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Sloweniens Politiker und Medien streiten sich um die Zukunft des landeseigenen Bankenwesens.
Generell ist die Privatisierung der Kreditinstitute im östlichen Mitteleuropa weit vorangekommen. In allen östlichen EU-Anwärterstaaten werden mittlerweile über 60 Prozent des Aktienkapitals im Bankensektor von ausländischen Instituten oder Finanzgruppen gehalten.
Am weitesten ist diese Entwicklung in Estland, Lettland und Ungarn fortgeschritten. Zu den Schlußlicht ern gehört neben Rumänien das vergleichsweise wohlhabende Slowenien.
Das muß und wird sich in den nächsten Monaten ändern, denn das kleine Land am Südrand der Alpen hat sich gegenüber der Europäischen Union vertraglich verpflichtet, sein Bankenwesen bis spätestens Mitte 2002 in private Hände zu übergeben.
Erste Verkäufe sind schon unter Dach und Fach gebracht: So
übernahm die französische Société Générale die mittelgroße SKB, und die italienische San-Paolo-IMI-Bank kontrolliert seit Oktober vergangenen Jahres die Banka Koper - also ausgerechnet ein Institut in jener Hafenstadt, die auf Italienisch "Capodistria" heißt und bis heute das Zentrum der italienischen Minderheit in Istrien bildet.
Gegen ähnliche Übernahmen der beiden größten Banken, der staatlichen Nova Kreditna Banka Maribor und Nova Ljubljanska Banka, hat sich eine mächtige Allianz aus Spitzenpolitikern und Medien formiert. Ihr Frontmann ist Präsident Milan Kucan, der sich zuletzt am 14. März im Interview mit der Financial Times öffentlich gegen ausländische Mehrheitsbeteiligungen wandte.
Kucan befürchtet im Gefolge fremder Bankenübernahmen unberechenbare Einflüsse auf die nationale Politik, vor allem von seiten Italiens im einst italienischen Istrien. Er teilt damit Ängste, die auch in der kroatischen Bankenpolitik spürbar sind.
Einen anderen Standpunkt haben u. a. Finanzminister Anton Rop und Zentralbankchef Mitja Gasparri bezogen.
Sie betonen, daß die finanziell und logistisch besten Angebote nun einmal aus dem Ausland kämen und die entsprechenden italienischen, bundesdeutschen, österreichischen, belgischen, englischen oder israelischen Institute die größten Perspektiven für die zu privatisierenden Banken eröffneten. (Lv |
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