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Zu neuen Ufern

 
     
 
Für nur kurze Zeit war das größte Kreuzfahrtschiff der Welt zu Gast in Hamburg. Doch die Herzen aller Fernwehsüchtigen schlugen höher. Luxus pur hatte dieses 345 Meter lange und 72 Meter hohe Schiff der Superlative seinen 2.600 Passagieren zu bieten. Die Reiselust der Menschen, diese "schönste und unschuldigste aller Leidenschaften" (Moritz Hartmann 1851), ist nahezu ungebrochen - trotz Terror und Teuro. Immer noch zieht es sie in die Ferne, sei es um neue Abenteuer zu suchen, sei es um Ruhe zu finden vor dem Alltag. Nicht immer reisen Menschen nur zum Vergnügen. Studienreisen
, Geschäfts- und Dienstreisen, Fahrten zu Veranstaltungen oder Familienfeiern veranlassen Mann und Frau mit Kind und Kegel die eigenen vier Wände zu verlassen.

Reisen um des Reisens willen gibt es heute kaum noch. Überhaupt: wer hat die Zeit, wie einst Goethe oder Herder, Johanna Schopenhauer oder Johann Friedrich Reichardt für Monate oder Jahre auf Bildungsreise zu gehen? Ganz zu schweigen von den großen Forschern und Entdeckern wie Kolumbus, Marco Polo oder Johann und Reinhold Forster, die mit James Cook um die Welt segelten.

Der Autor Winfried Löschburg ist in seinem 1997 im Verlag Kiepenheuer in Leipzig herausgekommenen Buch Kleine Kulturgeschichte des Reisens (192 Seiten mit 92 zum Teil farbigen Abbildungen, gebunden, jetzt bei Komet Verlag GmbH, Köln, zum Sonderpreis von 9,95 Euro) der Entwicklung des

Reisens in den Jahrtausenden nachgegangen. In lebendiger Sprache erzählt er von Griechen und Römern, von Pilgern und Missionaren, von Entdeckern und Händlern, die die Welt veränderten, indem sie von dem Gesehenen berichteten und ihre Mitmenschen neugierig machten auf das, was sich hinter dem eigenen Kirchturm verbarg. Ob zu Fuß, zu Pferd, Kutsche, Eisenbahn, Dampfschiff oder Flugzeug - Reisen ist damals wie heute ein kleines (oder großes) Abenteuer. Davon kündet nicht zuletzt auch der Wunsch "Gute Reise", den man dem Abschiednehmenden mit auf den Weg gibt. Möge er heil an- und auch wieder heimkommen.

 

Von nun an
von Christel Poepke

Von nun an

will ich die Schiffe besteigen,

denen ich bisher

nur nachgewinkt habe,

will Morgen,

Mittag

und Abend

in getrennten Taschen

nach Hause tragen

und

keine Stunde mehr dulden,

die so lang ist,

wie von vorne bis hinten,

denn von nun an

weiß ich,

wieviel ich zu verlieren habe.

 
     
     
 
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