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Der junge Arthur Koestle war als Journalist und a gehender Schriftsteller vom Kommunismus fasziniert und ließ sich von de Kommunistischen Internationale anwerben, während des spanischen Bürgerkrieges für die rote Seite Propaganda zu machen. Unter der Leitung des besten kommunistischen Fachmanne für Agitprop, Willy Münze
nberg, sollte er ein Propagandabuch über Spanien schreiben Darüber berichtete er in seinem Memoirenbuch "Die Geheimschrift": "E pflegte ein paar Blätter des getippten Manuskripts herauszuziehen, sie zu überfliegen um mir zuzurufen: ,Zu schwach. Zu objektiv. Hau ihnen auf den Kopf! Hau sie fester! Sa der Welt, daß sie mit Tanks über die Gefangenen fahren, sie mit Benzin übergießen, un lebendig verbrennen! Mach, daß die Welt vor Entsetzen das Maul aufreißt …’ E glaubte an Greuelpropaganda ... Er bestand darauf, dem Buch einen Anhang vo Greuelfotografen in Glanzdruck beizufügen … Sie zeigten die verkohlten Leiche von Gefangenen, die man angeblich lebendig verbrannt hatte ... ,Mach sie (gemein waren die Nationalen) zum Gestank der Welt. Mach, daß die Menschen sie verfluchen un sich vor Entsetzen schütteln.’"

Bei politisch denkenden Deutschen schlug es im Oktober wie eine Bombe ein: In nahez allen wichtigen großen Tageszeitungen wurde an der seit Jahren durch Deutschlan wandernden Propaganda-Ausstellung der Jan Philipp Reemtsma und Hannes Hee "Vernichtungskrieg – Verbrechen der Wehrmacht", in die hunderte vo Schulklassen wie in einen Gottesdienst geführt worden waren, um die "Wahrheit" über die verbrecherischen Großväter und Väter eingebleut zu bekommen, vernichtend Kritik geübt. Es wurden "Zweifel an der Seriosität der Ausstellungsmacher" angemeldet (FAZ), sie weise "Verfälschungen" auf (WELT), sie zeige, "wi mit zeitgeschichtlichem Material manipuliert und getäuscht werden kann" (FOCUS), un die Frankfurter Allgemeine brachte das, was jetzt ans Tageslicht gekommen war, auf de Punkt und urteilte über die Reemtsma-Heer-Ausstellung "Vergleichbares kannte ma bisher nur aus staatlich gelenkten Desinformationskampagnen". Der Leiter de Instituts für Zeitgeschichte sagte, die Ausstellung ziele auf eine "Einhämmerungseffekt", sprach ihr die Wissenschaftlichkeit ab, unterstellte ih Propagandaziele, aber keine Aufklärungsabsicht. Und ein FAZ-Redakteur stellte die rhetorische Frage, wie ein solches "Machwerk" von der wissenschaftliche Peripherie her in die Mitte von Staat und Gesellschaft geraten konnte.

Was war geschehen? Hatten die angeblich so investigativen Journalisten unserer Press aufgedeckt, daß die von hunderttausenden gläubiger Menschen besuchte Ausstellung, unte ihnen noch und noch Kinder und Jugendliche, die von ihren Lehrern durch die Gäng getrieben wurden, gefälscht war? Mitnichten. Jahrelang war alle Kritik an diese Ausstellung von den Medien abgewiesen, und auch heute noch, da nun offenkundig ist, wi die Ausstellungsmacher ein falsches Bild der Wehrmacht gezeigt haben, halten sich die Fernsehstationen einhellig zurück, diesen hoch bedeutsamen neuen Tatbestand zu würdigen

Nein, Journalisten waren es nicht, die die Ausstellung und ihre Macher entlarvt hatten Es waren drei Historiker, darunter nur ein Deutscher, obwohl doch die Deutschen von de Diffamierung der Wehrmacht durch die Aussteller am härtesten getroffen waren, die in penibler Kleinarbeit herausgefunden haben, daß beispielsweise nicht wenige der gezeigte Bilder mit Leichenbergen nicht etwa Opfer der deutschen Wehrmacht zeigten, sondern doc die Toten in die Hände der Sowjets gefallene deutsche Kriegsgefangene ode innenpolitische Gegner waren, die zu Tausenden vom sowjetischen Geheimdienst NKWD in de ersten Kriegswochen liquidiert worden waren. Und obwohl sich zwei der Historiker scho monatelang zuvor an deutsche Zeitungen mit ihren Erkenntnissen gewandt hatten – z. B der polnische Historiker Bagdan Musial zu Anfang des Jahres 1999 und auch sein deutsche Kollege Dieter Schmidt-Neuhaus, der an anderen Beispielen zu ähnlichen Ergebnisse gekommen war wie Musial, um auf die Fehler und Verfälschungen aufmerksam zu machen – nahm man davon keine Notiz.

