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L. Opoczinski hat mit seinem dankenswerten Beitrag auf einen wichtigen Problempunkt zum Verständnis der jüngsten Entwicklung in Deutschland im Zeichen der Political Correctness und eines antifaschistischen Ideologiestaates aufmerksam gemacht. Der Begriff "liberalism" wird in den USA anders gebraucht und verstanden als bei uns: Er meint dort stets einen linken, "fortschrittlich en", oft nahezu sozialistischen "Liberalismus" auf der Linie von Franklin D. Roosevelt bis Bill Clinton, der europäischen Sozialdemokratie und dem britischen Labour-Sozialismus eng benachbart, wie schon Konrad Adenauer im Blick auf John F. Kennedy erkannt hatte.
Der große Analytiker der frühen Vereinigten Staaten, Alexis de Tocqueville, hatte diesen Unter-schied schon in seinem Klassiker "Über die Demokratie in Ameri-ka" (1835) deutlich erkannt und beschrieben als den Gegensatz zwischen "Freiheit" und "Gleich-heit", als er bemerkte, daß aus der Aufklärung des 18. Jahrhunderts "zwei entgegengesetzte Bewegungen" erwuchsen, "die man nicht miteinander verwechseln darf: die eine war der Freiheit, die andere dem Despotismus günstig". Seitdem stehen liberal-freiheitliche und "totalitäre" Demokratie neben- und oft gegeneinander. Ein dezidiert sozialistisches Denken (gleichermaßen ob als National- oder als International-Sozialismus) tendiert stets zum totalitären Pol der Demokratie. Hier liegt nicht zuletzt die Erklärung des Geheimnisses, daß sich seit der rotgrünen Machtübernahme in Deutschland im September 1998 eine neototalitäre Atmosphäre bei uns ausgebreitet hat in den Formen einer antifaschistischen Political Correctness. Man benötigt in der Tat, wie Böhm zu Recht zeigt, nicht geringe historisch-politische Kenntnisse, um diese Entwicklung zu durchschauen. Und so sind dann auch solche neototalitären Gestalten wie etwa Jürgen Trittin zu entschlüsseln.
Ob alles das in seinen komplizierten Zusammenhängen die CDU begreift? Dann würde sie jedenfalls zu einer erfolgreichen, klar antitotalitären (nicht antifaschistischen) Strategie zurückfinden.
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