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Deutschland in der Ausstiegsfalle: Die rot-grünen Koalitionäre bleiben - teils wider besseres Wissen - stur bei ihrer Behauptung, der Niedergang Deutschlands habe rein gar nichts mit den rasant steigenden Energiekosten als Folge verfehlter Energiepolitik zu tun. Der harte Kern der Kernkraftgegner sah auch in dem tragischen Unfall auf der französischen Etappe des Castor-Zuges keinen Anlaß, wenigstens auf Blockaden des Schienenweges zu verzichten. Im Gegenteil: Mit Transparenten wie "Todes- zug" wurde das Unglück sogar noch instrumentalisiert. Derweilen kündigt die Opposition bereits an, im Falle eines Sieges bei der nächsten Bundestagswahl aus dem Ausstieg aus der Kernenergie auszusteigen. Weltweit deutet ohnehin alles auf eine Renaissance der Atomkraftnutzung hin. Und auch in der deutschen Energieversorgungswirtschaft, die sich allzu widerstands los dem Ausstiegsdiktat gebeugt hatte, beginnt man umzudenken.
Deutschland leidet unter extrem hohen Energiepreisen, die jeden Hauch von Aufschwung sofort wieder ersticken. Ursache sind aber nicht nur die hohen Rohölpreise - die sind schließlich für alle Industrieländer gleich. Hier wirkt sich auch aus, daß wir unsere als besonders sicher geltenden, preisgünstig arbeitenden Kernkraftwerke herunterfahren und abschalten; so müssen wir mehr Strom im Ausland kaufen - teurer und aus unsicheren Atommeilern stammend.
Einen möglichen Ausweg aus der selbstgestellten Falle bieten jetzt ausgerechnet die auf dem Strommarkt mit Deutschland heftig konkurrierenden Franzosen. Sie wollen einen neu entwickelten Reaktortyp (EPR) installieren, ein Milliardenprojekt, das sie allein nicht schultern können. Auf der internationalen Partnersuche haben sie mehrere deutsche Energieversorger angesprochen. Damit würde der deutsche Ausstieg dann endgültig zur Farce geraten.
Deutsche Hochtechnologie, die im eigenen Lande nicht geschätzt wurde, kommt nun im fernen China zu Ehren. Dort will man den gigantischen Energiebedarf des Riesenreichs mit Hochtemperatur-Reaktoren (THTR) decken. Diese als besonders sicher geltende Baulinie war in den 70er Jahren an der Kernforschungsanlage Jülich entwickelt worden. Zu mehr als einer betriebsbereiten, aber an ideologischen Genehmigungshürden gescheiterten "Milliardenruine" im westfälischen Hamm haben wir Deutschen es aber nie gebracht. Juliane Meier
Unbelehrbar: Trotz des tödlichen Unfalls in Frankreich wollten die deutschen Anti-Atom-Aktivisten nicht auf Gleisblockaden in der Nähe des Zwischenlagers Gorleben verzichten. |
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