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Das Testament Rubens (über die Gesinnung). 1Abschrift des Testaments Rubens, was er seinen Söhnen auftrug vor seinem Tod im 125. Jahre seines Lebens. Zwei Jahre nach dem Tode Josephs kamen, als er krank war, seine Söhne und Enkel zusammen, ihn zu besuchen. Und er sprach zu ihnen: » Meine Kindlein, ich sterbe und gehe den Weg meiner Väter. « Und als er dort Juda und Gad und Asser, seine Brüder, erblickte, sprach er zu ihnen: » Richtet mich auf, Brüder, damit ich meinen Brüdern und meinen Kindern sage, was ich in meinem Herzen verborgen habe. Denn ich schwinde dahin von nun an. « Und er richtete sich auf und küßte sie und sprach klagend: »Hört, meine Brüder; vernehmt Ruben, euren Vater, was ich euch auftrage! Und siehe, ich beschwöre euch bei dem Gotte des Himmels heute, daß ihr nicht wandelt in Torheit der Jugend und Hurerei, welcher ich mich hingab und befleckte das Bett meines Vaters Jakob. Ich sage euch nämlich, daß er, Gott, mich gewaltig schlug an meinen Lenden 7 Monate lang. Und wenn nicht unser Vater Jakob für mich zum Herrn gebete t hätte, so wäre ich gestorben, weil der Herr mich hinwegraffen wollte. Ich war nämlich 20 Jahre alt, als ich das, was böse war vor dem Herrn, beging. Und 7 Monate lang ward ich todkrank. Und ich tat in den Gedanken meiner Seele 7 Monate lang Buße vor dem Herrn. Wein und starkes Getränk trank ich nicht, und Fleisch kam nicht in meinen Mund. Und kein Brot der Begierde kostete ich, da ich trauerte über meine Sünde, denn sie war groß. So etwas möge in Israel nicht geschehen! 2 Und nun hört mich, Kinder, was ich sah betreffs der sieben Geister des Irrtums, der Verführung in meiner Buße. Sieben Geister wurden dem Menschen von Beliar gegeben, und sie sind das Haupt der Werke der Umwälzung. Und sieben Geister wurden ihm bei der Erschaffung gegeben, daß auf ihnen jegliches Werk der Menschen beruhe. Der erste ist der Geist des Lebens, mit dem der Aufruhr ins Werk gesetzt wird. Der zweite der Geist des Blickes, mit dem die Begierde geschieht. Der dritte ist der Geist des Gehörs, mit dem die Belehrung geschieht. Der vierte ist der Geist des Geruchs, mit dem der Geschmack ist, der gegeben ist zum Einziehen der Luft und des Atems. Der fünfte ist der Geist der Rede, mit dem die Erkenntnis geschieht. Der sechste ist der Geist des Geschmacks, mit dem das Essen, Genießen von Speisen und Getränken geschieht, und wodurch die Kraft hergestellt wird; denn auf den Speisen beruht die Grundlage der Kraft. Der siebente ist der Geist des Samens und der Beiwohnung, mit der die Sünde eingeht durch die Vergnügungssucht. Deshalb ist dieser der letzte der Erschaffung und der erste der Jugend nach, denn er ist mit Torheit erfüllt, und diese führt den Jüngling wie einen Blinden zur Grube und wie ein Vieh zum Abgrund. 3 Bei allen diesen ist als achter der Geist des Schlafs, mit dem die Verzückung der Natur geschaffen wurde und ein Bild des Todes. Diesen Geistern ist der Geist des Irrtums beigemischt. Der erste, der der Hurerei, beruht auf der Natur und den Empfindungen. Der zweite ist der Geist der Unersättlichkeit in dem Bauche. Der dritte der Geist des Streits in der Leber und der Galle. Der vierte der Geist der Gefallsucht und der Zauberei, damit man durch Zauberkunst lieblich erscheine. Der fünfte der Geist des Hochmuts, damit Mensch in Aufregung kommt und stolz tut. Der sechste der Geist der Lüge, im Verderben und Eifer, seinen Wert zu erdichten, weg von Geschlecht und Verwandten. Der siebente der Geist des Unrechts, mit welchem Diebstahl und Fang geschehen, um die Vergnügungssucht seines Herzens zu befriedigen, der das Unrecht wirkt mit den übrigen Geistern in Hinterlist. Zu allen diesen gesellt sich der Geist des Schlafs, der achte Geist, mit Irrtum und Einbildung. Und so wird jeder Jüngling zu Grunde gerichtet, indem er den Verstand verfinstert weg von der Wahrheit, und er hat keine Erkenntnis im Gesetze Gottes, noch gehorcht er den Ermahnungen seiner Väter. Gleichwie auch ich litt in meiner Jugend. Und nun, Kinder, liebt die Wahrheit, so wird sie euch begleiten. Ich lehre euch, hört auf Ruben, euren Vater! Achtet nicht auf den Blick eines Weibes und seid nicht allein mit einer verheirateten Frau und gebt euch nicht ab mit der Beschäftigung der Weiber. Wenn ich nämlich nicht die Balla gesehen hätte, wie sie sich badete an einem geschützten Ort, so wäre ich nicht in die große Sünde hineingeraten. Denn nachdem mein Denken die weibliche Nacktheit erfaßt hatte, ließ es mich nicht schlafen, bis ich die scheußliche Tat verrichtete. Denn als mein Vater Jakob zu seinem Vater Isaak gegangen war, während wir uns in Gader befanden, nahe bei Ephratha vom Hause Bethlehem, da war Balla trunken und lag schlafend unverhüllt in dem Schlafgemach. Und ich ging hinein und sah ihre Nacktheit und beging die Sünde und ging hinaus, indem ich sie schlafend verließ. Und sogleich offenbarte der Engel Gottes meinem Vater Jakob meine Gottlosigkeit. Und als er zurückkam, trauerte er über mich, ohne sie ferner anzurühren. 