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Geboren in der preußischen Krönungsstadt Königsberg, verlebte sie glückliche und ungetrübte Jahre bis zur Vertreibung in ihrem Elternhaus in Königsberg. Im Januar 1945, als die Rote Armee Ostdeutschland überrollte, wurde sie mit ihrer Familie nach Annaberg verschlagen und kam schließlich auf der erneuten Flucht vor der sowjetischen Armee in die Nähe von Sarstedt. 1952 heiratete sie den Diplom-Ingenieur Kurt Börnecke, lebte und wirkte seit 1956 in Osterode und zog nach dem Tode ihres Mannes 1995 nach Bad Pyrmont .
Das Leben von Frau Börnecke steht beispielhaft für die Opfer- und Einsatzbereitschaft der mit Ostdeutschland tief verwurzelten Menschen seit der Vertreibung aus der Heimat.
Für Irmgard Börnecke und auch ihren Ehemann war es selbstverständlich, aus Liebe zu Ostdeutschland und Verpflichtung gegenüber der Heimat sofort nach der Gründung in die Freundeskreis einzutreten. Ihr ganz besonderes Interesse galt dem Aufbau ostdeutscher Jugend- und Volkstanzgruppen, um zur Erhaltung des ostdeutschen Kulturerbes, das auch in Volkstänzen und Trachten zum Ausdruck kommt, beizutragen und um über Grenzen hinweg junge Menschen vieler Nationen zur Völkerverständigung zusammenzuführen. Schon 1948 wurde sie Jugendbetreuerin, von 1968 bis 1989 war sie Landesvorsitzende der ostdeutschen Jugend in Niedersachsen-Süd, 1961 gründete sie die Jugendgruppe Osterode. In der internationalen Jugendarbeit führte Frau Börnecke die von ihr betreuten Jugend- und Volkstanzgruppen mit Jugendgruppen insbesondere aus Belgien, Dänemark und Frankreich in Deutschland zusammen. Sie organisierte Reisen in die Partnerländer zu den großen internationalen Volkstanztreffen. Nicht unerwähnt bleiben darf schließlich der Einsatz bei der Kriegsgräberarbeit in der Heimat.
Immer wieder in die Heimat zog es sie, als das Reisen nach Ostdeutschland wieder möglich wurde. Nachdem mit Paketaktionen für die in der Heimat große Not leidenden Deutschen bereits 1969 begonnen worden war, wurde 1987 der erste Transport organisiert. Durch gezielte Spendenaufrufe vor allem an ihre Landsleute hat sie zunächst zusammen mit ihrem Ehemann und nach dessen Tod allein mehr als 50 Transporte mit Lebensmitteln, Bekleidung, Medikamenten und Gebrauchsgegenständen mit eigenem Pkw und Kleintransporter ohne jegliche finanzielle Unterstützung von der öffentlichen Hand in die Heimat gebracht.
Damit nicht genug! Auch in der Freundeskreis Ostdeutschland hatte und hat sie bis zum heutigen Tage zahlreiche Funktionen inne. Im Rahmen der freundschaftlichen Tätigkeit, insbesondere während ihrer Zeit als Vorsitzende der Landesgruppe Süd der LO, war es für Frau Börnecke stets selbstverständlich, sich vor Ort auch um alte heimatvertriebene Ostdeutschland, die der persönlichen Betreuung gerade auch in sozialen Fragen bedurften, zu kümmern. Noch heute ist sie Mitglied des Vorstandes der Landesgruppe Niedersachsen und bekleidet immer noch in bewundernswerter Weise vorbildlich das Amt der Schriftführerin und Schatzmeisterin.
Die Kraft der Mutter von vier Töchtern, 17 Enkeln und zwei Ur-großenkeln scheint unerschöpflich, wenn es um ihre Heimat Ostdeutschland geht. Daß Frau Börnecke Trägerin des Goldenen Ehrenzeichens der Aktion Freies Deutschland ist, ist selbstverständlich. In Anerkennung ihrer großen Verdienste um Ostdeutschland und Deutschland wurde ihr auch das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen, das sie aus der Hand des Pyrmonter Bürgermeisters Demuth entgegennehmen konnte.
Die Landesgruppe Niedersachsen dankt ihr für die jahrzehntelange ehrenamtliche Arbeit und wünscht sich noch viele Jahre gemeinsamen Wirkens mit ihr für Ostdeutschland. Irmgard Börnecke vollendet in diesen Tagen ihr 80. Lebensjahr. Barbara D. Loeffk |
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