A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
     
 
     
 

Streit und Hader um Gott

 
     
 
Die kürzlich vom bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber gemachte Äußerung, in Deutschland lebende Ausländer müßten die abendländische Kultur als "Leitkultur" akzeptieren, ist eine zwar von tiefer christlicher Verbundenheit zeugende, aber dennoch leicht mißverständliche Aussage. Aber immerhin war es der Versuch, sich auf eine eigene kulturell-religiöse Wertewelt zu beziehen.

Und dies in einer Zeit, in der Bundestagsabgeordnete, vor allem aus der Ecke der SPD und der Bündnisgrünen, fordern, den Anfang der Präambel des Grundgesetzes
"im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen ..." zu streichen. "Der Gottesbezug sollte nicht in einer Verfassung stehen, die für alle Bürger geschrieben wurde", meint der SPD-Abgeordnete Eckardt Bartel. Auch der grüne Bundestagsabgeordnete und von türkischen Eltern abstammende Cem Özdemir ist der Ansicht, daß eine "Konstitutionalisierung des Christengottes" zu Abgrenzung und Intoleranz führe.

Möge Özdemir und anderen die Weisheit zufallen, daß Gott omnipotent und allen, auch den Islamisten, zugänglich ist. Jesus als einzelne Person zu betrachten, ist – ob im Abendland oder Morgenland – keine vollständige Sicht, denn das Golgathamysterium war und ist – ob man will oder nicht – die Essenz eines reinen Geistwesens, dessen schlichte Formel "Reine Liebe" lautet. Gott aber darf sich auch eine deutsche Verfassung nicht entziehen.

Er ist die uralte und ebenso lange mißverstandene Crux vom Morgen- und Abendland, die in jüngster Zeit immer deutlicher wieder zutage tritt. Ohne das Morgenland – ein Begriff, der noch aus der Zeit stammt, als man die Erde als eine Scheibe anzusehen pflegte – kann der in gleicher Weise entstandene Begriff Abendland nicht verstanden werden. Erst als das Christentum sich in Rom etablierte und Kaiser Konstantin an die Stelle des "Sol invictus" Christus setzte, war die eigentliche Geburtsstunde des Abendlandes gekommen, dessen wirklicher Motor immer das Papsttum war. Der weitere Gang der Geschichte ist bekannt, jedoch haben weder Mohammed noch Christus in Wirklichkeit etwas von Flammen und Schwertern gesagt.

"Der Mensch ist nicht ein Sklave, er ist auch keine Nichtigkeit – der Mensch ist Teilhaber am göttlichen Werk", sagte der große russische Dichter Nicolai Berdjajew vor knapp einhundert Jahren. Was für ein Abgrund zwischen diesen Worten und der im vollen Gange befindlichen Globalisierung, die zwar das Feigenblatt des ökumenischen Weltkirchenrates kennt, in Wahrheit aber nur die Maxime eines neuen Materialismus und damit die Zerstörung gewachsener Kulturen verschiedenster Arten von Menschen im Schilde führt! Die Erwähnung Gottes vor allem im Schwadronieren von US-amerikanischen Politikern ist dabei zumeist nur pure Heuchelei.

Deutschland steht angesichts der Überflutung vor allem türkischer, arabischer und anderer mehr oder weniger Asyl suchenden Völkerschaft vor einem immer größer werdenden und schier unlösbaren Problem. Die Kriminalität steigt, unseliger islamischer Fundalismus, der nicht mit allem Arabischen zu verwechseln ist, nimmt kontinuierlich zu. Und dennoch sind alle, wenn auch teuflisch fehlgeleitet, "Teilhaber am göttlichen Werk", wie Berdjajew es zum Ausdruck brachte.

Den Todesstoß für das, was Berdjajew meinte, wollte der Kommunismus vor allem in der Sowjetunion vollbringen. Doch Jahrzehnte des Terrors, der Gulags und der psychiatrischen Anstalten brachten letztendlich keinen Erfolg. Ebenso schlug die prahlerische Formulierung fehl, ein Atheist zu sein. Sie war ohnehin nonsens, denn wer sich gegen etwas definiert, gibt damit automatisch zu, daß es – in diesem Falle Gott – existiert.

Nach dem fehlgeschlagenen Experiment in der Sowjetunion kann man hierzulande nur hoffen, daß die deutschen Parlamentarier nicht der Sogkraft des atheistischen Zeitgeistes verfallen und den Gottesbezug aus dem Grundgesetz entfernen.
H-P. K./O. G.

 
     
     
 
Diese Seite als Bookmark speichern:
 
     
     
     

     
 

Weitere empfehlenswerte Seiten:

Immer bereit für Neuland

Ein Preis gegen Österreich

Die letzte Aust

 
 
Erhalten:
 

 

   
 
 
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
WISSEN48 | ÜBERBLICK | THEMEN | DAS PROJEKT | SUCHE | RECHTLICHE HINWEISE | IMPRESSUM
Copyright © 2010 All rights reserved. Wissensarchiv