4 Achtet also nicht auf die Schönheit der Weiber und merkt nicht auf ihre Taten. Sondern wandelt in Einfalt des Herzens, in der Furcht des Herrn und müht euch ab in Arbeiten und schweift umher in Wissenschaften und bei euren Herden, bis euch der Herr eine Genossin gibt, welche er selbst will, damit ihr nicht leidet wie auch ich. Bis zum Ende unseres Vaters hatte ich keine Freudigkeit, in das Angesicht Jakobs zu blicken oder mit einem von den Brüdern zu reden wegen der Schande. Und bis jetzt quält mich mein Gewissen wegen meiner Sünde. Und doch tröstete mich mein Vater, weil er für mich zum Herrn betete, daß der Zorn des Herrn von mir ginge, wie mir der Herr zeigte. Seit jener Zeit nun hütete ich mich und sündigte nicht mehr. Deswegen, meine Kinder, bewahrt alles, was ich euch auftrage, dann werdet ihr nimmermehr sündigen. Denn ein Verderben für die Seele ist die Hurerei, indem sie von Gott trennt und zu den Götzenbildern hinführt. Denn sie ist es, die den Verstand und die Erkenntnis verwirrt, und sie führt die Jünglinge in den Hades vor ihrer Zeit. Denn es hat auch die Hurerei viele zu Grunde gerichtet. Denn wenn einer auch ein Greis ist oder hochgeboren, so macht sie ihn zur Schmach und zum Gespött bei Beliar und den Menschenkindern. Denn da sich Joseph vor jedem Weib in acht nahm und seine Gedanken von aller Hurerei reinigte, so fand er Gnade vor dem Herrn und den Menschen. Denn noch vieles tat ihm die Ägypterin, und sie rief die Zauberer herbei und brachte ihm Zaubermittel. Und der Ratschluß seiner Seele nahm die böse Begierde nicht an. Deshalb errettete ihn der Gott meiner Väter von jedem sichtbaren und verborgenen Tode. Wenn nämlich die Hurerei nicht den Sinn bezwingt, so wird euch auch Beliar nicht bezwingen. 5 Schlecht sind die Weiber, meine Kinder; denn weil sie keine Macht oder Gewalt über den Mann haben, so handeln sie listig durch ihr Gebaren, wie sie ihn zu sich ziehen sollen. Und wen sie nicht mit Gewalt zu bezwingen vermag, den bezwingt sie durch Betrug. Denn auch über sie redete der Engel Gottes zu mir und belehrte mich, daß die Weiber dem Geiste der Hurerei mehr unterliegen als der Mann, und im Herzen hegen sie tückische Anschläge gegen die Männer und durch den Schmuck verwirren sie zuerst ihre Gedanken und durch den Blick streuen sie das Gift ein und dann nehmen sie sie durch die Tat gefangen. Denn nicht kann ein Weib einen Mann überwältigen. Flieht nun die Hurerei, meine Kinder, und befehlt euren Weibern und den Töchtern, daß sie nicht ihre Häupter und ihre Angesichter schmücken; denn jedes Weib, welches hierin listig handelt, ist zur Strafe der Ewigkeit aufbewahrt. So nämlich bezauberten sie die Wächter vor der Sintflut. Und jene sahen sie beständig und gerieten in Begierde gegeneinander, und sie empfingen in der Gesinnung die Tat und verwandelten sich in Menschen und bei der Beiwohnung ihrer Männer erschienen sie ihnen zugleich. Und jene, indem sie begierig wurden in ihrer Gesinnung nach ihren Phantasiegestalten, gebaren Riesen. Denn es erschienen ihnen die Wächter bis zum Himmel reichend. 6 Hütet euch nun vor der Hurerei. Und wenn ihr rein sein wollt in Gedanken, so hütet die Sinne vor jedem Weib. Jenen aber, befehlt auch, sich nicht zu verbinden mit Männern, damit sie auch selbst rein seien in der Gesinnung. Denn die beständigen Zusammenkünfte sind, auch wenn die Sünde nicht zur Ausführung kommt, für sie eine unheilbare Krankheit, für uns aber eine ewige Schmach vor Beliar. Denn die Hurerei hat weder Verstand noch Frömmigkeit bei sich selbst, und jeder Eifer wohnt in ihrer Begierde. Deshalb werdet ihr den Söhnen Levis nacheifern und suchen, über sie erhöht zu werden, aber ihr werdet es nicht vermögen. Denn Gott wird die Rache für sie vollziehen, und ihr werdet eines schlimmen Todes sterben. Denn Levi gab der Herr die Herrschaft und Juda, mit ihnen auch mir, und Dan und Joseph, daß sie zu Herrschenden würden. Deshalb befehle ich euch, auf Levi zu hören; denn er wird das Gesetz des Herrn erkennen und wird anweisen zum Gericht und zu Opfern für ganz Israel bis zur Vollendung der Zeiten des Hohenpriesters Christus, von welchem der Herr gesagt hat. Ich beschwöre euch bei dem Gotte des Himmels, die Wahrheit zu tun, ein jeder gegen seinen Nächsten, und Levi naht euch in Demut des Herzens, damit ihr Segen aus seinem Mund empfangt. Er selbst wird nämlich Israel segnen und Juda. Denn in ihm hat der Herr auserwählt zu herrschen über alle Völker. Und ihr sollt niederfallen vor seinem Samen, denn er wird für euch sterben in sichtbaren und unsichtbaren Kriegen, und er wird unter -euch ein König in Ewigkeit sein. « 7 Und Ruben starb, nachdem er seinen Söhnen Befehle gegeben hatte. Und sie legten ihn in einen Sarg, bis sie ihn aus Ägypten heraufbrachten und in Hebron begruben in der Doppelhöhle, wo seine Väter begraben sind.
