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"Man sollte meinen, der Deutsche Sprachrat verstehe etwas von der deutschen Sprache" hieß es am Stammtisch im Deutschen Haus, "weil ihm doch so ehrenwerte Organisationen wie der ,Deutsche Akademische Auslandsdienst , die ,Gesellschaft für Deutsche Sprache , das ,Goethe-Institut und das ,Institut für Deutsche Sprache angehören".
Dieser Sprachrat versuche, die Überflutung der deutschen Sprache mit Anglizismen herunterzuspielen, denn das sei nicht so schlimm. Er lehne gesetzliche Schutzbestimmungen für die deutsche Sprache analog zu den Sprachgesetzen in Frankreich und Polen ab. Statt dessen habe dieser Sprachrat unlängst in einer internationalen Ausschreibung nach deutschen Wörtern suchen lassen, die in fremde Sprachen "ausgewandert" seien.
Zur Siegerin erklärte der Sprachrat eine Frau, die in einem finnischen Reisebus das Wort "Kaffepaussi" (für Pause, außer Betrieb) entdeckt hatte. Jutta Limbach, Präsidentin des "Goethe-Instituts" und Vorsitzende des Sprachrats, übergab den Preis an die Wortfinderin. Doch es stellte sich heraus, daß dieses in Finnland wenig gebräuchliche Wort gar nicht deutschen Ursprungs ist, sondern aus dem Schwedischen kommt, der zweiten Amtssprache in Finnland.
Verwunderte Heiterkeit löste am Stammtisch auch die Begründung aus, mit der dieser Sprachrat das "schönste deutsche Wort" gekürt hat, nämlich "Habseligkeiten", weil es angeblich das weltliche "Haben" mit dem Streben nach "Seligkeit" verbinde. In Wahrheit aber teile sich das Wort anders auf: in "Habsel", nämlich das, was jemand hat und in die Endung "-igkeiten", wie bei "Füllsel". Mit "Seele" und "Seligkeit" habe das nichts zu tun. Der Sprachrat müsse sorgfältiger arbeiten, wenn er seinen Ansprüch |
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