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Schröders "Neue Mitte" hat die Antifa erreicht. Wie weit das politische Spektrum in den vergangenen Jahren nach links gerutscht ist, hat sich jüngst in der Freien und Hansestadt Hamburg gezeigt wo, wie im Bund, eine rotgrüne Koalition regiert. Mit großer Befriedigung hat man dort denn auch zur Kenntnis genommen, daß die Reemtsma-Ausstellung "Vernichtungskrieg Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944" zum zweitenmal in die Elbmetropole kommt.
So groß war die Freude bei einigen Senatoren, daß man sich flugs dazu entschloß, die umstrittene Foto-Show nicht nur mit 70 000 Mark aus Landesmitteln zu subventionieren, sondern auch gleich noch dazu ein "Hamburger Begleitprogramm" mit dem offiziellen Hamburger Stadtwappen-Signet herauszubringen. Dieses Programm, so der einleitende Hinweis, sei "eine Initiative der Behörde für Wissenschaft und Forschung der Freien und Hansestadt Hamburg". Chefin der Behörde ist die grüne Wissenschaftssenatorin Krista Sager, die gleich auch noch ein Vorwort beisteuerte.
"Erstmals ist eine Wissenschaftsbehörde und eine Universität als Ganzes in eine aktive Rolle eingestiegen. Dies ist politisch nicht geringzuschätzen", freut sich Ausstellungsleiter und Mitarbeiter des politisch links angesiedelten "Hamburger Instituts für Sozialforschung" Hannes Heer.
Doch wer sich dieses hochoffizielle "Hamburger Begleitprogramm" genauer ansieht, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. 52 Mitveranstalter sind dort verzeichnet, die für Vorträge, Seminare oder Diskussionsveranstaltungen verantwortlich zeichnen. Darunter befinden sich so honorige Institutionen wie die Katholische Akademie, der "Förderverein Rettet die Nikolaikirche", die Hamburger Landeszentrale für politische Bildung oder die Universität der Bundeswehr Hamburg.
Doch das Erstaunen über diese Tatsache weicht immer mehr der Erschütterung, wenn der Blick auf die weiteren Mitveranstalter in diesem Programm fällt. Denn dort finden sich unter anderen die "Antifaschistische Gruppe Hamburg"; sie ist als besonders gewalttätig bekannt und Teil der unter staatlicher Beobachtung stehenden, bundesweit operierenden "Antifaschistischen Aktion". Es machen weiterhin mit: die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) und ihre Jugendorganisation SDAJ sowie das von der DKP beherrschte "Kuratorium ,Gedenkstätte Ernst Thälmann". Es bietet außerdem ihre Dienste an die trotzkistische Gruppe "Linksruck", die auch schon mal mit der überraschenden Erkenntnis aufwartet: "Lenin war nicht nur kein Diktator. Er war einer der konsequentesten Kämpfer für wirkliche Freiheit und echte Demokratie."
Nicht mehr verwundern kann vor diesm Hintergrund auch das Auftauchen der "Hochschul-Antifa", der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/ Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) und der Hamburger PDS samt eigener Hochschulliste ("Liste Links") in dieser illustren Runde.
Vervollständigt wird der Eindruck durch das Erscheinen der Redaktion "Antifaschistische Nachrichten" im GNN-Verlag, der auch das "Angehörigen-Info" für die Häftlinge der inzwischen aufgelösten RAF betreut und der maßgeblich vom Bund Westdeutscher Kommunisten (BWK) innerhalb der PDS geleitet wird; eine Organisation übrigens, die aus dem Kommunistischen Bund Westdeutschland (KBW) hervorgegangen ist, dem die jetzige Senatorin Sager früher angehört hat.
Schließlich das "autonome" Zentrum "Rote Flora", deren Hauspostille "Zeck" noch jüngst zu Sabotageaktionen gegen die Bahn wegen der "Castor"-Transporte aufrief und die in diesen Tagen von sich reden macht, weil sie Heroinhändlern Unterschlupf gewährt, da diese in unserem Lande rassisch und politisch verfolgt seien. Unnötig zu erwähnen, daß summa summarum nicht weniger als zwölf Organisationen dieser Liste im Hamburger Verfassungsschutzbericht oder dem des Bundesamtes auftauschen. Alles Zufall?
Es ist schwer zu glauben, daß sowohl der Hamburger Universität als auch der Wissenschaftssenatorin Sager, die, wie gesagt, ein Vorwort zu alledem geschrieben hat, das Ganze verborgen geblieben sein sollte. Die Republik driftet nach rechts, barmte noch vor kurzem der Bundestagsabgeordnete Friedbert Pflüger. So sieht es aber nicht aus. Es scheint vielmehr, als ob man sich in der Hansestadt und nicht nur dort dazu entschlossen hat, aus Staatsräson auf dem linken Auge blind zu sein.
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