Das Testament Simeons (über den Neid). 1 Abschrift der Worte Simeons, was er zu seinen Söhnen redete, bevor er starb im 120. Jahre seines Lebens, in welchem Jahr auch Joseph starb. Sie kamen nämlich, ihn zu besuchen, als er krank war, und indem er sich stark machte, setzte er sich aufrecht und küßte sie und sprach zu ihnen: 2 »Hört, Kinder, hört Simeon, euren Vater, was ich in meinem Herzen habe! Ich wurde gezeugt von meinem Vater Jakob als der zweite Sohn, und meine Mutter Lea nannte mich Simeon, weil der Herr ihr Gebet erhört hatte. Ich wurde sehr stark; ich scheute keine Tat und fürchtete mich vor keinem Unternehmen. Denn mein Herz war hart, und meine Leber unbeugsam, und meine Eingeweide ohne Mitleid. Denn auch die Tapferkeit ist vom Höchsten den Menschen gegeben in Seelen und in Leibern. Und in jener Zeit war ich eifersüchtig auf Joseph, denn unser Vater liebte ihn. Und ich verhärtete gegen ihn meine Leber, ihn zu töten; denn der Herrscher des Irrtums, der den Geist der Eifersucht sandte, verblendete meinen Verstand, daß ich nicht auf ihn acht hatte wie auf einen Bruder und meinen Vater Jakob nicht schonte. Aber sein Gott und der Gott seiner Väter, der seinen Engel sandte, errettete ihn aus meinen Händen. Als ich nämlich nach Sichem ging, Salbe für die Herden zu bringen, und Ruben nach Dotham, wo unser Bedarf war und die gesamte Niederlage an Lebensmitteln, da verkaufte ihn unser Bruder Juda an die Ismaeliten. Und als Ruben kam, war er traurig. Denn er wollte ihn retten und zum Vater bringen. Ich aber ward zornig gegen Juda, weil er ihn lebendig losließ. Und ich brachte fünf Monate im Zorne gegen ihn zu. Denn Gott band mich und hinderte die Wirksamkeit meiner Hände. Denn meine rechte Hand war sieben Tage lang halb verdorrt. Und ich erkannte, Kinder, daß mir dieses um Josephs willen geschah. Und ich tat Buße und klagte und bat den Herrn, daß er meine Hand wiederherstelle, und ich zurückgehalten würde von aller Befleckung und Neid und von jeglicher Unbesonnenheit. Ich erkannte nämlich, daß ich eine böse Tat überlegte vor dem Herrn und meinem Vater Jakob wegen meines Bruders Joseph, da ich ihn beneidete. 3 Und nun, Kinder, hütet euch vor den Geistern des Irrtums und des Neides. Denn auch der Neid herrscht über die gesamte Gesinnung des Menschen und läßt ihn weder essen noch trinken noch etwas Gutes tun. Allezeit redet er ihm ein, den Beneideten beiseite zu schaffen. Und der Beneidete blüht allezeit, der Neider aber schwindet allmählich dahin. Zwei Jahre lang quälte ich in der Furcht des Herrn durch Fasten meine Seele. Und ich erkannte, daß die Erlösung vom Neide durch die Furcht Gottes geschieht. Wenn einer zu dem Herrn seine Zuflucht nimmt, so läuft der böse Geist von ihm fort, und sein Sinn wird leicht. Und im Übrigen hat er Mitleid mit dem Beneideten und verdammt die nicht, die ihn lieben, und so wird er abgebracht vom Neid. Mein Vater befragte mich, weil er sah, daß ich mürrisch war, und ich sagte: »Ich leide an meiner Leber. « Denn ich trauerte mehr als alle, weil ich die Ursache des Verkaufs Josephs war. Und als wir nach Ägypten hinabgingen und er mich band wie einen Kundschafter, da erkannte ich, daß ich mit Recht litt, und betrübte mich nicht. Joseph aber war ein guter Mann und hatte den Geist Gottes in sich; mitleidig und barmherzig trug er mir das Böse nicht nach, sondern liebte mich auch wie die anderen Brüder. Hütet euch nun, meine Kinder, vor aller Eifersucht und Neid und wandelt in Einfalt der Seele und in gutem Herzen, indem ihr an eures Vaters Bruder denkt, damit Gott auch euch Gnade gebe und Herrlichkeit und Segen über eure Häupter, wie ihr an ihm gesehen habt. Die ganzen Tage hindurch machte er uns keine Vorwürfe wegen dieser Angelegenheit, sondern liebte uns wie seine Seele und mehr als seine Kinder. Und er ehrte uns und schenkte uns allen Reichtum und Vieh und Früchte. Und ihr nun, meine geliebten Kinder, liebt ein jeglicher seinen Bruder aus gutem Herzen und entfernt von euch den Geist des Neides! Denn dieser macht die Seele zornig und verdirbt den Leib, verursacht Zorn und Krieg in Bezug auf das Denkvermögen und reizt in das Blut hinein und führt die Gedanken zur Zerrüttung und läßt den Verstand nicht in dem Menschen mitwirken. Aber auch den Schlaf raubt er und bringt der Seele Verwirrung und Zittern dem Leibe. Denn auch im Schlaf berückt und verzehrt ihn ein böser Eifer, und durch unreine Geister beunruhigt er seine Seele und versetzt seinen Leib in Schrecken und erregt den Verstand durch Verwirrung, und wie wenn er einen bösen und vergiftenden Geist hätte, so erscheint er den Menschen. 5 Deswegen war Joseph lieblich von Gestalt und schön von Angesicht, denn es wohnte in ihm nichts Böses. Denn aus der Verwirrung des Geistes offenbart sich das Angesicht. Und nun, meine Kinder, macht gut eure Herzen vor dem Herrn und macht gerade eure Wege vor den Menschen, so werdet ihr Gnade findenvor Gott und Menschen. Und hütet euch, daß ihr nicht Hurerei treibt. Denn die Hurerei ist die Mutter alles Übels, indem sie von Gott scheidet und zu Beliar hinbringt. Ich habe nämlich in einer Abschrift der Schrift Henochs gesehen, daß eure Söhne mit euch durch Hurerei umkommen werden, und an Levi werden sie übel handeln mit dem Schwert. Aber sie werden nichts gegen Levi vermögen, denn er wird den Krieg des Herrn führen und wird jegliche Schlachtreihe von ihnen besiegen, und sie werden als sehr Wenige verteilt werden in Levi und Juda, und von euch wird keiner zur Herrschaft gelangen, wie auch mein Vater Jakob in dem Segen geweissagt hat. 6 Siehe, ich habe euch alles vorausgesagt, damit