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Dem angeblichen Sonderweg Deutschlands in der Geschichte widmet sich Wolf Kalz und entlarvt viele Thesen seiner Historikerkollegen als "fortdauernden nationalen Masochismus". Statt Vergangenheitsbewältigung im Sinne der Sieger fordert der Autor überzeugend die Besinnung auf die Stärken klassischer Geschichts schreibung. Sein Streben nach einer neuen Sachlichkeit richtet sich jedoch nicht primär an der Vergangenheit, sondern auch an der vergleichenden europäischen Nationalgeschichte aus: "Waren also die Historiker der DDR bereits am Werk, die deutsche Geschichte von einem nationalen Standpunkt aus neu zu orientieren, wälzten die Historiker in dem ungleich schärfer observierten freien Westen je länger desto nachdrücklicher die Last des Sisyphos - den Stein unserer Vergangenheitsbewältigung." Eine kritische, doch an Belegen reiche Abrechnung mit der "Zeitgeschichte" - unbedingt lesenswert. SV
Wolf Kalz: "Die Ideologie des ,deutschen Sonderweges ", Lindenblatt Media Verlag, Künzell, 2004, broschiert, 19,80 Euro
Die Fährte des einsamen Wolfes" führt bis kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges. "Eine Geschichte ist solange wahr, bis man eine andere Sichtweise bekommt", schreibt der Autor dieses "Polit-Psycho-Romans" zu Beginn seiner Erzählung, die in der Tat politisch ungewöhnliche Annahmen als Ausgangspunkt wählt: Adolf Hitler sollte mit Hilfe zweier neuer U-Boote kurz vor Kriegsende außer Landes gebracht werden. Eine Geheimoperation entspinnt sich, in der das Ende des Diktators in Berlin nur Teil einer geschickten Inszenierung ist: ",Neue Befehle, Herr Kaleun? fragte der Eins WO erwartungsvoll. ,Ja , sagte Weber nachdenklich. ,Wir fahren nach Argentinien ... ". Amüsante Utopie, die sich jedoch selbst sehr ernst nimmt: "So viele Geschichten, die man uns als Wahrheit verkaufen möchte, sind vielleicht ähnlich erfunden worden, um tatsächliche Hintergründe zu verschleiern". SV
M. K. Sach: "Die Fährte des einsamen Wolfes", Haag + Herchen, Frankfurt 2004, brosch. 188 Seiten, 17 Euro |
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