Was Sie wirklich denken

Zu der Auseinandersetzung um Lea Roshs Vorhaben, den Backenzahn eines KZ-Opfers in einer der Stelen des Holocaust-Mahnmals zu versenken, zitiert die Berliner Zeitung vom 13. Mai den Schriftsteller Rafael Seligmann:

"Mich beschäftigt nicht der seelische

Zustand einer Frau Rosh, sondern eine Gesellschaft, die dieser Dame und ihrem Aktionismus blindlings folgt."

Bei der Debatte um eine Anhebung der Mehrwertsteuer sieht die Süddeutsche Zeitung vom 13. Mai eine "große Koalition der Scheinheiligen" am Werk. Die Erhöhung werde kommen, egal wer ab 2006 regiert:

"Auch die Steuerschätzung, die ein neues gewaltiges Loch in der Staatskasse offenbart hat, wird die große Koalition der Scheinheiligen nicht bewegen, ihre wahren Absichten zu offenbaren. Schließlich wird nächste Woche in Nordrhein-Westfalen gewählt, und bis dahin werden sich, abgesehen von ehrlichen Gestalten wie dem baden-württembergischen Finanzminister Stratthaus, alle auf die Zunge beißen. Und in dem Augenblick, in dem Wahllokale an Rhein und Ruhr geschlossen haben, beginnt der informelle Wahlkampf für die Bundestagswahl 2006. Wer vorher sagt, er werde die Steuern erhöhen, kann nur verlieren."

Der Verfassungsrichter Paul Kirchhof hält die Hälfte der Abgeordneten in Deutschland für entbehrlich. Der Mainzer Allgemeinen Zeitung vom 17. Mai sagte er:

"Die besten Köpfe müssen in die Parlamente. Ein Weg, das zu erreichen, wäre aus meiner Sicht, die Zahl der Abgeordneten zu halbieren und dafür die Diäten zu verdoppeln."

Die niederländische Parlamentsabgeordnete Ayaan Hirsi Ali warnt im Spiegel vom 14. Mai vor falscher Toleranz gegenüber dem Islamismus. Die 35jährige Ali, eine ehemalige Muslimin aus Somalia, die vor einer Zwangsheirat 1992 nach Holland floh, wurde bekannt als Drehbuchautorin jenes Films "Submission", für den ein Islamist am 2. November 2004 den niederländischen Regisseur Theo van Gogh in Amsterdam auf offener Straße massakrierte.

"Es ist falsch, deren Kultur blind zu respektieren. Beispiel: Vielen Kindern wird in den arabischen Ghettos Hollands die Lehre des Ibn Taimija, eines der Urväter des puristischen Islam, beigebracht, der den ,heiligen Krieg als Lebensart predigt. Statt europäische Philosophen zu lesen, müssen die Kinder diese Lehre aus dem 13. Jahrhundert erdulden ... Zur Demokratie gehört auch die legitime Intoleranz. Das nicht Tolerierbare darf nicht toleriert werden. Wir müssen den Kampf aufnehmen gegen die islamistische Propaganda."

Usbekistan

Wer korrupt ist und despotisch,

muß im Bund mit Partnern sein:

Saugt man nämlich symbiotisch,

wahren alle ihren Schein.

Doch es nur mit Russen halten?

In Karimows heiler Welt

dürfen auch die Amis walten,

weil ja doppelt besser hält.

Beide haben dort die Basen

für den gottgewollten Krieg

gegen Terror-Metastasen,

deren Ursprung man verschwieg.

Hausgemachte Extremisten

liefern gern den Vorwand nach -

so ersparen Exorzisten

sich der eignen Lüge Schmach!

Gonzalo de Braganza