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Unerschöpflicher Ideenreichtum

 
     
 
Die Freundeskreis Ostdeutschland verleiht den Kulturpreis für Musik an Professor Siegfried Matthus, der bereits heute zu den Großen Ostdeutschland zählt", konnte man am Schluß der Laudatio anläßlich der Verleihung des Kulturpreises 1997 für den am 13. April 1934 in Mallenuppen, Kreis Darkehmen, geborenen ostdeutschen Komponisten hören. An diese Worte mußte ich denken, als ich beim Konzert, das die Komische Oper Berlin zum 65. Geburtstag von Siegfried Matthus gab, dabei war. Und nicht nur ein Konzert wurde ihm gewidmet, auch eine historisch-anekdotische Ausstellung dokumentierte sein künstlerisches Schaffen in diesem Hause. Eine derartige Ehrung dürfte wohl nur der erfahren, der Großes leistet!

Bereits seit 35 Jahren hat der national
und international gefragte Künstler eine besondere Beziehung zur Komischen Oper als Dramaturg, Komponist und künstlerischer Berater. Seine wichtigsten Opern, Orchester- und Kammermusikwerke sind hier über die Bühne gegangen, und als Künstlerischer Berater für moderne Musik gehört er dem Ensemble noch heute an. So dankte der Intendant Albert Kost dem Jubilar auch bei der Ausstellungseröffnung für die langwährende freundschaftliche und künstlerische Verbindung zum Ensemble und hoffte, daß dieses auch künftig so bleiben werde.

Matthus seinerseits bedankte sich für die ihm erwiesene Ehrung, für die Anwesenheit zahlreicher Kollegen und Weggefährten und betonte seine schicksalhafte Verbindung zur Komischen Oper, die sein Werden geprägt habe. "Meine Liebe zu diesem Haus gehört einfach zu meinem Leben, warum das so ist, weiß ich nicht", sagte er, "Liebe ist unerklärbar." Auf sein Alter von inzwischen 65 Jahren eingehend, bezeichnete er dessen Bedeutung nicht als seinen Verdienst, vielmehr sei für ihn Alter eine Mahnung; Mahnung, was es für ihn noch zu tun gelte: den angesammelten Erfahrungsschatz zu nutzen und an junge Kollegen weiterzugeben. Bereits seit Bestehen der "Kammeroper Rheinsberg" (1991) praktiziert er diese Maxime mit angehenden Opernkomponisten, indem er mit ihnen für die im Sommer dort stattfindenden Festspiele eine Opernaufführung erarbeitet.

Plakate, Programmhefte, Rezensionen, Partiturauszüge und diverse Fotos erinnern in der Ausstellung an die verdienstvolle Tätigkeit des Komponisten, und in einer detaillierten Zusammenfassung erfährt man von 24 Matthus-Konzerten, die allein das Orchester der Komischen Oper, teils unter Stabführung des Komponisten, gegeben hat. Auch an eine Veranstaltungsreihe wird erinnert, die sich "Kammermusik im Gespräch" nannte. Matthus hatte sie 1967 initiiert und bis Mitte 1985 geleitet. Zu diesem regelmäßig stattfindenden Forum lud Matthus zeitgenössische Komponisten seiner Generation ein, die eigene Werke dirigieren und mit dem Publikum darüber diskutieren konnten.

Schier unerschöpflich scheint auch heute noch Matthus’ Ideenreichtum zu sein, den er mit bewundernswertem Fleiß in die Tat umzusetzen weiß. So war am 13. April die Uraufführung seines Orchesterstücks "Ariadne" zu hören. Auch darf man auf ein Konzert für Orchester gespannt sein, das sich "Furien furioso" nennt und am 12. Juni im Haus des Rundfunks, Berlin, Masurenallee, geboten wird. Von Matthus aufgeschrieben nach dem Ende der Rheinsberger Querelen, mit einer für ihn ungeheuren Nervenbelastung, liegt die Vermutung nahe, daß er sich mit diesem Stück musikalisch von dem Frust befreit hat. Am 13. Oktober kommt im Theater zu Magdeburg seine "Unendliche Geschichte von der Zerstörung und Rettung des Landes Phantasien", das zum Ballett erweitert wurde, zur Aufführung, und am 2. Dezember findet in der Komischen Oper Berlin die Uraufführung eines Violinkonzertes statt. Den Höhepunkt des Jahres aber gibt es zur Jahrtausendwende: die Wiedereröffnung des aufgebauten Schloßtheaters Rheinsberg am 30. Dezember mit der Uraufführung von Matthus’ Oper "Friedrich und Katte".

Nachzutragen wäre noch etwas über eine, soeben telefonisch erfahrene, Auszeichnung eines Matthus-Werkes: Bei einem Moskauer Opernfestival wurde für seine Oper "Cornet", in Coproduktion von der Oper St. Petersburg mit Sängern der Kammeroper Rheinsberg dargeboten, die "Goldene Maske" verliehen. Sie wurde als die beste Aufführung in Rußland gewertet. – Ich wiederhole es gerne: Siegfried Matthus – ein Großer Ostpreuße!

 
     
     
 
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