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Wowereit schwebt
Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat den Bau einer Magnetschwebebahn (Transrapid) von Berlin über Warschau nach Moskau vorgeschlagen. Nachdem die Trasse Berlin-Hamburg (zu kurz, zu teuer) abgelehnt worden war und nur noch Nahverkehrsstrecke bei München und im Ruhrgebiet für Deutschland denkbar scheinen, wanderte die Zukunftstechnologie zunächst nach China aus, wo sie mit großer Energie vorangetrieben wird. Auf der Konferenz der mitteldeutschen Ministerpräsidenten vorvergangene Woche war Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) von dem Wowereit-Vorschlag derart verblüfft, daß er fragte, ob der Berliner Regierungschef das ernst meine. Wowereits Antwort: Der Verkehrsminister könne doch auch einmal "etwas Visonäres" voranbringen.
VW investiert
Bis 2006 will der Volkswagen-Konzern insgesamt 600 Millionen Euro in sein Werk in Posen (Warthe) investieren. Allein 2003 beabsichtigt VW nach Angaben von Markenvorstand Bernd Wiedemann 178 Millionen in den Produktionsablauf des neuen Transporters T5 zu pumpen. Die Zahl der Beschäftigten werde von derzeit 3.400 bis zum Jahre 2005 auf über 5.000 steigen. Der Umsatz solle binnen drei Jahren auf 1,7 Milliarden Euro anwachsen, so Wiedemann.
Thierse schimpft
Parlamentspräsident Wolfgang Thierse (SPD) mußte sich mit einem ungewöhnlichen Appell an die Abgeordneten wenden: Fast die Hälfte des Bestecks der beiden Reichstagskantinen ist abhanden gekommen, Schwundwert: 175.000 Euro - offenbar "mitgenommen" von den Parlamentariern, wie Reichstagsgastronom Feit Reisberger vermutet. In eine der beiden Kantinen kämen Gäste nur sehr selten, in die andere gar nicht hinein. Reisberger wandte sich an Thierse, der nun seine Mandatsträger zur Rückgabe dessen ermahnte, was sie haben mitgehen lassen. Ansonsten würde auf Kosten der Steuerzahler Ersatz beschafft. Nach Angaben des erfahrenen Restaurantleiters übersteigt die Schwundquote im Parlament die in gewöhnlichen Hotels und Gaststätten um 10 Prozent.
Berlin filzt
Die deutsche Hauptstadt ist pleite, doch der Geist des Filzes blüht: Für Empörung sorgten nun in Berlin die Bemühungen des bisherigen Finanzstaatssekretärs Frank Bielka (SPD), auf den lukrativen Posten des Chefs der stadteigenen Wohnungsbaugesellschaft DeGeWo zu wechseln. Die FDP sieht in der Bewerbung des 55jährigen einen typischen Fall von Genossenversorgung: "Die Staatsbetriebe werden von den Volksparteien als Selbstbedienungsladen benutzt", so Fraktionschef Martin Lindner. Auch der Vorsitzende der Berliner Haus- und Grundeigentümer, Dieter Blümmel, findet den Fall Bielka anstößig: "Politiker sind und bleiben offenbar lern- und läuterungsunfähig."
Irritationen um Königsberg:
Einerseits wird aus Moskau - und auch aus Deutschland? - gegen die anstehende 750-Jahr-Feier der Hauptstadt Ostdeutschlands quergeschossen, andererseits plädieren hochrangige russische Politiker für den Wiederaufbau des Königsberger Schlosses. Der Spiegel beruft sich bei entsprechenden Meldungen auf Kulturminister Schwydkoi und Bauminister Koschman. Der Königsberger "Autokönig" Schtscherbakow - so das ebenfalls in der Pregel-Metropole engagierte Nachrichtenmagazin weiter - habe sich als Sponsor ins Gespräch gebracht. Nach Schätzungen würde es mehrere hundert Millionen Euro kosten, die Stätte der Krönung des ersten preußischen Königs (am 18. Januar 1701) zu rekonstruieren. |
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