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Als Teil seiner "Dresdener Trilogie" angelegt, vermittelt Wolfgang Peter in "Die Grenze der Hoffnung" die Ereignisse des 17. Juni 1953 aus der Perspektive des Schülers Peter Ruhland. Ihn reißt die brutale Konsequenz des sich festigenden DDR-Systems so unvermittelt aus seinem pubertierenden Leben, wie sie den Leser spannungsgeladen die Schwächen des realen Sozialismus am Familienschicksal nachvollziehen läßt: "Als Peter Ruhland eines Abends erschöpft nach Hause kam, fand er seine Mutter in Tränen aufgelöst in der Küche stehen. Auch sein Vater lief aufgeregt von einer Ecke zur anderen. Auf dem Tisch lag ein Briefbogen. Er erkannte die Schrift seiner Schwester, und ihm wurde heiß. Inge war geflohen . Zwei Tage zuvor war sie mit einem Bekannten nach West-Berlin gefahren, um sich neu einzukleiden. Auf der Rückfahrt, kurz hinter Berlin, waren die Volkspolizisten gekommen und hatten alle Jugendlichen aus dem Zug geholt ... Mit der Androhung von Repressalien hatte man Inge in den Zug nach Dresden gesetzt. Doch sie war in der nächsten Ortschaft wieder ausgestiegen und zurück nach Ost-Berlin gefahren. Von da aus hatte sie Freunde aufgesucht, die sie über die Grenze brachten." Nach Schilderung einer Entscheidung für den Westen, ausgelöst durch die Repressionen der DDR in den 50er Jahren, entwickelt Wolfgang Peter exemplarisch die Gedanken, die "Die Wiederkehr" vor der Wendezeit 1989 auslösen. Wieder ist ein autobiographisch beeinflußter, stiller Held die Hauptfigur. Bert Köster wagt 28 Jahre nach einer Flucht in den Westen bei Kriegsende einen Besuch Dresdens. Glaubhaft baut der Erzähler den Zwiespalt zwischen dem Erlebnis des Polizeistaates und einer Liebe auf: ",Frag mich nicht, was richtig ist oder nich , erwiderte er. ,Wichtig ist, daß ich hier bin, bei dir, daß du gesund bist und daß ich noch nicht abreisen muß. ,Sind das nicht alles nur Feststellungen? ,Und wenn schon. Sie helfen uns über viele Dinge hinweg. ,Du meinst über alles? ,Nein, nicht über alles. Wir sollten noch über die Dinge reden, die wir bewußt verdrängen. ,Verdrängen müssen ,Du sagst es. " Die menschlichen Bindungen, das besondere Knistern zwischen den beiden belassen der Szenerie etwas von dem märchenhaften Charme Dresdens, einem Märchen, das "nur funktioniert, wenn man um die Wahrheit nicht weiß", doch die hat es bei Wolfgang Peter in sich. Es sind "die verlorenen Jahre" einer fast verlorenen Liebe, denen Wolfgang Peter im gleichnamigen Roman nachspürt. Eine rührende, dialogreiche Liebesgeschichte, überschattet vom Unrechtssystem der DDR, das ein gemeinsames Leben der Protagonisten Carmen und Bert nicht duldete - sie wollen Anknüpfungspunkte finden, sich nach fünf Jahren Trennung durch die Mauer in Florenz sagen, was ihnen einst verwehrt war: ",Ich wollte, wir könnten zusammen glück-lich sein. Carmen Winter schmiegte sich eng an ihn. Er spürte ihren Atem und für eine Weile atmeten sie im Gleichklang. ,Wir tun es ja , entgegnete er. ,Jedenfalls im Augenblick. ,Ja im Augenblick, für ein paar Tage und Nächte, aber dann gehst du wieder nach Bielefeld und ich nach Dresden zurück. ,Wir können uns jetzt zu jeder Zeit sehen. Es gibt keine Grenze mehr, keine Mauer und keine Volkspolizisten. Ist das nicht herrlich? ,Das reicht mir nicht, Bert. Ich möchte ein klein wenig mehr. Doch das einst mit Stasi-Verhören teuer bezahlte Versprechen auf ein Wiedersehen gerät zur bitteren Nachlese - ein Mann erscheint, der Bert Köster zu Rachegedanken inspiriert, denn auf einmal bekommt die Diktatur ein Gesicht ... SV Wolfgang Peter: "Die Grenze der Hoffnung", Karin Fischer Verlag, Aachen, 166 Seiten, broschiert, 11,20 Euro, "Die Wiederkehr", 314 Seiten, 14,50 Euro, "Die verlorenen Jahre", 182 Seiten, 13,80 Euro
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