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Columbus-Raumlabor - Europa hebt ab

 
     
 
Acht Jahre lang waren die Europäer nur "Untermieter" auf der Internationalen Raumstation ISS. Das soll sich Ende nächsten Jahres ändern: Falls es bis dahin keine ernsteren Probleme mehr mit der amerikanischen Raumfähre gibt, kann die ESA dann in 350 Kilometer Höhe die "eigenen vier Wände" beziehen.

Wobei man das mit den "vier Wänden" nicht ganz wörtlich nehmen darf. Denn Columbus, das in Deutschland gebaute europäische Weltraumlabor, ist eine Art Hightech-Faß, gut sieben Meter lang, mit einem Durchmesser von viereinhalb Meter. Im Laderaum eines Space Shuttle soll es ins All transportiert und an die Raumstation angedockt werden.

Ob die kühnen Pläne Wirklichkeit werden, liegt nun nicht mehr in der Hand der Europäer. Die haben ihre Hausaufgaben
pünktlich und korrekt abgeliefert. Am 2. Mai 2006 war es soweit: Columbus verließ die Werkhallen bei "EADS Space Transportation" in Bremen und wurde von Bundeskanzlerin Angela Merkel höchstpersönlich mit netten Worten auf die erste Etappe seiner langen Reise geschickt. Die führte an Bord eines Beluga-Spezialflugzeugs mit Zwischenlandungen in Schottland, Island, Grönland und Kanada zum US-amerikanischen Kennedy Space Center auf Cape Canaveral. Ob und wann genau die Reise weitergeht, hängt davon ab, ob Discovery heil zur Erde zurückkehrt und es dann auch weiterhin keine ernsthaften Probleme mit den US-Raumfähren gibt.

Das 880 Millionen Euro teure Labor (deutscher Anteil: 450 Millionen) bringt ein Startgewicht von fast 13000 Kilo auf die Waage; im Endausbau mit allen wissenschaftlichen Experimenten kommt es auf nahezu 21 Tonnen. An Entwicklung und Bau unter Bremer Federführung waren 40 Firmen und Forschungsinstitute aus 14 Ländern beteiligt.

Columbus ist für drei wissenschaftliche Arbeitsplätze ausgelegt; ein Teil der Experimente soll außerhalb des Moduls auf der Außenhaut installiert werden, um die Bedingungen eines nahezu perfekten Vakuums optimal zu nutzen. Vorgesehen sind Experimente der physikalischen, biologischen und medizinischen Grundlagenforschung, aber auch praktische Anwendungen. An Aufbau und Betrieb dieses wissenschaftlichen Projektes sind deutsche Universitäten und Max-Planck-Institute wegweisend beteiligt. Dies soll sich später auch bei einer industriellen, kommerziellen Nutzung des Labors niederschlagen. Die Projektleitung und Steuerung liegt beim deutschen Raumfahrt-Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen bei München.
 
     
     
 
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