ich ohne Schuld sei an der Sünde eurer Seelen. Wenn ihr aber den Neid und jede Halsstarrigkeit von euch abtut, so werden meine Gebeine in Israel wie eine Rose blühen, und wie eine Lilie mein Fleisch in Jakob, und es wird mein Geruch sein, wie der Geruch des Libanon, und es werden sich mehren von mir die Nachkommen bis in Ewigkeit wie heilige Cedern, und ihre Zweige werden sich weithin erstrecken. Dann wird der Same Kanaans umkommen und einen Rest wird Amalek nicht haben und alle Kappadoker werden umkommen, und alle Chittäer werden ausgetilgt werden. Dann wird das Land Hams vergehen, und jedes Volk wird umkommen. Dann wird das Land ganz ausruhen von Aufruhr und alles Land, was unter dem Himmel ist, vom Krieg. Dann wird Sem verherrlicht werden, weil der Herr, der große Gott Israels, auf Erden erscheint wie ein Mensch und durch ihn die Menschheit rettet. Dann werden alle Geister des Irrtums dahingegeben werden zur Zertretung, und Menschen werden herrschen über die bösen Geister. Dann werde ich mit Frohlocken auferstehen und den Höchsten preisen ob seiner Wundertaten. Denn Gott hat, nachdem er einen Leib angenommen hat und mit den Menschen essend, die Menschen errettet. 7 Und nun, meine Kindlein, gehorcht Levi, und durch Juda werdet ihr erlöst werden. Und erhebt euch nicht gegen diese beiden Stämme, denn aus ihnen wird euch aufsprossen das Heil Gottes. Es wird nämlich der Herr aus Levi einen Hohenpriester erwecken und aus Juda einen König, Gott und Mensch. Es wird er alle Heiden und das Geschlecht Israels erretten. Deshalb befehle ich euch alles, damit auch ihr es euren Kindern befehlt, auf daß sie es bewahren auf ihre Geschlechter. « 8 Und Simeon vollendete seine Befehle an seine Söhne und entschlief zu seinen Vätern, 120 Jahre alt. Und sie legten ihn in einen Sarg von Holz, das nicht fault, um seine Gebeine nachHebron hinaufzuführen. Und sie brachten sie heimlich hinauf im Kriege der Ägypter. Denn die Gebeine Josephs bewachten die Ägypter in den Schatzkammern der Könige. Es sagten ihnen nämlich die Zauberer, daß bei einem Auszuge der Gebeine Josephs in ganz ÄgyptenFinsternis sein würde und Dunkelheit und ein gewaltig großes Unglück für die Ägypter, so daß keiner, selbst mit der Laterne, seine Brüder erkenne. Und die Söhne Simeons beklagten ihren Vater nach dem Gesetze der Trauer. Und sie waren in Ägypten bis zum Tage ihres Auszugs aus Ägypten durch Mose.
Das Testament Judas (Über Tapferkeit, Habsucht und Hurerei). 1Abschrift der Worte Judas, was er redete zu seinen Söhnen, bevor er starb. Als sie sich versammelt hatten, kamen sie zu ihm, und er sprach zu ihnen: »Ich war der vierte Sohn meines Vaters, und meine Mutter nannte mich Juda, indem sie sagte: »Ich danke dem Herrn, weil er mir noch einen vierten Sohn gegeben hat. « Heftig war ich und wacker in meiner Jugend und gehorchte meinem Vater in jedem Wort. Und ich pries meine Mutter und die Schwester meiner Mutter. Und es geschah, als ich ein Mann wurde, da verhieß mir mein Vater Jakob, indem er sagte: »Du wirst ein König sein und gut fortkommen in allem! « 2 Und der Herr gab mir Gnade in allen meinen Werken, sowohl auf dem Acker als auch im Hause. Als ich sah, daß ich mit der Hündin gleich laufen konnte, da ergriff ich sie auch und bereitete sie meinem Vater als Speise. Die Gazellen ergriff ich im Lauf und alles, was in der Ebene war, erfaßte ich. Eine wilde, trächtige faßte ich und ergriff und zähmte sie. Und einen Löwen tötete ich und riß ein Böckchen aus seinem Rachen. Einen Bären faßte ich am Fuß und schleuderte ihn in den Abgrund. Und jedes wilde Tier, wenn es sich gegen mich kehrte, zerriß ich wie einen Hund. Mit dem wilden Schwein lief ich gleich und überholte es, während ich lief, und zerriß es. Ein Pardel sprang in Hebron auf den Hund. Und ich faßte ihn am Schwanz und schleuderte ihn weg, und er zerbarst auf den Bergen Gazas. Einen wilden Stier, der auf dem Lande weidete, ergriff ich an den Hörnern und schwang ihn im Kreise herum und blendete ihn, warf ihn hin und tötete ihn. 3 Und als die beiden Könige der Kanaaniter kamen, gepanzert gegen die Herden, und viel Volk mit ihnen, da lief ich auch allein gegen den König Sur, faßte ihn und schlug ihn auf die Beinschienen und riß ihn nieder und so tötete ich ihn. Und den anderen König, Taphue, der auf dem Pferde saß, den tötete ich und so zerstreute ich das ganze Volk. Den König Achor, einen Riesen, der auf dem Pferde vorne und hinten Geschosse schleuderte, hob ich empor und schleuderte einen Stein von 60 Pfund auf das Pferd und tötete es. Und ich bekämpfte den Achor zwei Stunden lang und tötete ihn und spaltete seinen Schild in zwei Teile und schlug seine Füße zusammen. Während ich ihm aber den Panzer auszog, siehe, da fingen acht Männer, seine Gefährten, an, gegen mich zu kämpfen. Ich wickelte nun mein Gewand in meine Hand, schleuderte mit Steinen auf sie und tötete vier von ihnen. Die anderen aber flohen. Und Jakob, unser Vater, tötete Belisa, den König aller der Könige, einen Riesen an Kraft von 12 Ellen. Und es fiel Zittern auf sie, und sie ließen ab von uns mit Kämpfen. Deshalb war mein Vater ohne Sorge in den Kämpfen, wenn ich unter meinen Brüdern war. Er sah nämlich in einem Gesichte betreffs meiner, daß ein Engel der Macht mir folgte in allem, damit ich nicht unterläge. 