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Ralf Dahrendorf, deutsch-britischer Sozialforscher und Mitglied des Britischen Oberhauses, wundert sich in der "Neuen Zürcher Zeitung" vom 16. November über den Umgang der Deutschen mit ihrer Geschichte:
"Manchmal könnte es scheinen, als würde das Naziregime doch noch zum Tausendjährigen Reich. Mittlerweile sind seit dem katastrophalen Ende des ,Dritten Reiches im Mai 1945 mehr als fünfmal soviele Jahre vergangen, wie Hitlers Herrschaft gedauert hat, doch ist kein Ende des öffentlichen Interesses an jener Zeit abzusehen ... Was bei alledem zu kurz kommt, ist der Reichtum der deutschen Geschichte. Darf man davon in Deutschland nicht reden?"
Berlins Ex-Kultursenator Thomas Flierl resümiert seine Entlassung durch den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit in der "Berliner Zeitung" vom 15. November:
"Ich habe das Amt auch als Experiment am eigenen Leib erlebt. Leute wie mich hält das politische System offenbar nur eine Legislaturperiode lang aus. Mir war schon irgendwie klar, was passiert, aber ich wollte mir auch ansehen: Wie machen sie es denn? Wie läuft der Prozeß ab, in dessen Folge ich gehen muß? Das ist doch interessant, so als Experiment."
Die "Süddeutsche Zeitung" vom 21. November sieht hinter den Klagen über die angeblich mangelnde Solidarität der Deutschen in Afghanistan eine gefährliche Propagandafinte der Alliierten:
"Die Stimmungsmache gegen die Deutschen hat wenig mit deren Bündnistreue, aber umso mehr mit der wachsenden Angst der Nato zu tun, sich in Afghanistan übernommen zu haben. So sehen die gereizten Angriffe auf Berlin verdächtig nach der Vorbereitung einer Dolchstoßlegende aus."
Von Gipfeln und Höhepunkten
Voll Hoffnung reisten, toi-toi-toi, die Staatenlenker nach Hanoi - pazifisch nennt man diesen Raum, denn pazifistisch ist er kaum.
Es sollte um die Wirtschaft gehn, doch schien es dann sich mehr zu drehn um Kim-Il-Schurk und sein Atom, schon fast ein zweites Golf-Syndrom.
Na immerhin gab Schorsch dabei den Weg für Freund Wladimir frei: Der darf jetzt in die We-Te-Oh und ist darüber herzlich froh.
Zum Abschluß traten zwecks Applaus noch alle auf den Laufsteg raus - im Viet-Einheits-Nachthemd gar, was ungemein verbindend war.
Die Damen trugen Viet-Hut, seit alter Zeit bewährt und gut zur Unterscheidung des Geschlechts selbst in der Hitze des Gefechts.
Und Onkel Ho - vor Publikum im Mausoleum steif und stumm - hat insgeheim sich krumm gelacht, denn sowas hätt er nie gedacht!
Gonzalo de Braganza |
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