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Bei seinem zweitägigen Besuch der Bundesrepublik Deutschland hat der Gouverneur des Königsberger Gebiets, Wladimir Jegorow, zunächst in Berlin den russischen Botschafter Sergej Krylow besucht und mit Vertretern der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik gesprochen, zu deren Mitgliedern namhafte Politiker, Diplomaten, Wirtschafts vertreter, Wissenschaftler und Journalisten zählen.
In Brandenburg war Jegorow zu Gast bei Ministerpräsident Matthias Platzeck in der Staatskanzlei. Bei ihren Gesprächen zogen die Politiker zunächst ein Resümee der bisherigen zehnjährigen Kooperation ihrer Länder, die sich im wesentlichen auf den politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und humanitären Bereich bezogen hat und die in Zukunft weiter ausgebaut werden soll. Platzeck nannte als wichtige Beispiele für die Zusammenarbeit unter anderem die Agrarwirtschaft und den Kampf gegen den Drogenmißbrauch.
Einen breiten Raum nahmen bei den Gesprächen die Pläne für die Gestaltung und Zusammenarbeit bei Aktionen zum Jubiläum 750 Jahre Stadt Königsberg und 60 Jahre Königsberger Gebiet ein. Zum Jubiläum sollen beispielsweise für die Wiedererrichtung der Orgel im Dom gemeinsam Spendengelder gesammelt werden.
Zu aktuell geplanten Aktivitäten gehört unter anderem die Verteilung von 50 Elitekühen aus der Bundesrepublik auf Farmen im Königsberger Gebiet nächsten Monat.
Jegorow hat in Brandenburg ein Rehabilitationszentrum für Drogenabhängige besichtigt, in dem die Patienten ohne Medikamente behandelt werden. Ein derartiges Zentrum soll mit deutscher Hilfe im organisatorischen und finanziellen Bereich auch im Königsberger Gebiet, im Bezirk Ebenrode, entstehen. Des weiteren haben die Partner über gemeinsame Anstrengungen zur Errichtung einer Ziegelfabrik beraten, sowie über die Organisation von Gewässertourismus an den Flüssen der Bundesrepublik Deutschland, der Republik Polen und des Königsberger Gebiets.
Der Gouverneur dankte seinen deutschen Partnern für die gute Zusammenarbeit und wagte einen optimistischen Ausblick in die Zukunft, jedoch nicht, ohne auf die veränderten geopolitischen Bedingungen, die sich nach der Osterweiterung der Europäischen Union ergeben werden, und die daraus resultierenden Schwierigkeiten hinzuweisen. Er betonte, daß zur Zeit ein Viertel des Warenaustausches des Königsberger Gebietes mit der Bundesrepublik abgewickelt werde. Brandenburg und Schleswig-Holstein seien dabei die wichtigsten Partner.
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