4 Und nach Süden entstand uns ein größerer Kampf als der in Sichem. Und ich stellte mich mit meinen Brüdern zum Kampf auf und verfolgte 1000 Männer und tötete von ihnen 200 Männer und vier Könige. Und ich stieg hinauf gegen sie auf der Mauer und tötete zwei andere Könige. Und so befreiten wir Hebron und nahmen den Königen alle Gefangenen wieder ab. 5 Am folgenden Tage zogen wir nach Areta, einer mächtigen, mit Mauern eingeschlossenen, unnahbaren Stadt, die uns den Tod drohte. Ich nun und Gad kamen von Norden der Stadt her heran, Ruben aber und Levi von Westen und Süden. Und da die auf der Mauer meinten, daß wir allein seien, so zogen sie gegen uns heran. Und so stiegen die Brüder heimlich von beiden Seiten auf die Mauer mit Hilfe von Pflöcken und kamen in die Stadt, ohne daß sie es merkten. Und wir nahmen sie mit der Schärfe des Schwerts und die, welche sich in den Turm geflüchtet hatten, nahmen wir mit ihnen, nachdem wir den Turm in Brand gesteckt hatten. Und als wir fortgingen, fielen die Männer von Thaphu über unsere Gefangenen her und nahmen sie mitsamt unseren Söhnen, und wir wurden mit ihnen handgemein bis nach Thaphu hin. Und jene töteten wir und die Stadt zündeten wir an und raubten alles, was in ihr war. 6 Und als ich an den Wassern von Chuzeba war, kamen die von Jobel gegen uns zum Kampf. Und wir wurden handgemein und schlugen sie und die von Selom, ihre Bundesgenossen, töteten wir. Und wir gaben ihnen keinen Durchzug, daß sie zu uns kommen konnten. Und die von Machir rückten gegen uns am fünften Tag, um unsere Gefangenen zu nehmen. Und wir rückten gegen sie und wurden ihrer Herr in einer gewaltigen Schlacht, denn es waren eine Menge Mächtiger unter ihnen. Und wir töteten sie, ehe der Hinaufzug bewerkstelligt wurde. Als wir aber an ihre Stadt kamen, da wälzten ihre Weiber gegen uns Steine von dem Gipfel des Bergs, auf welchem die Stadt lag. Und ich und Simeon versteckten uns in ihrem Rücken und nahmen die Höhen und zerstörten die ganze Stadt. 7 Und am folgenden Tage wurde uns gemeldet, daß die Städte der zwei Könige mit schwerer Heeresmasse gegen uns heranrückten. Ich nun und Dan brachten die Amoräer auf unsere Seite, und wir kamen, als ob wir Bundesgenossen wären, in ihre Stadt. In tiefer Nacht aber öffneten wir den heranrückenden Brüdern die Tore und vernichteten sie alle und ihre Habe, und nachdem wir all ihr Besitztum geplündert hatten, rissen wir ihre drei Mauern nieder. Und wir kamen nahe an Thamna heran, wo alles Geflüchtete der feindlichen Könige war. Da ward ich zornig im Übermut und stürmte gegen sie auf den Gipfel hinauf. Und jene schossen auf mich mit Steinen und Pfeilen. Und wenn nicht mein Bruder Dan mit mir zusammen gekämpft hätte, so würden sie mich getötet haben. Wir rückten nun mit Mut gegen sie vor und alle flohen. Und sie gewannen auf einem anderen Weg einen Durchgang und baten meinen Vater, und er machte Friede mit ihnen, und wir taten ihnen nichts Böses, sondern machten einen Waffenstillstand mit ihnen und gaben ihnen sämtliche Gefangenen zurück. Und ich baute Thamna und mein Vater Rambael. Zwanzig Jahre war ich alt, als dieser Kampf stattfand. Und die Kanaaniter fürchteten mich und meine Brüder. 8 Ich hatte aber viel Vieh. Und ich hatte einen Oberhirten Iran aus Odolam. Zu ihm kam ich und sah den König Barsan von Odolam. Und er veranstaltete uns ein Gelage. Und er rief mich und gab mir seine Tochter Bessue zum Weibe. Diese gebar mir den Er und Aunan und Silom. Von ihnen nahm der Herr die zwei ersten kinderlos hinweg. Silom nämlich blieb am Leben, und ihr seid seine Kinder. 9 Achtzehn Jahre hielten wir Frieden, unser Vater und wir, mit seinem Bruder Esau, und seine Söhne mit uns, nachdem wir aus Mesopotamien von Laban gekommen waren. Und als 18 Jahre um waren, im
40. Jahre meines Lebens, zog Esau gegen uns, der Bruder meines Vaters, mit schwerem und starkem Volk. Und er fiel durch einen Pfeil Jakobs und wurde tot aufgehoben im Gebirge Seir. Und er ging oberhalb Jramna und starb. Wir aber verfolgten die Söhne Esaus. Sie hatten aber eine Stadt mit eiserner Mauer und ehernen Toren. Und wir konnten nicht in sie hineinkommen und umzingelten und belagerten sie. Und als sie nach 20 Tagen nicht öffneten, bringe ich unter ihren Augen eine Leiter heran und den Schild halte ich über meinem Kopf. Und ich stieg hinauf, während ich Steine bis zu drei Talenten auffing. Und ich kam hinauf und tötete die vier Mächtigen von ihnen. Und am folgenden Tage stiegen Ruben und Gad hinauf und töteten andere 60. Da bitten sie uns um Frieden. Und wir stimmten dem Rat unseres Vaters zu und nahmen sie als tributpflichtig an. Und sie gaben uns 200 Kor Weizen, 500 Bath Öl, 1500 Maß Wein, bis wir nach Ägypten hinabzogen. 