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Aufwertung

 
     
 
Die Vertreibung der Albaner aus dem Kosovo verändert auch die Beurteilung der Vertreibung von 1945", meinte der bayerische Ministerpräsident Stoiber anläßlich des 50. Sudetendeutschen Tages in Nürnberg. Wenn er mit dieser Feststellung nicht das Faktische, sondern das Wissen in breiteren Teilen unseres Volkes in den letzten Jahren im Blick hat, so ist ihm lebhaft zuzustimmen. Bis weit in die sechziger Jahre hinein traf man im Alltag allein schon von der Mundart her unentwegt auf Ost-und Sudetendeutsche; das freundschaftliche Zuordnen stiftete damals allein schon jene impulsiv mitfühlende Übereinstimmung, deren gemeinsamer Nenner
das Unbehagen am Stillstand des politischen Geschehens bildete.

Auch wenn sich die Erfahrung der Vertreibung nur auf das Wüten der Vertreiberstaaten bezog, so war doch das Wissen um die Hintergründe der Gebietsannektionen noch fest im Bewußtsein verankert. Erst mit der unseligen Ostdenkschrift der EKD beginnt der gezielte Erosionsprozeß, der alsbald eine Fortsetzung auf den politischen Feldern findet. Der wache Ostpreuße Linus Kather wird dies später zutreffend "die Entmachtung der Vertriebenen" nennen. Offiziell gibt es kaum westmächtliche Einwände gegen die Vertriebenen, die Ostmächte übernehmen diesen Part. Gezielt drücken sie immer stärker Propagandathesen aus dem kommunistischen Bereich in die westdeutsche Öffentlichkeit.

Die wohl sprachmächtigste kommunistische Propagandaschöpfung liefert die Qualifizierung der Vertriebenen als "Revanchisten". Das französische Wort überdeckt nicht nur die kommunistische Herkunftsbrutstätte, sondern zerschlägt bei dem unvorbereiteten westdeutschen Publikum völkerrechtliche und historische Argumente. Gekoppelt mit raffiniert angelegten östlichen Geheimdienstoperationen wie etwa antisemitische Friedhofsschändungen über publizistische Einflußagenten im Bunde mit zunehmend letztlich auf westeuropäische Bindung hin orientierte Parteien verfällt der nationale Verfassungsauftrag.

Das Gebot zur deutschen Vereinigung erschöpft sich in der Feststellung "Von deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausgehen", die geeignet ist, ähnlich wie der kommunistische Revanchismusbegriff, jegliche politische Aktivität zu unterbinden. Der Status quo, das bequeme politische Credo, profitiert im Sinne der Siegermächte und ihrer handlangernden Vertreiberstaaten mit dem Abstand von 1945. Während das SED-Regime die Ostdeutschen um ihre Geburtsorte bringt, sie aus "Sowjetsk" (Tilsit) und "Wroclaw" (Breslau) stammen läßt, verweigern die westdeutschen Behörden teilweise die Herkunftsländer, so daß ein Königsberger nunmehr aus Ostdeutschland, Pommern oder Hessen kommen könnte.

Brauchbar geblieben ist die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts von 1973, die den territorialen Geltungsbereich umreißt, und, natürlich, die beharrliche Treue jener, denen das deutsche Schicksal noch nicht als "abgeschlossene Epoche" (Kanzler Schröder) gilt. Erneute Bedeutung erlangt die deutsche Vertreibung erst durch die gegenwärtige Austreibung der Albaner aus dem Kosovo, die immer drängendere Fragen an die vormals kommunistischen Vertreiberstaaten stellt, die gleichwohl ihre nationalen Ziele, den ungeheuren Land- und Besitzzugewinn unvermindert als Ergebnis eines "antifaschistischen Kampfes" etwa mit den Benesch-Dekreten zu kaschieren trachten.

Und jene Helfer, wie etwa jene
Gräfin Dönhoff, die auf die
Frage, ob sie die Bilder vom Balkan an die deutsche Vertreibung erinnern, antwortet: "Nein. Das war ganz anders. Wir wurden aus politischen Gründen vertrieben, nicht aus ethnischen. Wir wurden nicht systematisch verfolgt ..." Mit ihrer feinen, falschen, aber wohlbedachten Unterscheidung von politisch und ethnisch hat sie sich wohl ebenso weit von der Wirklichkeit entfernt wie 1945 mit ihrem Pferd von ihrem Gesinde. In die Absicht, die Abwertung des Vertreibungsverbrechens beizubehalten, reihen sich wohl auch die Steinwürfe jener Gruppe in die Fenster unserer Redaktion ein, die unter dem Motto "Für eine gemeinsame Grenze von Polen und Frankreich", also einer Auslöschung Deutschlands, kämpft.

Auf einem Deutschlandtreffen der Ostdeutschland wurde das prophetische Wort geprägt: "Wir sind nicht die Letzten von gestern, sondern die Ersten von heute", denn die Völker benötigen ihren Lebensraum und ihre Einzigartikeit. Die UN bestätigt dies, indem sie das Recht auf Heimat und Rückkehr attestiert.

 
     
     
 
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