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Appell an den Bürgersinn

 
     
 
Das war einmal eine gute Nachricht: Der Abbruch wird zum Aufbruch. Gerade rechtzeitig vor dem Beginn des Abbruchs des Palastes der Republik legt die Bundesregierung ein Schloßgutachten vor. Von unabhängigen Sachverständigen erstellt, lautet sein Ergebnis: Der Wiederaufbau des Berliner Schlosses als Hum-boldt-Forum ist rentabel machbar! Die Verwirklichung des Weltortes der Kulturen, des Humboldt- Forums mit den berühmten Sammlungen der Weltkunst und dem Veranstalt
ungszentrum in der Mitte Berlins ist möglich. Die Bundesregierung macht sogar Dampf: Bauminister Stolpe will den Schloßbau im Leasingverfahren nach dem neuen privat-öffentlichen Finanzierungsgesetz rasch verwirklichen: Wenn alles optimal klappt, wird das Jahr 2006 zum Jahr der Wettbewerbe, möglicherweise ist dann schon später im Jahr 2007 Baubeginn.

Man reibt sich die Augen: Die Zeit der Debatten, des Pro und Contra und der Moratorien scheint vorbei. Wahlkampfgetöse? Leere Versprechungen? Zu Recht weisen der Minister und der Bundestagspräsident darauf hin, das eine parteiübergreifende, große Mehrheit im Bundestag das Projekt realisieren will. Deswegen taugt es auch nicht zum Wahlkampf. Und schon freut sich Dirk Fischer, der Landesvorsitzende der CDU in Hamburg und einer der Strippenzieher in der Fraktion pro Schloß, mit einer eilig aufgemachten Fraktionspressemitteilung darüber, will sofort nach den Wahlen die Realisierung voran-treiben.

Aber das Gutachten sagt auch, daß die Finanzierung der Schloßfassaden auf Spendenbasis noch nicht gesichert ist und so ein Risiko darstellt. Stolpe in seiner mündlichen Erklärung daraufhin: "Das ist auch ein Appell an den Bürgersinn der Deutschen. Ich bin insbesondere dem Verein zum Wiederaufbau des Schlosses für sein Angebot dankbar, das notwendige Geld für die Rekon-struktion der Schloßfassaden aus Spenden aufzubringen. Darin liegt für Deutschland eine große Chan-ce, durch das Engagement der Bürgerinnen und Bürger ein nationales Symbol zu gestalten, das für die Offenheit und die Internationalität der Deutschen steht."

Dieser Herausforderung müssen wir uns nun stellen. Merke: Der Singular von "Wir" heißt immer noch "Ich" und nicht "Du". Die Vollendung, die Wiedergeburt des Gesamtkunstwerks der Mitte Berlins aus preußischer Zeit ist nun möglich. Die Vision, diesen Preußenort in eine Zukunft des Dialogs und der Verständigung der Kulturen der Welt in die deutsche Hauptstadt zu integrieren, wird realisierbar - aber nur, wenn auch Sie mithelfen!

Der Hamburger Kaufmann Wilhelm v. Boddien ist seit Februar 2004 Geschäftsführer des gemeinnützigen "Förderverein Berliner Schloss e.V.", zuvor war er seit der Gründung 1992 dessen Vorsitzender. Vereinsanschrift: Postfach 56 02 20 22551 Hamburg Tel.: 040-89 80 75-0 Fax: 040-89 80 75-10 E-mail: info@berliner-schloss.info  www.berliner-schloss.de
 
     
     
 
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