10 Hierauf holt sich mein Sohn Er die Thamar aus Mesopotamien, eine Tochter Arams, zur Frau. Er war aber schlecht, und er war in Verlegenheit betreffs der Thamar, weil sie nicht aus dem Lande Kanaan war. Und der Engel des Herrn tötete ihn am 3. Tag in der Nacht, und er selbst erkannte sie nicht, zufolge einer List seiner Mutter; denn er wollte keine Kinder von ihr haben. Und in den Tagen des Brautgemachs vermählte ich ihr den Aunan als Schwager. Und auch dieser erkannte sie nicht aus Schlechtigkeit, obwohl er mit ihr ein Jahr lang lebte. Und als ich ihm drohte, kam er zwar mit ihr zusammen, aber er verderbte den Samen, indem er ihn auf die Erde fallen ließ, gemäß dem Gebote seiner Mutter. Und auch dieser starb wegen seiner Schlechtigkeit. Ich wollte ihr aber auch den Silom geben, aber mein Weib Bessue ließ es nicht zu. Denn sie war böse auf Thamar, weil sie nicht von den Töchtern Kanaans war, wie sie selbst. 11 Und ich wußte, daß das Geschlecht Kanaans schlecht war, aber der Rat der Jugend verblendete mein Herz. Und ich sah sie, wie sie Wein einschenkte, und wurde, da ich vom Weine trunken war, verführt und geriet an sie. Sie selbst ging, während ich abwesend war, fort, und Silom nahm sich ein Weib aus dem Lande Kanaan. Als ich aber erfuhr, was er getan hatte, fluchte ich ihr im Schmerz meiner Seele. Und auch diese starb wegen der Schlechtigkeit ihrer Kinder. 12 Nach dieser Begebenheit, während Thamar Witwe war, nach zwei Jahren, als sie hörte, daß ich hinaufzöge, die Schafe zu scheren, schmückte sie sich mit bräutlichem Schmuck und setzte sich gerade gegenüber der Stadt an das Tor. Denn es ist ein Brauch der Amoräer, daß sich die, welche sich verheiratet hat 7 Tage zur Hurerei an das Tor setzt. Da ich nun trunken geworden war an den Wassern von Chuzeba, so erkannte ich sie nicht wegen des Weins. Und es täuschte mich ihre Schönheit durch ihre geschmückte Kleidung. Und ich bog ab zu ihr und sagte: »Ich komme zu dir! « Und sie sprach zu mir: »Was willst du mir geben?« Und ich gab ihr meinen Stab und den Gürtel und das Diadem des Königtums und kam zu ihr und sie empfing. Ohne zu wissen aber, was sie getan hatte, wollte ich sie töten. Sie schickte aber im Geheimen die Unterpfänder und beschämte mich. Ich rief sie aber und hörte auch die geheimen Worte, die ich zu ihr sprach, während ich in meiner Trunkenheit bei ihr schlief. Und ich konnte sie nicht töten, denn es war vom Herrn. Ich sagte aber, ob sie nicht etwa betrügerisch gehandelt und von einem anderen das Unterpfand genommen habe. Allein ich näherte mich ihr fernerhin auch nicht einmal bis zu meinem Tode, weil ich diese scheußliche Tat in ganz Israel verübt hatte. Und die in der Stadt sagten, es sei in der Stadt keine, die sich bezahlen lasse. Denn aus einem anderen Orte war sie gekommen und hatte sich auf eine kurze Zeit an das Tor gesetzt. Und sie meinte, daß niemand erfahren habe, daß ich zu ihr eingegangen sei. Und hierauf kamen wir nach Ägypten zu Joseph wegen der Hungersnot. Ich war 46 Jahre alt und lebte dort 73 Jahre. 13 Und nun, Kinder, hört auf euren Vater, was ich euch befehle, und bewahrt alle meine Worte, daß ihr alle Vorschriften des Herrn tut und den Geboten Gottes des Herrn gehorcht. Und wandelt nicht nach euren Begierden und nicht in den Gedanken eurer Erwägungen im Übermut eures Herzens und rühmt euch nicht der tapfern Taten eurer Jugend, denn auch dieses ist böse in den Augen des Herrn. Denn da auch ich mich rühmte, weil mich in den Kämpfen nicht das Angesicht eines schönen Weibes berückte, so schmähte ich meinen Bruder Ruben wegen der Balla, meines Vaters Weib, und der Geist des Eifers und der Hurerei rüstete sich in mir, bis ich an die Kanaaniterin Bessue geriet und an Thamar, die meinen Söhnen verlobt war. Und ich sprach zu meinem Schwiegervater: » Ich will mich mit meinem Vater beraten, und so will ich deine Tochter nehmen. « Und er zeigte mir im Namen seiner Tochter eine unermeßliche Menge Goldes. Denn er war ein König. Und er schmückte sie mit Gold und Perlen und ließ uns Wein einschenken bei dem Mahle, bei der Schönheit der Weiber. Und der Wein verdrehte meine Augen, und die Lust verdunkelte mein Herz. Und aus leidenschaftlicher Liebe zu ihr geriet ich an sie und übertrat das Gebot des Herrn und das Gebot meiner Väter und nahm sie zum Weibe. Und der Herr vergalt mir nach dem Rate meines Herzens, denn ich erlebte keine Freude an ihren Kindern. 14 Und nun, meine Kinder, betrinkt euch nicht in Wein. Denn der Wein wendet den Verstand von der Wahrheit ab und erregt zorniges Verlangen und führt die Augen in Verwirrung. Denn der Geist der Hurerei hat den Wein wie einen Diener zu den Gelüsten des Sinnes, denn auch diese beiden rauben die Kraft des Menschen. Wenn nämlich einer Wein trinkt, bis er trunken wird, so erregt er durch schmutzige Gedanken den Sinn zur Hurerei und erhitzt den Leib zum Beischlaf, und wenn der Gegenstand der Begierde zugegen ist, so tut er die Sünde und schämt sich nicht. Derartig ist der Wein, meine Kinder, daß der Trunkene niemanden scheut. Denn siehe, auch mich hat er verführt, daß ich mich nicht schämte vor der Menge in der Stadt. Denn vor den Augen aller ging ich abseits zu Thamar und beging eine große Sünde und deckte die Decke der Unreinigkeit meiner Söhne auf. Nachdem ich Wein getrunken hatte, hatte ich keine Scheu vor dem Gebote Gottes und nahm ein kanaanitisches Weib. Deshalb, meine Kinder, bedarf der, welcher Wein trinkt, der Einsicht. Und dieses ist die Einsicht beim Weintrinken, daß er trinken kann, so lange er Schamgefühl hat. Wenn er aber diese Grenze überschreitet, so erregt er den Verstand und schafft den Geist des Irrtums. Und er bewirkt, daß der Trunkene schmutzige Reden führt und gottlos handelt und sich nicht schämt, sondern sich sogar der Schande rühmt und meint, es sei etwas Schönes. 