Nun aber hatten sich zwei renommierte historische Zeitschriften de Forschungsergebnisse angenommen. Die vom Institut für Zeitgeschichte, München herausgegebenen "Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte", veröffentlichten in 4. Heft (Oktober 1999) auf 29 Seiten die Forschungsergebnisse des Polen Bagdan Musial Wissenschaftler am Deutschen Historischen Institut in Warschau, der einen schmale Ausschnitt der Reemtsma-Heer-Ausstellung kritisch untersucht hatte und zu dem Schlu gekommen war, daß zahlreiche als dokumentarische Fotos ausgegebene Beweisstück keineswegs von der deutschen Wehrmacht Ermordete zeigen, sondern im Gegenteil Menschen die von dem blutigsten Regime, das die Weltgeschichte bisher kennt, von den Sowjet umgebracht worden waren.

Das Organ des Verbandes der Geschichtslehrer Deutschlands "Geschichte in Wissenschaft und Unterricht" nahm sich in Heft 10/1999 eines andere Forschungsberichtes an, der auch von einem Nichtdeutschen stammt, nämlich von de ungarischen Historiker Krisztian Ungvary, der noch umfassender als sein polnischer Kolleg die Ausstellung unter die Lupe genommen hat. Er kommt zu ganz ähnlichen, aber noc weiterreichenden Schlüssen, wenn er schreibt, daß von den etwa 800 Ausstellungsbildern die im Katalog wiedergegeben worden sind, nur 80 gefunden wurden, die im engeren Sinn Wehrmachtsverbrechen beweisen können. Das aber sind nur zehn Prozent aller Bilder. Abe auch ein erheblicher Teil dieser Aufnahmen zeigt kein Verbrechen im juristischen Sinne Das Erschießen und Erhängen von Partisanen verstößt nicht gegen das international Recht. Die meisten Bilder zeigen aber solche Exekutionen. Da liest man in den beide wissenschaftlichen Zeitschriften, daß in der Ausstellung Bilder falsch zugeordnet wurden falsche Unterschriften tragen, Bilder von denselben Ereignissen, aufgenommen au unterschiedlichen Blickwinkeln, als verschiedene Greueltaten präsentiert wurden usw.

Bei der Untersuchung eines winzigen Bereichs der Ausstellung stellte Musial fest, da von vier Fotos mit der Unterschrift "Beim Pogrom in Tarnopol" zwar Verbreche der Wehrmacht suggeriert werden sollen, daß tatsächlich aber auf drei Fotos gezeigt Leichen deutsche Kriegsgefangene und ukrainische Zivilisten waren, die vom sowjetische Geheimdienst ermordet worden waren. Auf dem vierten sieht man ebenfalls Leichen, die abe Opfer eines Pogroms aufgebrachter Ukrainer waren, eines Pogroms, das von der deutsche Wehrmacht beendet wurde. Dazu Musial: "Die geschilderten Fälle von falsc zugeordneten Bildern sind möglicherweise nicht die einzigen. Vielmehr gibt es weiter Anhaltspunkte und Indizien für falsche Bildinterpretationen." Dazu kündigt e umfassende Veröffentlichungen dieser Art an.

