte der Kanzler im Hinblick auf das geschichtlich Selbstverständnis der Bundeswehr, und Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepge meinte, der Umsturzversuch sei trotz seines Scheiterns nicht vergeblich gewesen. Sei Grundgedanke gehöre "zur Staatsräson der Bundesrepublik".

Deutliches Zeichen war die Veranstaltung im Bendlerblock allerdings auch dafür, da die Grünen in der Regierung und anderswo auf dem Weg zu ihrem Frieden mit der Bundesweh zu sein scheinen. Immerhin war auch die verteidigungspolitische Sprecherin der Grünen in Deutschen Bundestag, Angelika Beer, zu der Feier erschienen. Dies ist letztlich um s erstaunlicher, als noch im Vorjahr der jetzige Umweltminister Jürgen Trittin ein ähnliche Gelöbnisfeier mit unflätigen Beschimpfungen belegte.

Unterdessen haben die Geschehnisse vom 20. Juli dieses Jahres in Berlin auch namhaft Vertreter der CDU-Opposition und der Deutschen Polizeigewerkschaft auf den Plan gerufen Sie fordern schärfere Sicherheitsvorkehrungen, um in Zukunft derartige Vorkommniss rechtzeitig zu verhindern. Die Grünen reagierten prompt und wiesen dies als "unnötig" zurück. Verständlich, denn erst kürzlich hat die rotgrün Koalition am Rhein beschlossen, auf eine Bannmeile im neuen Regierungsviertel in Berlin zu verzichten. "Ein gewagtes und nicht ungefährliches Unterfangen", ist vo Berliner Polizeikreisen zu erfahren. Und in der Tat scheint es hier durchaus Bedarf zu neuerlichen Überlegungen zu geben. Konrad Rost-Gauden
 
     
     
 
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