15 Der, welcher hurt, geht auch entblößt des Königtums verlustig, da er ein Knecht der Hurerei wird, wie auch ich entblößt wurde. Denn ich gab meinen Stab, das ist die Stütze meines Stammes, dahin. Und meinen Gürtel, das ist die Gewalt. Und das Diadem, das ist die Herrlichkeit meines Königtums. Und ich tat Buße dieserhalb und nahm nicht Wein noch Fleisch bis zum Alter und kannte keine Freude. Und der Engel Gottes zeigte mir, daß bis in Ewigkeit die Weiber sowohl den König als auch den Bettler beherrschen und dem Könige die Herrlichkeit nehmen, dem Mannhaften die Macht und dem Bettler die geringste Stütze der Armut. 16 Wahret nun, meine Kinder, die Grenze des Weins. Es sind nämlich in ihm vier böse Geister: der Begierde, der sinnlichen Lust, der Unmäßigkeit, des schändlichen Gewinns. Wenn ihr Wein in Freude trinkt, mit der Furcht Gottes von Scham erfüllt so werdet ihr leben. Wenn ihr nämlich ohne Scham trinkt, und es entweicht die Furcht Gottes, so entsteht im Übrigen Trunkenheit, und es kommt hinzu die Schamlosigkeit. Wenn ihr euch aber auch nicht einmal völlig betrinkt, damit ihr nicht sündigtmit Worten des Übermuts und des Kampfes und der Verleumdung und der Übertretung von Gottes Geboten, so werdet ihr auch vorzeitig umkommen. Und die Geheimnisse Gottes und der Menschen enthüllt der Wein den Fremden, wie auch ich die Gebote Gottes und die Geheimnisse meines Vaters Jakob der Kanaaniterin Bessue enthüllte, welche zu enthüllen mir Gott verboten hatte. Und der Wein wird die Ursache des Kriegs und der Unruhe. 17 Ich befehle euch nun, meine Kinder, nicht das Geld zu lieben und nicht auf die Schönheit der Weiber zu sehen. Denn auch durch das Geld und die Schönheit wurde ich irregeführt zu der Kanaaniterin Bessue hin. Denn ich weiß, daß mein Geschlecht wegen dieser zwei Dinge ins Elend geraten wird; denn auch die weisen Männer unter meinen Söhnen werden sie umstimmen und bewirken, daß das Reich Judas verkleinert werde, welches mir der Herr wegen des Gehorsams gegen meinen Vater gegeben hat. Denn niemals betrübte ich mit einem Worte meinen Vater Jakob, weil ich alles tat, was er sagte. Und Abraham, der Ahn meines Vaters, segnete mich, daß ich herrschen sollte in Israel. Und Isaak segnete mich auch ebenso. Und ich weiß, daß von mir das Königtum erstehen wird. 18 Denn ich las auch in den Büchern Henochs, des Gerechten, alles, was ihr in den letzten Tagen Böses tun werdet. Hütet euch nun, meine Kinder, vor der Hurerei und der Habsucht; hört auf Juda, euren Vater. Denn dieses macht abwendig vom Gesetze Gottes und verblendet den Rat der Seele und lehrt Übermut und läßt nicht zu, daß sich ein Mann seines Nächsten erbarmt. Es beraubt die Seele jeglichen Wohlwollens und bedrängt ihn in Mühen und Beschwerden und raubt ihm den Schlaf und reibt sein Fleisch auf und hindert die Opfer Gottes und gedenkt des Segens nicht und hört nicht auf die Rede des Propheten und ist unwillig über das fromme Wort. Denn wer den beiden Leidenschaften, die den Geboten Gottes widerstreben, dient, kann Gott nicht gehorchen; denn sie haben seine Seele verblendet, und er geht am Tag einher wie in der Nacht. 19 Meine Kinder, die Habsucht führt zu den Götzenbildern, denn in der durch das Geld verursachten Verblendung nennen sie diejenigen Götter, die es nicht sind; und sie bewirkt, daß der, welcher sie hat, in Verzückung gerät. Wegen des Geldes verlor ich meine Kinder und ohne die Buße meines Fleisches und die Demütigung meiner Seele und die Gebete meines Vaters Jakob hätte ich kinderlos sterben können. Allein der Gott meiner Väter, der Barmherzige und Gnädige, erkannte, daß ich in Unwissenheit gehandelt hätte. Es verblendete mich nämlich der Herrscher des Irrtums, und ich war unwissend wie ein Mensch und wie Fleisch, in Sünden verdorben. Und ich erkannte meine eigene Schwachheit, da ich meinte, unbesiegbar zu sein. 20 Erkennet nun, meine Kinder, daß sich zwei Geister mit dem Menschen abgeben, der der Wahrheit und der des Irrtums, und der mittlere ist der der Einsicht des Verstandes, wohin er neigen will. Und sowohl das auf die Wahrheit als auch das auf den Irrtum Bezügliche ist auf die Brust des Menschen geschrieben; jedes von ihnen erkennt der Herr. Und es gibt keine Zeit, in der die Werke des Menschen werden verborgen sein können, denn auf den Brustknochen ist sie selbst eingeschrieben vor dem Herrn. Und der Geist der Wahrheit bezeugt alles und verklagt alle, und der Sünder ist aus dem eigenen Herzen heraus entbrannt und kann das Angesicht nicht zu dem Richter aufheben. 