Der ungarische Historiker Ungvary wirft den Ausstellungsmachern vor, sie hätten die Toten, die sich nicht mehr wehren können, mißbraucht "als Beweismittel fü bestimmte Absichten." Er hat bei seiner Prüfung Bilder gefunden, auf denen ei Fachmann sofort an den Uniformen der abgebildeten Soldaten erkennen kann, daß es sic überhaupt nicht um deutsche Soldaten handelt, die hier angeblich Verbrechen begingen. E erwähnt auch neben den Falschdarstellungen aus Tarnopol etwa Fotos, die zeigen sollen "daß deutsche Wehrmachtsangehörige Juden zur Zwangsarbeit einteilen," obgleic in jenen Gebieten überhaupt keine deutschen Wehrmachtseinheiten lagen. Auf einem andere Bild sieht man Erhängte, die Schilder um den Hals tragen ohne jeden Text. Nun sind dies Fotos schon anderswo veröffentlicht worden; dort konnte man den Text lesen: "Ich bi ein Feigling". Es handelte sich offenbar um deutsche Deserteure, die hingerichte worden waren. Nach der Reemtsma-Heer-Ausstellung sollen die Bilder aus der UdSSR ode Polen stammen, sie suggerieren, Russen oder Polen seien die Erhängten. Auf einer andere Aufnahme sieht man laut Ausstellungsmacher, wie "wahllos zusammengetrieben Serben" offenbar ohne jeden Anlaß von deutschen Soldaten erschossen werden – e ist dieses jenes Foto, das einmal der Spiegel als Titelbild wählte. In Wahrheit abe – und das ist längst bekannt – handelt es sich um Partisanen, die neu Donauschwaben und zwei deutsche Soldaten ermordet hatten, erwischt worden waren und nac einer Gerichtsverhandlung zum Tode verurteilt waren. Und so weiter …

Der einzige deutsche Wissenschaftler, der sich an der Aufklärungsarbeit beteiligte war Dr. Schmidt-Neuhaus. Er spezialisierte sich auf die Untersuchung de sogenannten "Tarnopol-Stellwand" der Wanderausstellung, auf der angeblich Verbrechen der deutschen 6. Armee dokumentiert sind. Mit Recht schreibt er, daß die dor aufgestellten grausigen Fotos "wie alle Bilder von Toten, Erhängten, Erschossenen den nachhaltigsten Eindruck auf den Betrachter (machen), und daher kaum angezweifel werden." Nach seinen Untersuchungen hat die deutsche 6. Armee aber nie in Tarnopo oder der unmittelbaren Umgebung gelegen. Die Bilder zeigen auch nicht ermordete Juden sondern ermordete Polen, Ukrainer und deutsche Kriegsgefangene. Ein in der Ausstellung als Beweismittel gezeigter Feldpostbrief, in dem sich ein deutscher Soldat selbst bezichtigt 1000 Juden ermordet zu haben, sei nicht authentisch; vielmehr handele es sich um die Abschrift unklaren Ursprungs.

Jeder, der die Ausstellung in den Jahren kritisch begleitet hat, wird überrasch fragen, wieso jetzt die Enthüllungen über falsch zugeordnete Bilder, falsch Unterschriften usw. solches Aufsehen erregen, denn alle hier gezeigten Fälle sind de Informierten längst bekannt gewesen. Einzelpersonen oder private Organisationen haben si im Laufe der Zeit veröffentlicht in Flugblättern, Broschüren, auf Pressekonferenzen un in Protestversammlungen. Keine große deutsche Zeitung, kein Fernsehsender, kein Politike hat darauf reagiert. Heer und Reemtsma haben, wo immer sie einen Ansatzpunkt dafür sahen die Kritiker verklagt, wobei Kosten offenbar keine Rolle spielten. Die Kritiker, die wahr Aufklärer waren, wurden als "Nazis, Ewiggestrige, Faschos" diskriminiert. Trot all dieser Enthüllungen luden weiter Landtagspräsidenten, Oberbürgermeister und ander Würdenträger die Ausstellung ein. Hohe Richter, Bundeswehrgenerale, Politike eröffneten sie feierlich.

Nun plötzlich bricht die Ausstellung in sich zusammen – und das kurz bevo sie ins Ausland gehen soll. In Braunschweig, wo sie demnächst gezeigt werden soll erheben sich Proteste ebenso wie in Leipzig.

Reemtsmas Gesinnungsgenossen verteidigen sie: Es seien doch nur ganz wenige Bilder, die nicht stimmen, und die werde man ersetzen. Und sie behaupten weiter, auch wenn die Foto der Ausstellung falsch sind, bleibe die deutsche Wehrmacht eine Verbrecherorganisation. D bleibt nur die Frage: "Wenn es so viele deutsche Verbrechen gibt, warum ware Reemtsma und Heer dann gezwungen, falsche Aufnahmen zu verwenden?" Die FAZ fragt mi Fug und Recht, warum eigentlich deutsche Historiker, die doch die Fragwürdigkeit de Ausstellung hätten erkennen müssen, sich nicht zu Wort gemeldet hätten. Die Antwort is einfach: Sie hatten Angst. Und das in der freiesten Staatsform, die Deutschland je gehab hat.
 
     
     
 
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