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Die sichere Alternative

 
     
 
Erst der Gas-Streit zwischen Rußland und der Ukraine, dann das ebenso überraschende wie beängstigende Ergebnis der Palästina-Wahlen, schließlich der zeitweise völlig außer Kontrolle geratene "Religionskrieg" zwischen Muslims und Christen, all dies begleitet vom Dauerton der Bombenexplosionen im Irak - neben anderen die Öffentlichkeit beunruhigenden Aspekten spitzt sich damit auch die bange Frage zu: Wie sicher beziehungsweise unsicher ist unsere Energieversorgung?

Es geht hier nicht um ein Randthema, sondern um eine Kernfrage. Denn ein Zusammenbruch unserer Energieversorgung würde auch das Ende von Wohlstand, Lebensstandard
und Sozialsystemen bedeuten. Ohne kontinuierlichen Nachschub an Energie gehen in Deutschland die Lichter aus, stehen in der Industrie alle Räder still, findet kein Personen- und Warenverkehr mehr statt.

Über 60 Prozent unserer Primärenergie aber stammt aus dem Ausland, großenteils aus politisch instabilen Ländern und Regionen. Das Öl aus Nahost macht hier den größten Brocken aus. Kernenergie - also die bei der Spaltung schwerer Atomkerne freigesetzten und friedlich nutzbaren Kräfte - hätte uns zumindest für einige Jahrzehnte aus der Abhängigkeitsfalle befreien können. Aus politisch-ideologischen Gründen aber gilt nach wie vor das Ausstiegsszenario - wahrhaft düstere Aussichten.

Entscheidend dabei war die weitverbreitete Angst, Kernkraftwerke seien extrem unsicher und gefährlich - obwohl es bislang weltweit nur einen einzigen wirklich schweren Störfall mit Toten, Verletzten und großen materiellen Schäden gegeben hat, nämlich Tschernobyl vor 20 Jahren.

Angebliche Sicherheitsdefizite werden in vorauseilender Panikmache auch geltend gemacht, wenn es um die mögliche Energiequelle der Zukunft geht, die Kernfusion. Dies ist ein völlig natürlicher Vorgang, wie er in Sonne und Sternen seit Jahrmilliarden abläuft: Die Energie, der auch alles Leben auf Erden zu verdanken ist, wird aus der Verschmelzung leichter Atomkerne gewonnen.

Deutsche Fusionsforscher sind weltweit führend. Neben dem Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Garching / München und Greifswald sind hier die Großforschungsanlagen Jülich und Karlsruhe zu nennen.

Eine vor wenigen Tagen veröffentlichte europäische Kraftwerkstudie, an der 100 Wissenschaftler mitwirkten, bestätigt, daß Fusionskraftwerke ein bislang kaum vorstellbares Maß an Sicherheit erwarten lassen. Beim GAU (Größter Anzunehmender Unfall), also dem Totalausfall der Kühlung, kommt der Brennvorgang sofort zum Erlöschen; die Restwärme reicht nicht, um die Reaktorhülle zu beschädigen. Strahlung kann nur in geringfügigem Maße freigesetzt werden. Eine Endlagerung ist nicht nötig, da nur geringe Mengen an radioaktivem Tritium und anderem, von Fusionsneutronen aktiviertem Material anfallen, alles mit sehr kurzen Halbwertzeiten.

So können die Forscher sich nun voll darauf konzentrieren, die derzeit noch erheblichen technologischen Probleme zu lösen, so daß der geplante Demonstrationsreaktor in Südfrankreich in vielleicht 20 Jahren Strom erzeugen kann. Die prinzipielle Machbarkeit der Energiegewinnung durch Fusion ist ja längst erwiesen - durch die Wasserstoffbombe.
 
     
     
 
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