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Der Freiburger Jura-Professor Dietrich Murswiek sieht durch das Verhalten des Südschleswigschen Wählerverbandes (SSW) schwere Zeiten kommen für alle nationalen Minderheiten in Europa. Im Focus vom 7. März schreibt er:
"Politikern aus CDU und FDP, die jetzt eine Korrektur des Wahlrechtsprivilegs fordern, wird vorgeworfen, sie schadeten aus parteiegoistischen Gründen dem Minderheitenschutz . In Wahrheit ist es der SSW, der die Abschaffung des Privilegs heraufbeschworen hat und der mit seinem Verhalten dem Anliegen des Minderheitenschutzes in ganz Europa schweren Schaden zufügt."
Der TV-Unterhalter Harald Schmidt hat eine Therapie gefunden, wie man 90 Prozent der Deutschen das Nörgeln über ihr eigenes Land abgewöhnen kann:
"Ich fordere eine Weltreise für jeden Deutschen. Zehn Prozent kämen nicht mehr zurück, weil sie es woanders besser finden - und der Rest kommt über die Grenze und sagt: Danke, daß ich wieder reindarf."
Der niederländische Chefstratege der weltweit agierenden Fondsgesellschaft Robeco, Jaap van Duijn, hat eine schlichte Erklärung für die deutsche Depression:
"Der Erfolg Chinas hat die gleichen Ursachen wie das deutsche Wirtschaftswunder: In China gibt es den Willen, nach vorne zu kommen."
Mit ihrem Briefwechsel haben sich die Spitzen von Regierung und Opposition gleichermaßen unter erheblichen Zugzwang gesetzt, meint der Kölner Stadt-Anzeiger vom 4. März:
"Die Politiker setzen sich - vermutlich ungewollt - unter Zugzwang. Sie sollten die Enttäuschung nicht unterschätzen, die entsteht, wenn dieser Briefwechsel wieder nur im üblichen Polit-Zwist endet. Könnten es Gerhard Schröder, Angela Merkel, Edmund Stoiber und wer auch immer noch wirklich riskieren, ohne Ergebnisse angesichts von 5,2 Millionen Arbeitslosen wieder auseinanderzugehen?"
Vom Betten und Legen
Hört, ihr Journalist- und -innen:
Eingebettet müßt ihr sein,
um Problemen zu entrinnen,
und bequem ist s obendrein.
Fix und fertig aufbereitet
kriegt ihr so die Wahrheit pur -
was ihr wörtlich weiterleitet,
spart daheim die Nachzensur.
Und bedenkt nur, selbst bei Siegen
ist bewährt vorm Mund das Blatt,
denn die Meinung kommt zu liegen,
wie man sie gebettet hat.
Falls jedoch euch Halbzivile
irgendwer als Geisel nimmt,
seid gewahr der höhern Ziele,
von Erwählten vorbestimmt:
Laßt euch patriotisch köpfen,
statt durch Lösegeld zumal
eures Staats Budget zu schröpfen
und der Truppe Kampfmoral.
Seht, wie andere hingegen,
für das Wahre taub und blind,
sich in falsche Betten legen,
und dann trotzdem Geiseln sind!
Später, auf der Flucht erschossen
von Befreiern oder so,
sind sie drüber noch verdrossen -
ehrlich, ist doch kein Niveau!
Drum mein Rat, zum Vers geglättet,
bündig unter Dach und Fach:
Jeder liegt, wie eingebettet,
und wenn nicht, dann eben flach.
Gonzalo de Braganza |
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