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Gerade einmal gute zehn Tage nach der "Wilhelm Gustloff" wurde die "Steuben" vom sowjetischen U-Boot S 13 versenkt. Im Gegensatz zur "Gustloff" gehörte die "Steuben" nicht zur "Kraft durch Freude"-Flotte, sondern zur Flotte des Norddeutschen Lloyd. Auch war die letzte Fahrt der ehemaligen "München" weniger ein Flüchtlings- denn ein Verwundetentransport. Bereits ab 1944 diente der Fracht- und Fahrgastdampf er als Hilfslazarettschiff. Gemäß der Genfer Konventionen genießen Lazarettschiffe internationalen Schutz, sofern sie denn vorschriftsmäßig als solche gekennzeichnet sind, nachts hellerleuchtet fahren und über das Internationale Rote Kreuz in Genf den Feindstaaten offiziell namhaft gemacht und von diesen anerkannt worden sind. Zum einen waren die Deutschen zu einer derartigen offiziellen Meldung infolge der sich überstürzenden Ereignisse zum Kriegsende nicht gekommen, zum anderen hatte die Sowjetunion die Genfer Konvention gar nicht unterzeichnet. So trat am 9. Februar 1945 der 168 Meter lange und 19,8 Meter breite 14.660-Bruttregistertonner abgeblendet, mit U-Boot-Sicherung und ohne offiziellen Lazarettschiffstatus seine letzte Fahrt an, obwohl er neben Flüchtlingen vor allem Verwundete, etwa 4.000 an der Zahl, an Bord hatte. Vom Pillauer Hafen steuerte er durch den Minenzwangsweg Richtung Kiel. Kaum daß er die Untergangsstelle der "Wilhelm Gustloff" passiert hatte, wurde er von S 13 torpediert und tödlich getroffen. Da war es ungefähr eine Stunde nach Mitternacht. Besonders schwer traf es die vielen Schwerverwundeten, die ans Bett gefesselt waren und damit keine Chance hatten, das sinkende Schiff aus eigener Kraft zu verlassen. Sie bilden einen Großteil der 3.608 Personen, die den Angriff nicht überlebt haben. Diesen Tausenden von Toten stehen nur 512 Menschen, die vom Torpedofangboot TF 196, und 147 die vom Torpedoboot T 196 gerettet wurden, gegenüber. A. Liedfeger |
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