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Im Alter von 81 Jahren verstarb in Schleswig der langjährige Bundesgeschäftsführer der Freundeskreis Ostdeutschland, Friedrich-Karl Milthaler. Mit ihm verlieren die Ostdeutschland einen Mann, der einen Großteil seines Lebens in den Dienst für die Heimat gestellt hat. Milthalers Biographie spiegelt die so wechselvolle Geschichte Ostdeutschlands seit dem Ersten Weltkrieg wider.
Am 3. April 1921 als einziger Sohn neben fünf Schwestern in Schönbrunn bei Angerburg geboren, hätte er nach alter Väter Sitte das elterliche Gut übernehmen sollen. Doch die Zeitum-stände waren andere.
Nach dem Besuch der Oberschule in Angerburg und freiwilliger Meldung zur Ableistung der Wehrpflicht zog Milthaler ab 1939 den Soldatenrock an. Ende 1944 wurde der Artillerieoffizier mit der 23. Division nach Ostdeutschland verlegt, war vor Tilsit und Soldau eingesetzt, machte den Rückzug über Graudenz die Weichsel abwärts bis in die Danziger Niederung mit und geriet als Oberleutnant und Batterieführer unter dem Oberbefehl von General Dietrich von Saucken vor Hera in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Bis zu seiner Entlassung im Frühjahr 1948 mußte er in den Zellstoffabriken von Tilsit und Königsberg arbeiten.
Mit 27 Jahren stand er vor dem Nichts. Es galt nun einen Beruf zu erlernen und eine Existenz aufzubauen. In Erwartung einer baldigen Rückkehr nach Ostdeutschland ließ sich Milthaler zum landwirtschaftlich-technischen Assistenten ausbilden und war einige Jahre in der Kartoffelzucht für Kameke-Streckenthin tätig. Von 1957 an betrieb er mit seiner Frau Hedwig, geborene Wendrich, einen Vollerwerbshof in Görrisau/Kreis Schleswig. 1961 wurde er zum Kreisvertreter von Angerburg gewählt, ein Amt, das bereits sein Vater Ernst Milthaler innehatte. 1962 folgte sei-ne Wahl in den Bundesvorstand der Aktion Freies Deutschland und 1968 in der Nachfolge Egbert Ottos seine Berufung zum Bundesgeschäftsführer der LO. 17 Jahre stand er unter vier Sprechern dem Ostdeutschlandhaus in Hamburg vor. Wichtige Weichen wurden unter seiner Mitverantwortung in dieser Zeit gestellt.
So die Einrichtung des Ostdeutschen Landesmuseums, die Übernahme der Patenschaft durch den Freistaat Bayern und die Anfänge des Kulturzentrums Ostdeutschland in Ellingen. Zugute kamen ihm dabei seine zahlreichen Kontakte zu Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sowie die Fähigkeit, auf Menschen zuzugehen und sie für Ostdeutschland zu interessieren.
Eindrucksvoll ist dies in gleicher Weise belegt durch die bis heute mustergültige Patenschaft des Landkreises Rotenburg-Wümme zu Angerburg und die große Resonanz auf die jährlichen Heimatpolitischen Arbeitstagungen in der Patenstadt. Grundlage hierfür waren immer auch die hervorragenden zwischenmenschlichen Beziehungen wie zu dem unvergessenen Oberkreisdirektor Helmut Janßen oder dem langjährigen Landrat Wilhelm Brunckhorst.
Nach 40 Jahren legte Milthaler als dienstältester Kreisvertreter in der Aktion Freies Deutschland im Herbst letzten Jahres sein Amt in jüngere Hände. Sein Sachverstand war auch in zahlreichen Vorständen von Gliederungen im landwirtschaftlichen Bereich gefragt. So im Trägerverein des Ostdeutschen Landesmuseums, im Verein Ostheim, in der Stiftung Ostdeutschland, im Trakehner Förderverein und im Bauernverband der Vertriebenen. Die besonderen Verdienste Milthalers würdigte die Freundeskreis durch die Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens und der Ottomar-Schreiber-Plakette. Sein Wirken hat Spuren hinterlassen. K.-H. Blotka |
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