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Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge

 
     
 
Ein Waldfriedhof in Tilsit war in diesem Jahr ein Ort der Völkerverständigung. Vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge wurde in diesem Sommer ein Jugendlager durchgeführt. Jugendliche und Erwachsene aus Deutschland opferten Freizeit und Urlaub, um den Waldfriedhof wieder herzurichten. Zum feierlichen Abschluß des Lagers waren der Bürgermeister Tilsits W. Lissowin, der Bürgervorsteher A. Kallas, Offizielle der Stadtverwaltung, zahlreiche Gäste aus Deutschland und ein Pope der russisch-orthodoxen Kirche eingeladen. In einer andächtigen Atmosphäre, begleitet von kurzen Reden, wurden nach der Grablegung Blume
nkränze niedergelegt. Im Anschluß gelang es, mit dem Vertreter des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Waldemar Kulpe, ein Gespräch zu führen.

"Herr Kulpe, erzählen Sie bitte ganz kurz von Ihrem Bund, wann wurde er gegründet und welche Aufgaben hat er?"

Kulpe: "Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist eine humanitäre Organisation. Er dient mit seiner Arbeit – der Erhaltung und Pflege der Kriegsgräber im Ausland – den Menschen. Heute hat unser Bund 1,2 Millionen Mitglieder und Spender. Er wird außerdem auch von der Bundesregierung finanziell unterstützt. Dieser gemeinnützige Verein wurde im Jahre 1919 gegründet, und zwar von Privatpersonen, die sich um Kriegsgräber kümmern wollten, da offizielle deutsche Stellen im Ausland, besonders in Frankreich, nicht tätig werden konnten und durften. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Volksbund neugegründet. Der damalige Bundeskanzler Dr. Adenauer beauftragte 1954 den Volksbund mit der Aufgabe, die deutschen Soldatengräber zu suchen, zu sichern und zu pflegen. In späteren Jahren gelang es mit den Regierungen von 36 Staaten sogenannte Gräberabkommen zu schließen. In diesen Abkommen ist der Umgang sowie der Zugang zu den Grabstellen geregelt. Zur Zeit befinden sich über 500 Kriegsgräber mit rund 1,6 Millionen Gefallenen in der Obhut des Volksbundes.

Ist ein solches Abkommen auch mit Rußland geschlossen worden?

Kulpe: Ja, seit Dezember 1992 gibt es ein Gräberabkommen auch mit der russischen Föderation, und das ist die Grundlage für unsere Arbeit hier, denn wir arbeiten im Auftrag des Auswärtigen Amtes, obwohl wir eigentlich ein Verein sind.

Vorige Woche wurde in Schloßberg ein ähnlicher Soldatenfriedhof eingeweiht. Haben Sie auch da gearbeitet?

Kulpe: In Schloßberg waren die Vertreter des Volksbundes aus Niedersachsen, wir sind aus Rheinland-Pfalz.

Erzählen Sie bitte über das Jugendlager in diesem Jahr.

Kulpe: In diesem Jahr haben wir hier eigentlich ein Handwerkerlager durchgeführt, also kein Jugendlager, da schwere Arbeiten durchgeführt werden mußten. Wir sind 29 Teilnehmer, und das sind fast alles Fachleute.

Welche Arbeiten sind von Ihnen in diesem Sommer in Tilsit durchgeführt worden?

Kulpe: Wir haben zunächst die Ruine der Friedhofshalle freigelegt, um diese renovieren zu können. Von ihr ging schon eine beträchtliche Unfallgefahr aus. Die Halle soll später in die gesamte Friedhofsanlage einbezogen werden. Geplant ist auch, Namenstafeln der gefallenen deutschen Soldaten an der Friedhofshalle anzubringen. Bei den Namen handelt es sich um die der 1000 deutschen Soldaten vom 2. Weltkrieg, die im linken Bereich des Friedhofes bestattet sind. Auf Bitten russischer Stellen kümmerten wir uns auch um die russischen Gräberfelder. Die Zusammenarbeit mit dem Friedhofsamt der Stadt Tilsit klappte ausgezeichnet, deshalb konnten die Arbeiten auch in so kurzer Zeit erledigt werden. Für unsere Arbeit ist es wichtig, daß wir mit einer Partnerorganisation zusammen arbeiten. Die "Wojenij Memorial" hat ihren Sitz in Moskau, und ohne ihre Mithilfe könnten wir gar nicht diese Aufgabe bewältigen.

Was können Sie den Lesern des es noch sagen?

Kulpe: Die Aufgabe, die vor uns steht, ist eine Herausforderung, eigentlich die größte seit Gründung unseres Vereins.

Vielen Dank für das Gespräch. V. N./N. S.

 

 

 
     
     
 
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