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Bodenständige Ungarn

 
     
 
Budapest - In einer Studie der Ungarischen Industrie- und Handelskammer werden die heutigen Durchschnittsgehälter im östlichen Mitteleuropa auf 10-14 Prozent des EU-Standards veranschlagt. Unter Berücksichtigung der Kaufkraft veringert sich dieses Mißverhältnis auf 33 Prozent. Trotz der hohen Lohnunterschiede denken Umfragen zufolge „nur“ sechs Prozent der Berufstätigen daran, zeitweilig ins westliche Ausland - vor allem die Bundesrepublik Deutschland
oder Österreich - zu gehen. Selbst innerhalb Ungarns lasse sich bislang trotz erheblicher Lohnunterschiede (von im Schnitt 325 Euro im Nordosten bis zu 530 Euro in Budapest) nur eine geringe Mobilität beobachten, so die Handelskammer. Hauptursache neben der ausgeprägten Heimatverbundenheit sind die vergleichsweise astronomischen Miet- bzw. Kaufpreise für Wohnungen und Häuser.

 

Freie Akteneinsicht

Prag - Das tschechische Abgeordnetenhaus stimmte am 8. Februar einem Gesetz zu, daß allen Personen über 18 Jahren freie Akteneinsicht in die Unterlagen der früheren kommunistischen Geheimpolizei StB gewährt. Ausgeklammert bleiben lediglich Dokumente über ausländische Staatsangehörige sowie einzelne Daten, „deren Kenntnis die öffentliche Sicherheit gefährden könnte“.

 

Sprachschutz in Ungarn

Budapest - Am 17. Februar trat in Ungarn ein Sprachschutzgesetz in Kraft, das die Verwendung fremdsprachiger Aufschriften in der Öffentlichkeit stark einschränken soll. Werbung darf in Zukunft nur noch auf Ungarisch erfolgen, und sämtliche Produktinformationen müssen in der Staatssprache abgefaßt sein. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafen geahndet.

 

Zemans Rückzieher

Prag - Der tschechische Ministerpräsident Milos Zeman machte in bezug auf seine kollektiven Landesverratsvorwürfe gegen die Sudetendeutschen als „fünfte Kolonne Hitlers“ einen ersten Rückzieher. Am 7. Februar bejahte er ausdrücklich humanitäre Gesten an sudetendeutsche Vertreibungsopfer, sofern es sich um erklärte NS-Gegner handelt. Der Regierungschef behauptete, daß es für ihn keine Trennlinie zwischen Tschechen und Sudetendeutschen gebe, sondern nur zwi-schen Helfern und Gegnern des nationalsozialistischen Regimes. „Kollaborateure und Widerstandskämpfer gab es auf tschechischer wie auf deutscher Seite“, betonte Zeman.

 
     
     
 
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