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Alle Künste und Kulturen vereint

 
     
 
Berlin ist so pleite wie keine andere Stadt Deutschlands und trotzdem werden die Pläne zum Wiederaufbau des im Zweiten Weltkrieg beschädigten und von den DDR-Machthabern 1950 gesprengten Berliner Stadtschlosses immer konkreter. Um dies zu bewerkstelligen, muß aber erst einmal der marode Palast der Republik, der von der DDR-Regierung an der Stelle des gesprengten Stadtschlosses aufgebaut wurde, abgerissen werden. Dies soll noch im Herbst dieses Jahres geschehen, doch nicht alle Berliner sind erfreut darüber. Für sie ist der ehemalige Sitz der DDR-Volkskammer
durchaus mit persönlich schönen Erinnerungen verbunden, da der Palast auch ein Ort für Kultur und Vergnügen war. Auch gibt es bestimmt einige, die mit der Gegenwart nicht so zufrieden sind und für die das asbestverseuchte Gebäude nicht für Unterdrückung und Fremdbestimmung steht, sondern für die "guten alten Zeiten".

Diesen Menschen hat Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit in zahlreichen Reden und Zeitungsartikeln gut zugesprochen, denn heute sei ihr Palast der Republik "nur noch eine Ruine, ein häßlicher Bau in der Mitte Berlins. Als historischer Erinnerungsort taugt er schon lange nicht mehr. Für eine Wiederbelebung ist der asbestverseuchte Palast ohnehin nicht geeignet. Daher ist der Abriß unausweichlich."

Wowereit fordert die Bewohner Berlins auf, an die Zukunft zu denken. Direkt in der Nachbarschaft des umstrittenen Gebäudes steht die weltweit einzigartige Museumsinsel kurz vor ihrer Fertigstellung. Diese größte kulturelle Attraktion der Stadt würde durch den Wiederaufbau des Stadtschlosses an Wert nur noch gewinnen.

Noch während Wowereit der Meinung ist, er müßte Berlins Bürger für den Abriß des Alten gewinnen, schreitet die Planung für das Neue immer weiter voran. Zusammen mit der Museumsinsel könnte das Berliner Stadtschloß eine Einheit bilden. Das Zusammenspiel der beiden Museumskomplexe - denn auch das Berliner Stadtschloß soll unter anderem verschiedene Museen beherbergen - würde die Künste und Kulturen der ganzen Welt an einem Ort in der Mitte Berlins zusammenführen. Zusammen mit den im Schloß vorgesehenen Niederlassungen großer wissenschaftlicher Organisationen wie zum Beispiel der Max-Planck-Gesellschaft, der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Unesco sowie einem Konferenz- und Veranstaltungszentrum würde Deutschlands Hauptstadt eine Mitte erhalten, die "aus der Kenntnis der Vergangenheit der Zukunft gewidmet ist", so der Förderverein Berliner Schloß e. V. über das geplante Humboldt-Forum.

Daß Kulturliebhaber bei diesem Nutzungskonzept von Berlins neuer Mitte vor lauter Enthusiasmus die Realisierung kaum abwarten können, ist erklärlich, doch wer Realist genug ist, stellt zu Recht die Frage, wie das finanziell äußerst klamme Berlin dieses Projekt finanzieren will.

Auch hierfür hat der Förderverein Berliner Schloß e. V. schon konkrete Vorstellungen. Da das freie Gelände nach dem rund 20 Millionen Euro teuren Abriß des Palastes der Republik so oder so repräsentativ bebaut werden muß, kann die Stadt davon ausgehen, daß sie ein modernes, über den Kapitalmarkt zu finanzierendes Gebäude etwa 420 Millionen Euro kosten würde. Der Mehrpreis der Schloßfassaden gegenüber einer modernen Gestaltung des Bauwerks würde nach Berechnungen rund 80 Millionen Euro betragen. Diese 80 Millionen sollen über Spenden finanziert werden. Wenn durchschnittlich 200.000 Bürger je 400 Euro einzahlen würden, so die Kalkulation, dann würde nicht nur eine historische Bausubstanz wieder neubelebt, sondern das Schloß zugleich zu einem Gebäude der Demokratie werden; also einem Bürgerschloß. Fritz Hegelmann

Blick in Berlins neue Mitte im Jahr 2015? Am 13. November 2003 hat der Deutsche Bundestag die Bundesregierung zum Abriß des Palastes der Republik aufgefordert. Auch befürwortete er die Wiedererrichtung des Berliner Stadtschlosses. Virtuelle Darstellung: eldaco
 
     
     
 
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