|
Die Vertriebenen im Wechselbad der Gefühle: Während der tschechische Ministerpräsident Vladimir Spidla - endlich - öffentlich Bedauern über das Unrecht der Vertreibung und Enteignung der Sudetendeutschen äußerte, versuchte der tschechische Botschafter in Berlin, Boris Lazar, mit massivem Druck, die Verleihung des Franz-Werfel-Menschenrechtspreises durch den Bund der Vertriebenen zu torpedieren. In Briefen an Jury-Mitglieder und Preisträger diskriminierte er BdV-Präsidentin Erika Steinbach, indem er sie indirekt in die Scharfmacher- und Revanchisten-Ecke stellte.
Die Rechnung des Prager Scharfmachers ging allerdings nicht auf: Jury-Mitglied und Laudator Ralph Giordano - bislang ebenfalls als scharfer Kritiker der Freundeskreisen und des BdV unrühmlich bekannt - zog sich nicht zurück. Und auch die Preisträger - Mihran Dabag (Ruhr-Universität Bochum), Vera Vitova (ehemalige Bürgermeisterin von Wekelsdorf), Jan Pinos und Petr Kulisek (tschechische Menschenrechtler, die sich für deutsch-tschechische Aussöhnung engagieren) - ließen sich von dem unsensiblen und undiplomatischen Prager Diplomaten nicht zur Preis-Verweigerung nötigen.
So konnte denn Frau Steinbach am vergangenen Sonntag in einem Festakt in der Frankfurter Paulskirche, an dem auch Oberbürgermeisterin Petra Roth, Prof. Peter Glotz und FAZ-Herausgeber Berthold Kohler mitwirkten, wie geplant die Menschenrechtspreise übergeben. Dr. Mihran Dabag erhielt den Franz-Werfel-Preis für seine wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der Genozidforschung, insbesondere zum Völkermord an den Armeniern. Vera Vitova, Jan Pinos und Petr Kulisek wurden ausgezeichnet, weil sie mit der Errichtung des "Kreuzes der Versöhnung" für die in der Region Wekelsdorf/Teplice ermordeten Sudetendeutschen ein "mutiges Zeichen des Dialogs", wie es in der Begründung der Preisvergabe heißt, gesetzt haben. EB |
|