21 Und nun, Kinder, liebt den Levi, damit ihr bleibet, und erhebt euch nicht gegen ihn, damit ihr nicht vertilgt werdet. Mir nämlich gab der Herr das Königtum und jenem das Priestertum und er ordnete das Königtum dem Priestertum unter. Mir gab er das auf der Erde, jenem das im Himmel. Wie der Himmel die Erde überragt, so überragt das Priestertum Gottes das Königtum auf Erden. Denn der Herr hat ihn auch vor dir erwählt, ihm zu nahen und seinen Tisch zu essen und die Erstlinge vom Mahle der Kinder Israel. Und du wirst ihnen sein wie ein Meer. Denn wie in ihm Gerechte und Ungerechte vom Sturm umhergetrieben werden, die einen gefangen, die anderen reich werdend, so wird auch in dir jegliche Art von Menschen sein; die einen werden in Gefahr sein, indem sie gefangen werden, die anderen werden reich werden vom Raub. Denn die Herrscher werden sein wie die Meerungeheuer, Menschen wie Fische verschlingend; Töchter und freie Söhne werden sie zu Sklaven machen, Häuser, Äcker, Herden, Schätze werden sie rauben und mit dem Fleische vieler Raben und Ibisse sättigen, und sie werden fortschreiten im Bösen, indem sie sich überheben in Habsucht. Und sie werden falsche Propheten sein wie Sturmwinde und alle Gerechten verfolgen. 22 Es wird aber der Herr über sie Spaltungen gegeneinander herbeiführen, und es werden beständige Kämpfe in Israel sein, und durch fremde Völker wird mein Königreich vernichtet werden, bis das Heil Israels kommt, bis zur Erscheinung des Gottes der Gerechtigkeit, daß Jakob in Frieden ruht und alle Heiden. Und er selbst wird die Macht meines Königreichs bewahren bis in Ewigkeit. Denn mit einem Eide hat mir der Herr geschworen, mein Königtum nicht auszutilgen von meinem Samen alle Tage bis in Ewigkeit. 23 Viele Trauer aber habe ich, meine Kinder, wegen der Ausschreitungen und Zaubereien und des Götzendienstes, die ihr vollführen werdet gegen das Königtum, indem ihr den Bauchrednern folgt und den Stimmen und den Dämonen des Irrtums. Eure Töchter werdet ihr zu Tänzerinnen und öffentlichen Dirnen machen und werdet euch vermischen mit den Greueln der Heiden. Dafür wird der Herr über euch Hunger und Pest bringen, Tod und Schwert, strafende Belagerung und Hunde zur Zerfleischung durch die Feinde und Schmach der Freunde, Verderben und Entzündung der Augen, Mord der Kinder, Raub der Gattinnen, Wegnahme der Habe, Verbrennung des Tempels Gottes, Verödung des Landes, Knechtschaft euer selbst unter den Heiden. Und sie werden etliche von euch zu Eunuchen verschneiden für ihre Weiber, bis ihr umkehrt zum Herrn in Einfalt des Herzens, von Reue ergriffen und wandelnd in allen Geboten Gottes, und der Herr euch heimsuchen wird in Erbarmen und euch zurückführen wird aus der Gefangenschaft eurer Feinde. 24 Und darauf wird euch aufgehen ein Stern aus Jakob in Frieden und es wird aufstehen ein Mensch aus meinem Samen wie die Sonne der Gerechtigkeit, welcher wandelt mit den Menschenkindern in Sanftmut und Gerechtigkeit, und keine Sünde wird an ihm gefunden werden. Und es werden sich über ihn die Himmel öffnen, auszugießen den Segen des Geistes vom heiligen Vater; und er selbst wird ausgießen den Geist der Gnade über euch, und ihr werdet seine Söhne in Wahrheit sein und werdet wandeln in seinen Geboten, den ersten und letzten. Dieser ist der Sproß des höchsten Gottes, und dieses ist die Quelle zum Leben für alles Fleisch. Dann wird aufleuchten das Szepter meines Königreichs, und an eurer Wurzel wird ein Schößling entstehen. Und durch ihn wird ein Szepter der Gerechtigkeit für die Heiden aufgehen, zu richten und zu retten alle, die den Herrn anrufen. 25 Und hierauf werden Abraham und Isaak und Jakob zum Leben auferstehen, und ich und meine Brüder werden Herrscher unserer Szepter, Stämme in Israel sein, Levi zuerst, der zweite ich, der dritte Joseph, der vierte Benjamin, der fünfte Simeon, der sechste Issachar und so alle nach der Reihe. Und der Herr segnete den Levi, der Engel des Angesichts mich; die Mächte der Herrlichkeit den Simeon, der Himmel den Ruben; den Issachar die Erde, das Meer den Zabulon, die Berge den Joseph; das Zelt den Benjamin, die Sterne den Dan, das Wohlleben den Nephthalim, die Sonne den Gad, der Ölbaum den Aser. Und es wird ein Volk des Herrn sein und eine Sprache; und es wird kein Geist des Irrtums des Beliar mehr sein; denn er wird in das Feuer geworfen werden bis in Ewigkeit. Und die in Traurigkeit gestorben sind, werden in Freude auferstehen, und die arm geworden sind, um des Herrn willen, werden reich gemacht werden, und die Hungrigen werden gesättigt werden, und die Schwachen werden stark werden, und die um des Herrn willen gestorben sind, werden erwachen im Leben. Und die Hirsche Jakobs werden laufen mit Frohlocken, und die Adler Israels werden fliegen in Freude; die Gottlosen aber werden trauern, und die Sünder werden klagen, und alle Völker werden den Herrn preisen in Ewigkeit. 26 Bewahrt nun, meine Kinder, das ganze Gesetz des Herrn, denn es ist eine Hoffnung für alle, die seinen Weg innehalten. « Und er sprach zu ihnen: »Ich sterbe heute im Alter von 119 Jahren vor euren Augen. Keiner soll mich begraben in einem kostbaren Gewand oder meinen Leib aufreißen; denn das sollen die Herrscher tun. Und nehmt mich mit euch hinauf nach Hebron. «Und nachdem er dieses gesagt hatte, entschlief Juda. Und seine Söhne taten gemäß allem, was er ihnen befohlen hatte, und begruben ihn in Hebron bei seinen Vätern.
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